Liebe auf Spanisch und Hochglanz
Von Franz Thek „Vicky Cristina Barcelona“: (USA 2008, 96 Min.), Regie: Woody Allen (City-Kino) OÖN Bewertung: Alle Jahre wieder schickt uns der Großmeister der Neurosen-Komödien, Woody Allen, einen neuen Film.
Von Franz Thek
„Vicky Cristina Barcelona“: (USA 2008, 96 Min.), Regie: Woody Allen (City-Kino)
OÖN Bewertung:
Alle Jahre wieder schickt uns der Großmeister der Neurosen-Komödien, Woody Allen, einen neuen Film. Seit „Match Point“ lässt er deren Inhalte in Europa wurzeln. Und wenn der Regisseur sein Skript fertig hat, scheinen die Stars in der Warteschlange zu stehen.
Wieder dabei Scarlett Johansson als fotografierende US-Touristin Cristina; Javier Bardem spielt den katalanischen Künstler und Latin Lover Juan Antonio; Penélope Cruz dessen verflossene und trotzdem allzeit präsente Herzdame Maria Elena; hierzulande noch relativ neu ist das aparte Gesicht von Rebecca Hall, die Cristina nach Spanien begleitet. Nicht zu vergessen als Hauptdarstellerin ist die Stadt Barcelona, der Woody Allen zahlreiche Kameraeinstellungen widmet. Der dortige Fremdenverkehrsmanager darf sich die Hände reiben.
Das Ganze ist eine Liebesgeschichte, in die die ungleichen Freundinnen Cristina und Vicky hineingeraten. Erstere frönt der Leichtigkeit des Seins auch in sexuellen Belangen, Zweitere ist durch ihre baldige Heirat eher befangen. Dennoch können sich beide nicht der Aura Antonios entziehen. Als dessen Ex nach einem Selbstmordversuch in Antonios Haus kommt, entsteht nach einigen Turbulenzen so etwas wie eine intime Bande.
Konturierte CharaktereEine hochexplosive Verbindung, vor allem, wenn sich eine Pistole in der Hand der feurig-furiosen Maria Elena findet. Die inzwischen verheiratete Vicky macht damit Bekanntschaft und wird so von einer Ungewissheit geheilt.
Man darf bei diesem Film nicht auf einen Woody Allen warten, der so herrlich Neurosen seiner Landsleute (und wohl auch seine eigenen) in Dialoge setzt und in Bilder kleidet. Man darf auch nicht auf eine reine Komödie hoffen, so lachhaft ist die Lage von Cristina, Vicky und anderer Personen nicht.
Es ist einfach eine Geschichte über Beziehungen, Leidenschaften und Lebenserwartungen, die in klar konturierten Charakteren zum Ausdruck kommen. Samt verpackten Vorurteilen, die die Darsteller so nebenbei ausstrahlen.
Der Streifen gibt auch Kultur in schönen Bildern Raum: Gaudí, Miró, an der Sagrada Familia oder im Parc Güell. Fast wie ein Hochglanzprospekt von Barcelona.