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Erwin Schrott: „Wir Sänger sind wie Marathonläufer“

Von Ludwig Heinrich, 18. Juni 2012, 00:04 Uhr
„Wir Sänger sind wie Marathonläufer“
Schrott wohnt derzeit in Wien, sein Lebensmittelpunkt ist die Musik. Bild: Sony

„Arias“ heißt das neue Album von Bassbariton Erwin Schrott, dem 39-jährigen Herzkönig der 40-jährigen Sopranistin Anna Netrebko. Die OÖNachrichten trafen den Sänger aus Uruguay zum Interview.

OÖN: Eine heißblütige Russin, ein ebenso heißblütiger Mann aus Uruguay. Wie läuft das prinzipiell bei Meinungsverschiedenheiten?

Schrott: Anna hat eine goldene Regel aufgestellt. Niemals Streit vor, während und nach Auftritten. Damit sind die Zeitmöglichkeiten schon etwas reduziert.

OÖN: Wie ist das bei zwei großen Sängern zu Hause mit der Musik?

Schrott: Da wird kaum gesungen, und wir reden nie über Musik. Es gibt genug andere Themen.

OÖN: Sie und Anna Netrebko singen in diesem Jahr besonders viele gemeinsame Konzerte. Um möglichst oft zusammen zu sein?

Schrott: Das könnten wir auch ohne Konzerte erreichen. Nein, es hat sich einfach so ergeben. Ich war immer der Meinung, man soll nichts überstürzen, aber die bisherigen Abende waren so erfolgreich, dass immer mehr Angebote kommen.

OÖN: Was ist zum Repertoire Ihrer neuen CD „Arias“ zu sagen?

Schrott: Der Schwerpunkt liegt auf Partien, mit denen ich an Opernhäusern erfolgreich war und bin. Verdi, Massenet und Gounod sind vertreten. Und ich singe zwei Zarzuela-Kompositionen, die mir schon seit meiner Kindheit vertraut sind. Im Repertoire finden sich teilweise schwierige Arien, und ich versuche, besonders gut zu akzentuieren, nicht statisch zu wirken. Das gestaltende Element wird mir immer wichtiger, und ich berate mich oft mit Freunden, die Schauspieler sind. Mich würde es ja reizen, einmal eine Sprechrolle zu verkörpern – wenn mich jemand lässt.

OÖN: Wie schaut es mit Ihrem mittlerweile dreieinhalbjährigen Sohn Tiago aus? Zwei große Stimmen als Eltern – gibt es Anzeichen, dass er in diese Fußstapfen tritt?

Schrott: Er hört AC/DC und schneidet dabei entzückend Gesichter. Ansonsten gehen seine Neigungen derzeit eher zu Spielzeugen und zum Computer.

OÖN: Bei Ihnen zu Hause gibt es angeblich ein tolles Heimkino mit Dolby-Surround-Tonanlage. Was schauen Sie sich gern an?

Schrott: Zum Beispiel Filme mit Robert De Niro und Al Pacino. Ich bin ein großer Pacino-Fan. Und zum ständigen Repertoire gehört „Dinner For One“.

OÖN: Sie haben, aus Ihrer früheren Ehe, auch eine 14-jährige Tochter. Wie ist die Beziehung zu ihr?

Schrott: Gott sei Dank besonders schön. Wir sehen einander vier Monate pro Jahr, verbringen die Sommerferien zu viert, und ich bin glücklich, dass Anna einen so guten Umgang mit ihr gefunden hat. Meine Tochter, die vier Sprachen beherrscht, betrachtet mich als Freund, sie vertraut mir, redet mit mir über alles, hat viele, viele Fragen. Ich denke, ich bin ein guter Zuhörer.

OÖN: Keine Konflikte?

Schrott: Na ja, wenn plötzlich irgendein Boyfriend auftaucht... Ich bin sehr eifersüchtig auf meine Mädchen.

OÖN: Nebenbei: Anna Netrebko schwört auf ein besonderes Gesundheitselixier. Ahnen Sie, worauf?

Schrott: Wodka!

OÖN: Und Sie?

Schrott: Drei, vier Liter Wasser pro Tag sind besser. Und wenn’s mir wirklich einmal sehr schlecht geht, bevorzuge ich ein Rezept meiner Mutter. Honig in einen Topf, dazu Ingwer, Basilikum und Zitrone. Alles gut zusammenrühren, und dann noch einen Schuss Cognac rein.

OÖN: Gibt es generell etwas, das Sie besonders schmerzt?

Schrott: Das gibt es sehr wohl. Nämlich: absagen zu müssen. Ich habe zum letzten Mal abgesagt, als ich 23 war. Einmal, es war in Washington und Plácido Domingo dirigierte, habe ich mich trotz Krankheit und Einnahme von Antibiotika durch einen Abend gequält. Es war schrecklich, und ich habe gelernt: Wenn man wirklich krank ist, sollte man lieber doch absagen. Wir Sänger sind wie Marathonläufer, Hochleistungssportler. Und man muss sich einfach die Chance geben, etwas auszuheilen.

 

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