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Rowan Atkinson als Johnny English: „Ein vom Pech verfolgter Spion“

Von Ludwig Heinrich aus London, 07. Oktober 2011, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Johnny English ist zurück!
Bild: EPA

Sein Name ist English, Johnny English. Acht Jahre nach dem ersten Film ist Rowan Atkinson wieder als tollpatschiger Geheimagent Ihrer Majestät auf der Leinwand. Diesmal soll er ein Attentat auf den chinesischen Premierminister Ping verhindern.

OÖN: Viele erinnern sich vielleicht nicht mehr, aber Sie haben bereits in einem James-Bond-Film mitgewirkt. In „Sag niemals nie“ verkörperten Sie einen schusseligen Typ in der britischen Botschaft in Nassau. War das gar der Ausgangspunkt für „Johnny English“?

Atkinson: Wird schon so gewesen sein. Als James Bond hätten sie mich ja nie besetzt, also musste ich für mich einen neuen Weg finden. Im Ernst: Zwischen 1992 und 1997 wirkte ich in Werbespots eines britischen Kreditkartenunternehmens mit. Da war ich ein vom Pech verfolgter Spion. Diese Spots wurden so populär, dass die Idee nahelag, daraus einen Filmhelden zu machen.

OÖN: Teil eins hat an der Kassa gut geklappt, spielte über 150 Millionen Dollar ein. Warum hat es mit der Fortsetzung so lang gedauert?

Atkinson: Normalerweise hat eine derart lange Pause, aus kommerzieller Sicht, wenig Sinn. Aber die Firma Universal hat fest daran geglaubt, dass es auch so lang danach noch einmal funktioniert. Das erste große Meeting für die Fortsetzung hatten wir 2004, wir arbeiteten ein Jahr daran, doch auf einmal schlich sich ein weiterer Mr.-Bean-Film dazwischen, und dann spielte ich sieben Monate in London Theater, wirkte als Fagin in „Oliver“ mit. Aber Johnny English habe ich nie aus den Augen verloren. Den habe ich sehr gern gespielt, mit all seiner Selbstgefälligkeit und der Fähigkeit, sein Können zu überschätzen. Es steckt etwas sehr Amüsantes in ihm.

OÖN: Was ist diesmal anders?

Atkinson: Im ersten Film war der Charakter meiner Meinung nach noch etwas unterentwickelt, zu sehr an Mr. Bean angelehnt. Diesmal sollte er dreidimensionaler werden. Wir gestalteten seine Umgebung realistisch, haben besetzt wie bei einem James-Bond-Film, und dadurch sticht Johnny mit seiner Verrücktheit besonders hervor.

OÖN: Highlight im jetzigen Film ist eine Verfolgungsjagd im Rollstuhl, und mit Ihren Späßen schrecken Sie, auch physisch, nicht einmal vor der Queen zurück?

Atkinson: Das britische Establishment hat ganz eigene Regeln und Umgangsformen. Setzt man das auf komisch um, ergibt sich schnell ein Scherz nach dem anderen. Johnny English ist nicht Teil dieses Establishments, aber er wäre es gern.

OÖN: Ist Rowan Atkinson heute Teil dieses Establishments?

Atkinson: Ich komme aus der Mittelklasse und führe ein privilegiertes Leben. Ich hatte das Glück, erfolgreich zu sein, und Erfolg öffnet Türen, die sich sonst nicht geöffnet hätten.

OÖN: Die Türen ganz weit aufgestoßen hat wohl der Charakter des Mr. Bean. Erinnern Sie sich noch, wie er entstand?

Atkinson: Ich saß mit dem Autor Richard Curtis in einem Probenraum, in dem nur zwei Stühle standen. Unsere Vorgabe war: Lass uns einen Sketch über einen Mann machen, der nicht wach bleiben kann und immer einschläft. Einzige Bedingung: Er spricht kein Wort. Ich begann zu improvisieren. So ging es los. Ich hatte Riesenspaß, ihn zu spielen, obwohl ich ihn nicht mag. Besonders liebenswert ist er ja wirklich nicht, sondern eher aggressiv, egozentrisch und kindisch.

OÖN: Steckt nicht auch etwas von Rowan Atkinson in ihm?

Atkinson: Keine Ahnung, aber bei einer visuellen Comedy ist anzunehmen, dass es irgendeine Beziehung zwischen der Rolle und der Psyche des Schauspielers gibt, der sie darstellt.

OÖN: Jahrelang konnte man kaum in ein Flugzeug steigen, in dem nicht irgendeine Mr.-Bean-Episode gespielt wurde. Ist Ihnen das auch passiert?

Atkinson: Einmal auf jeden Fall. Da hörte ich in meiner Umgebung dauernd Gelächter. Die Leute hatten Kopfhörer auf, ich wusste nicht, worüber sie lachten. Als ich draufkam, war es mir peinlich. Ich wagte fast nicht, von meinem Sitz aufzustehen.

OÖN: Können Sie durch die Straßen gehen, ohne dauernd angestarrt zu werden?

Atkinson: Yes, I can. Aber es kommt natürlich drauf an, wo. In London gehöre ich irgendwie zum Stadtbild, da falle ich niemandem auf. Aber in Sydney in Australien etwa habe ich sicher die Wirkung eines exotischen Vogels, der plötzlich eingeflogen ist.

OÖN: Was sagen Sie als König der Pointen: Wie weit kann man mit Scherzen gehen? Darf man sich auch über das Entsetzen lustig machen?

Atkinson: Erstes Kriterium ist für mich natürlich, dass ein Witz wirklich gut ist. Dann aber darf man sich über alles lustig machen. Die Frage ist natürlich: Wo? Ich habe einige gute Witze über 9/11 gehört, das funktioniert zum Beispiel unter ein paar Leuten, die an einer Bar stehen. Im Fernsehen hingegen würde ich diese Witze nicht erzählen.

OÖN: Lesen Sie Kritiken?

Atkinson: Nein, denn ich verstehe sie nicht, sie würden mich vielleicht depressiv machen. Ich habe meine Figuren noch nie für Kritiker kreiert, sondern für mich. Natürlich in der Hoffnung, dass sie dem Publikum gefallen.

OÖN: Macht es nicht auch depressiv, wenn die Leute von einem erwarten, dass man dauernd lustig ist?

Atkinson: Mich nicht. Es gibt mich in diesem Geschäft nun schon seit 30 Jahren, und ich fühle mich nach wie vor sehr gut.

Die OÖN-Filmkritik lesen Sie hier!

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