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Helene Fischer: „Ich bin einfach wie ich bin“

Von Reinhold Gruber, 21. Oktober 2011, 00:04 Uhr
„Ich bin einfach wie ich bin“
Helene Fischer: Erfolgreich, natürlich, sympathisch. Bild: EMI

Zwei Jahre nach ihrem Best-Of-Album, das für sie ein Kapitel geschlossen hat, präsentiert sich Schlagerstar Helene Fischer mit „Für einen Tag“. Ein Gespräch über Veränderungen, das Leben, Genuss und neue Erfahrungen.

Wer dein neues Album hört, kommt zum Schluss, dass du in dir ruhst. Stimmt der Eindruck?

Fischer: Es ist tatsächlich so, dass ich mich rundum wohlfühle. Wir haben zwei Jahre lang kein Studioalbum gemacht und haben lange Zeit darüber nachgedacht, wie wir uns irgendwie neu erfinden können. Die Zeit auf der Bühne hat mich sehr geprägt, weil ich mein Publikum auf eine neue Art und Weise unterhalten konnte. Das wollte ich unbedingt in mein neues Album mit einfließen lassen. Und mein Produzent Jean Frankfurter hat sich viele Gedanken gemacht über Stilistiken und wie die Geschichten sein können.

Die zwei Jahre Studio-Pause haben sich da als kein Nachteil erwiesen.

Fischer: Es hat uns allen sehr gut getan. Vor allem setzt man damit ein Zeichen. Helene Fischer 2011 klingt so, wie es dieses Album repräsentiert. Es ist irgendwie perfekt.

Wenn man wie du fast schon einen Kult-Status in der Szene hat, dann muss man sich auch mit Erwartungen der Fans auseinandersetzen. Hast du darüber nachgedacht, wie die „neue“ Helene Fischer bei den „alten“ Fans ankommen könnte?

Fischer: Natürlich macht man sich viele Gedanken, ob man eine Grenze überschreiten darf oder soll, wie weit man nach vorne gehen kann und wie modern der Sound klingen darf. Das ist ein schmaler Grat und wir haben uns da im Team mit meinem Produzenten sehr intensiv ausgetauscht. Es war mir wichtig, dass die Live-Erfahrungen und das Gefühl der Shows auf dem Album zu hören sind. Es ist neu für mich, es klingt alles wohliger, so warm irgendwie. Trotzdem ist sich Jean Frankfurter treu geblieben. Es ist nicht so, dass er den neuen Weg gegangen ist, er hat das Album nur frischer, jünger und vielleicht dynamischer gemacht.

Inwieweit darf man den Albumtitel „Für einen Tag“ als Programm werten?

Fischer: Es ist mir wichtig, dass ich meine Fans für einen Tag aus ihrem Alltag entführen kann, dass sie es genießen können, die CD zu hören.

Hat man im Showgeschäft mit seinen vielen Terminen und Verpflichtungen noch die Zeit, den Tag zu genießen?

Fischer: Es fällt mir schon schwer, wenn ich den ganzen Tag Termine habe. Natürlich würde ich mir manchmal gerne die Zeit nehmen, um einen schönen Tag zu genießen. Aber Job ist nun einmal Job. Dann gibt es aber auch die Tage, wo ich Kleinigkeiten in der Natur speichern und genießen kann. Ich bin schon ein Mensch, der sich auch für die ganz kleinen Dinge des Lebens öffnet und die auch wahrnimmt. Ich bin kein verschlossener Mensch.

Ist es wichtig, genießen zu können?

Fischer: Für mich ist es sehr wichtig, weil es mich ausgleicht. Wenn ich nur an den Job, an die Zukunft meiner Karriere denken würde, wäre das engstirnig und würde mich einengen. Ich fühle mich einfach freier, wenn ich über kleine Dinge lachen oder eine Viertelstunde lang einen Vogel beobachten kann. Das ist total beruhigend für mich.

In einem anderen Lied singst du, dass du im Jetzt lebst. Das ist normalerweise eine Erkenntnis, die mit Fortdauer der Lebensjahre in einem Menschen reift. Hat dich da die Schnelllebigkeit deines Künstlerlebens schneller reifen lassen?

Fischer: Ja. Man sagt, dass die Künstlerjahre doppelt zählen. Ich fühle mich daher älter, reifer als einige mit 27 Jahren. Aber ich muss mich manchmal bremsen, um einen Moment, einen Tag ganz bewusst für mich zu genießen und alles andere warten zu lassen.

In deinen jungen Jahren hast du eine phänomenale Karriere hingelegt. Bist du ein Phänomen?

Fischer: Das von sich zu behaupten, ist sehr schwer. Ich finde, dass alles andere, was rund um mich passiert, phänomenal ist. Manchmal bin ich demütig. Dass ich mich neu entdecken kann, dass es mit mir weitergeht, das finde ich großartig mitanzusehen. In meinem Lebensalter tut sich viel bei einer Frau. Wenn ich über 30 bin, wird alles noch einmal aussehen. Es ist, wie gesagt, alles großartig, aber ich kann nicht sagen, dass ich ein Phänomen bin und alles mit links schaffe.

Es ist also harte Arbeit?

Fischer: Natürlich. Ich muss mir immer wieder neue Sachen anschauen. Und ich brauche Kritik, ob positiv oder negativ, um daran wachsen zu können. Ich will lernen.

Auffällig ist, dass dich der große Erfolg nie abheben hat lassen. Du bist sehr geerdet, sehr natürlich geblieben. Ist das mit ein Erfolgsfaktor?

Fischer: Ich bin einfach wie ich bin. Ich habe meine Familie, mein Team um mich herum, die mich alle nicht in den Himmel loben. Ich sehe mich auch nicht als etwas Besonderes, nur weil ich auf der Bühne stehe und Erfolg habe. Das ist ein Beruf, aber natürlich ein schöner, von dem andere nur träumen können. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich abheben könnte. Wenn die Gefahr bestehen würde, dann wäre es schon so weit gewesen. Ich bin über die Phase hinweg und bin jetzt mehr im Genuss drinnen. Ich kann mich überhaupt nicht beklagen. Es läuft wie am Schnürchen. Ich darf Musik machen. Ich darf meine Fans glücklich machen. Ich darf mich auf der Bühne austoben. Was will ich mehr?

Du liebst also den Wahnsinn?

Fischer: Ja, schon (lacht).

Muss man den Wahnsinn lieben, um diesen Job auch machen zu können?

Fischer: Absolut. Ich kenne keinen Künstler, der es zu etwas gebracht hat, der stinknormal wäre. Jeder muss ein wenig durchgedreht sein und sich irgendwie seine eigene Welt schaffen. Zu der gehört natürlich ein eigener Stil.

Du willst spüren, dass du lebst, singst du an anderer Stelle des Albums. Spürt man dieses Gefühl?

Fischer: Für mich sind das immer die Momente, wenn ich nicht auf der Bühne stehe. Wenn ich mir freinehme, dann gleich zwei oder drei Wochen am Stück. Ich mache gerne Fernreisen. Ich schaue mir gerne andere Länder an, tauche in fremde Kulturen ein. Dann überkommt mich dieses Gefühl eher. Der Druck ist weg, man hat keinen Stress. Dann spürt man das reale Leben. Mein Beruf hat mich so weit gebracht, dass ich mir den Luxus leisten kann, in ferne Länder zu reisen. Was ich da erlebe, sind die Momente, die mich wachrütteln, mir vor Augen führen, wie gut es mir geht, wenn ich das Leben spüren kann. Diese Momente packen mich immer erst dann, wenn ich Zeit für mich habe. Viele Menschen haben dagegen so viele Probleme im Leben, dass sie gar nicht an diesen Punkt kommen können.

Das Spüren, wie schön das Leben ist, kann man aber auch verlernen.

Fischer: Ja. Wenn man mit sich im Reinen ist, dann sieht man das Schöne am Leben wahrscheinlich leichter. Ich glaube auch, dass es viele Menschen bei uns in Mitteleuropa verlernt haben, das Schöne zu sehen. Ich finde es schrecklich, wenn Menschen nur das Negative sehen. Uns geht es gar nicht so schlecht.

Am Ende singst du englisch, im Duett mit Michael Bolton. „Make You Feel My Love“ ist Teil eines Duett-Albums von Bolton, das erst auf den Markt kommt. Welche Erfahrung war es für dich, mit dem Superstar im Studio zu arbeiten?

Fischer: Ich war etwas ehrfürchtig, als ich davon gehört habe, dass er mit mir ein Duett singen will. Als ich ihn dann aber getroffen habe, war jede Aufregung, mit einem Weltstar zu singen, weg. Er ist ein ganz normaler, bodenständiger, ehrlicher Mensch und ein Perfektionist. Mit ihm zu arbeiten, war grandios. Wir sind beide auf der gleichen Wellenlänge unterwegs gewesen und es war eine super Erfahrung. Wir hatten keinen Stress, weil es nur ein Projekt war. Wir hatten einen ganzen Tag lang Zeit für einen Song. Das war schon toll.

Was kann man von einem Künstler wie Bolton lernen?

Fischer: Nach so vielen Jahren in der Branche hat er immer noch eine ausgeprägte Liebe zum Detail. Er hat nicht vergessen, die Musik zu spüren. Er ist ganz feinfühlig, hat Antennen und lebt wirklich für seinen Beruf und da gibt es nichts anderes. Im Studio ist er da, um das Beste aus sich und aus der Nummer herauszuholen. Davon kann ich mir eine Scheibe von ihm abschneiden.

Ist das der Beginn deiner internationalen Karriere?

Fischer: Das kann ich so nicht sagen. Es war ein Projekt, aber wir haben nicht das Ziel, die Welt zu erobern.

TV und Tournee

19. November, 20.15 Uhr, Musikantenstadl live aus Linz, Übertragung in ORF 2 Konzerte: Erst 2012 geht Helene Fischer wieder auf Tournee und wird dabei in Linz (25. Oktober), Wien (27. Oktober), Graz (28. Oktober) und Salzburg (29. Oktober) auftreten. Infos im Internet: www.helene-fischer.de

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