Frühling erwachte mit 1200 Besuchern
Wer in Wutbürgerzeiten zum Protest aufruft, muss um Gefolgschaft nicht bangen. „Wir wollen Frühling!“ lautete das ins Demo-Kleid gewandete Motto von „Frühlingserwachen“. Das zehnte gemeinsame Fest von Landestheater und Kunstuniversität Linz besetzte am Freitag erstmals die Linzer Tabakfabrik und zog insgesamt 1200 Besucher an. Für Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier löste die kunstsinnige Jubiläumsparty ein Déjà-vu aus, hatte seine Bildungsstätte doch zehn Jahre lang Ateliers in der Tschickbude. Landestheater-Intendant Rainer Mennicken blickte zur Eröffnung voraus. „Vielleicht gehen wir mit dem nächsten Frühlingserwachen in die Tiefgarage des neuen Musiktheaters.“
Bevor es dazu kommt, erfuhren Mennicken, Kannonier und die Schauspielerinnen Katharina Hofmann sowie Lisa-Katrina Mayer, wie sich eine Kampflesung anfühlt. Ihr Text-Vortrag „Das hier ist Wasser“ – die legendäre Rede des Schriftstellers David Foster Wallace, die er 2005 vor Absolventen des Kenyon College hielt – bekam bald Konkurrenz aus dem Nebenraum. Auf der Bühne 2 hatte sich einstweilen die hörenswerte Gramastettner Trash-Combo „Drumski“ warm gespielt und ging akustisch gegen die Lesung vor. Aus Leibeskräften plagten sich Mennicken, Kannonier, Hofmann und Mayer, doch noch verstanden zu werden. Chris Müller, Zwischennutzungskoordinator der Tabakfabrik, zum enormen Andrang: „So ein Abend zeigt, was man in dieser Stadt bewegen kann.“