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Bruno Ganz im OÖN-Interview: „Terzani hat sich abgeschafft, um das Sterben zu lernen“

Von Von Ludwig Heinrich aus Berlin, 10. Jänner 2011, 00:04 Uhr
„Terzani hat sich abgeschafft, um das Sterben zu lernen“
Bruno Ganz spielt Tiziano Terzani. Bild: filmladen

Der Film „Das Ende ist mein Anfang“ zeigt im Linzer City-Kino die letzten Tage im Leben des Starjournalisten Tiziano Terzani. Er reflektiert, teils in ungewöhnlich humorvoller Form, seine Erkenntnisse über das Leben und Sterben, insbesondere über seinen ...

Der Film „Das Ende ist mein Anfang“ zeigt im Linzer City-Kino die letzten Tage im Leben des Starjournalisten Tiziano Terzani. Er reflektiert, teils in ungewöhnlich humorvoller Form, seine Erkenntnisse über das Leben und Sterben, insbesondere über seinen bevorstehenden Tod aufgrund einer Krebserkrankung. Ifflandring-Träger Bruno Ganz ist als Tiziano Terzani zu sehen.

OÖN: Was hat Sie an Terzani fasziniert?

Ganz: Natürlich, wie da einer versuchte, den Tod zu bewältigen. Nachdem man seinen Körper in New York zum dritten Mal geöffnet und ihm mitgeteilt hatte: „Da geht nichts mehr“, sagte der glatt: „Na gut, dann geh’ ich in den Himalaya, um das Sterben zu lernen.“ Manchmal hege ich den Verdacht, dass er auf diese Weise versuchte, des Todes Herr zu werden. Aber da lebte er nun, ohne Heizung und Telefon, in einer Art Eisblock und führte Gespräche mit einem Hochspezialisten der christlichen Philosophie. Terzani hat sich faktisch abgeschafft, um das Sterben zu lernen. Er wollte all das nicht als Opfer erleiden, sondern etwas aufbauen, um mit dem Finalen, das uns allen bevorsteht, umzugehen.

OÖN: Wie nahe waren Ihnen die esoterischen Aspekte?

Ganz: Ich bin kein Esoteriker, aber es gibt Dinge, die mir nicht so fremd sind. Die Szene mit dem Marienkäfer zum Beispiel hat mir sehr eingeleuchtet.

OÖN: Nämlich?

Ganz: In etwa 6000 Metern Höhe im Himalaya sieht er eines Tages einen Marienkäfer, der über einen tiefen Abgrund Richtung Berge fliegt, und stellt sich vor, er sei dieser Marienkäfer. Dieses kosmische Gefühl, dass man nur ein Teil ist von allem – das wird in dieser Szene beschrieben und wunderbar nachempfunden. Es wird mir vielleicht mehr in Erinnerung bleiben als all seine exzellent geschriebenen Reiseberichte.

OÖN: Warum hat Terzani am Totenbett seinen Sohn zu sich gerufen, und nicht seine Tochter?

Ganz: Ich denke, das war sehr gezielt. Die Tochter, die in London einen Superbanker geheiratet hat, hatte es nicht nötig. Aber der Sohn war zu jener Zeit ein Edelhippie, der es nie geschafft hatte, etwas fertig zu bringen.

OÖN: Sie sind im Film zuletzt öfter gestorben?

Ganz: Dies war der dritte Film in Folge, in dem ich sterben musste. Auch auf der Bühne bin ich oft gestorben. Als junger Schauspieler dachte man nicht so viel drüber nach. Hauptsache, man war besonders schön gestorben.

OÖN: Wie stellen Sie sich das eigene Weggehen vor?

Ganz: Ich weiß nicht, doch ich denke, dass es einen Moment geben wird, in dem mir das klarer ist. Ob ich dann auch etwas inszenieren werde oder so, keine Ahnung.

OÖN: Glauben Sie an Gott?

Ganz: Ich würde mich schämen, zu sagen, ich sei gläubig. Denn damit würde ich wirklich Gläubige beleidigen. Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, aber ich neige dazu, zu sagen: nein.

OÖN: Warum denken die Menschen erst dann an grundlegende Dinge, wenn es ernst wird?

Ganz: Wir scheinen den Hang zu haben, uns zerstreuen zu lassen. Ablenkung ist toll.

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