Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Leonard Cohen: Der alte Mann und sein Bekenntnis

Von Lukas Luger, 27. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Der alte Mann und sein Bekenntnis
Cool, cooler, Cohen: Mit dem neuen Album „Old Ideas“ meldet sich Leonard Cohen (77) nach acht Jahren Pause zurück. Bild: sony

Mit 77 Jahren meldet sich Leonard Cohen, der „Lord Byron des Rock’n’Roll“, noch einmal zu Wort. Heute erscheint sein zwölftes Studioalbum „Old Ideas“. Ein berührendes Meisterwerk, das dunkle Todespoesie mit augenzwinkerndem Humor verbindet.

Leonard Cohen ist kein Musiker. Er ist ein Poet, der zufällig Musik macht. Der mittlerweile 77-Jährige ist ein Dichter, der Worte von alttestamentarischer Wucht in vierminütige Songs gießt. Die Wonnen und Abgründe der Liebe, die nagende Einsamkeit, das Leben im Wissen um die eigene Vergänglichkeit – all diese existenziellen Themen verhandelte der Kanadier in seiner langen Karriere stets mit einem humorvollen Augenzwinkern, ohne jemals in Larmoyanz zu verfallen. In Texten, gespickt mit grandiosen Aphorismen, die man sich ohne Bedenken auf den Grabstein oder den Ehering meißeln lassen könnte.

Cohens heute erscheinendes Studioalbum „Old Ideas“ ist ein Meisterwerk. Und sein Sündenbekenntnis. In zehn Liedern voll erschütternder Offenheit zieht der „Ladies’ Man“ Bilanz: Über all die Frauen, die er zwar liebte, aber nicht halten konnte. Über das Leben, das ihm immer wieder Prügel vor die Füße warf, das er aber bis zum letzten Atemzug zu genießen gedenkt. Über die Suche nach dem Sinn des Seins, die zwar nicht erfolgreich, aber kurzweilig war.

Reduzierte Instrumentierung

Ein Kraftakt, der dem Altmeister mit der seelentiefen Brummstimme nicht zwingend zuzutrauen war. Cohens vorangegangene Alben, „Ten New Songs“ (2001) und „Dear Heather“ (2004), waren nämlich bestenfalls durchschnittlich. Wunderbare Lyrik zwar, die aber von einer völlig unpassenden Soundtapete aus billigen Synthesizern und einfallslosen Computersounds komplett verhunzt wurde.

Dankenswerterweise ist „Old Ideas“ von diesen produktionstechnischen Schandtaten meilenweit entfernt. Stark reduziert, ja ausnehmend karg sind die zehn Lieder auf Cohens zwölftem Studiowerk instrumentiert. Eine angejazzte Slidegitarre, eine leicht wimmernde Orgel und ein sanft klimperndes Piano – das war’s. Wäre da nicht der zuckersüße Begleitgesang der „Webb Sisters“, könnte man sich an die spartanischen Aufnahmen des späten Johnny Cash erinnert fühlen.

Ebenso wie der „Man In Black“ läuft Leonard Cohen in der Nachspielzeit seines Lebens zu formidabler Form auf. Im grandios selbstironischen Auftaktstück „Going Home“ schlüpft er dafür sogar in die Rolle von Gott, der sich auf die Suche nach einem gewissen Leonard, einem „faulen Bastard im Anzug“, macht. Auch „Crazy To Love You“, „Different Sides“ und „Anyhow“ schaffen meisterlich den Spagat zwischen tiefschwarzer Todespoesie und schelmischem Humor.

Spätestens aber wenn der alte Mann in dem herzerweichenden „Show Me The Place“ seine Geliebte bittet, den großen Stein vor seinem Grab wegzurollen, da er schon zu schwach sei, oder in dem bluesigen „The Darkness“ murmelt „Ich habe keine Zukunft, mir bleiben nur mehr wenige Tage“, dann treibt es dem größten Zyniker das Nasse in die Augen.

Eine tief bewegende Platte.

mehr aus Kultur

 "Kottans Kiberer" und dieFröschinnen der Fledermaus

Terence Hill ist 85: Ein Leben zwischen Bombenangriffen, Verlusten und Bud Spencer

Vielfältig und viel gefragt: Schauspielerin Maria Hofstätter feiert ihren 60. Geburtstag

Bürgermeister gestattet Aufsichtsräten Einsichtnahme in Kerschbaums Dienstvertrag

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Ameise (45.683 Kommentare)
am 27.01.2012 14:14

doch sein Sing-Sang schläfert mich ein...

lädt ...
melden
antworten
wfl (130 Kommentare)
am 27.01.2012 15:38

Naja, vielleicht ist es auch nur der Unterschied zwischen Musik laufen lassen und Musik horchen.
Unterstelle ich einmal zwinkern.

lädt ...
melden
antworten
Ameise (45.683 Kommentare)
am 27.01.2012 15:44

Über Geschmack lässt sich nur schwer diskutieren(Unterstelle ICH einmal)...

lädt ...
melden
antworten
brucy (356 Kommentare)
am 27.01.2012 19:48

you don´t really care for music, do you?" grinsen

lädt ...
melden
antworten
stanley_beamish (1.198 Kommentare)
am 27.01.2012 10:53

die synthis verwendet er noch immer,
es ist halt diesmal ein naturschlagzeug und chor dabei,
musikalisch ist ten new songs wesentlich spannender zwinkern
hier von einem meisterwerk zu sprechen und die anderen als verhunzt darzustellen
zeugt von der hörschwäche des verfassers....
man muss cohen lieben, um seinen stil auszuhalten !

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen