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Leonardo DiCaprio im OÖN-Interview: „Wir sind nie die Opfer von Umständen“

Von Von Ludwig Heinrich, 29. Juli 2010, 00:04 Uhr
„Wir sind nie die Opfer von Umständen“
Das Talent, Gedanken anderer anzuzapfen, macht ihn zum idealen Spion. Bild: warner bros

Nach „Shutter Island“ taucht Leonardo DiCaprio, 35, gleich wieder in eine Welt der Träume. In „Inception“ ist er der talentierte Dieb Dom Cobb, der mit einer besonderen Gabe ausgestattet ist: Er kann Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein stehlen. Die OÖNachrichten trafen DiCaprio in London.

OÖN: Gleich im Nachfolgefilm von Scorseses „Shutter Island“ befinden Sie sich wieder in einer Welt des Unterbewusstseins?

DiCaprio: Dem Anschein nach habe ich mit meiner „dunklen Periode“ begonnen. Ich finde das sehr spannend. Denn nichts ist langweiliger, als engagiert zu werden, seine Sätze herunterzusagen und zu wissen, dass die Figur, die du spielst, exakt meint, was sie sagt – wenn immer alles klar und nichts geheimnisvoll ist.

OÖN: Chris Nolans Story ist nicht einfach, und das Geld dafür wurde erst locker gemacht, als sein Welthit „Dark Knight“ weltweit über eine Milliarde Dollar einspielte. Manchmal erlebt das Publikum gleich vier Traum-Ebenen. Wie hat Ihnen Nolan die Idee schmackhaft gemacht?

DiCaprio: Erst einmal bekam ich das Drehbuch, und ich gebe gern zu, dass ich es nicht verstanden habe. Danach gab es zahlreiche Sitzungen mit Chris. Das war wie eine besondere Art von Therapie. Ich begann schön langsam, zu kapieren.

OÖN: Und wie soll das so schnell in die Köpfe des Publikums?

DiCaprio: Das Publikum wird oft unterschätzt. Man muss ja nicht gleich alles verstehen. Film soll stets die Möglichkeit einer eigenen Interpretation bieten, auch, was das Ende betrifft. Manches wird vielleicht immer ungewiss bleiben. Doch es hat ja seine Spannung, Dinge zu entschlüsseln. Wenn ich privat in einen Film gehe, und nachher wird nicht diskutiert, frage ich mich: Halt, was ist da schief gelaufen.

OÖN: Chris Nolan ist, wie er sagt, ein begnadeter Träumer. Sie auch?

DiCaprio: Ich bin das Gegenteil von ihm. Und auch das Gegenteil der nahezu traumsüchtigen Hauptfigur Dom Cobb. Ich drücke meine Gedanken lieber in der Realität aus, da bleibt nichts für die Träume übrig. Ich kann mich an nichts erinnern, was ich in den letzten beiden Monaten geträumt hätte. Oder warten Sie, einen Traum hatte ich doch …

OÖN: Nämlich?

DiCaprio (grinst): Ich träumte eine Szene aus „Inception“, und in diesem Traum habe ich sie total verstanden …

OÖN: Was, glauben Sie, werden die Besucher nach Verlassen des Kinos über „Inception“ denken?

DiCaprio: Dass sie einen wunderschönen Film mit sehr kraftvollen Momenten gesehen haben. Chris Nolan ist einer der besten Filmemacher, und auch, wenn seine Gedanken in manchen Phasen schwer zugänglich scheinen: Ihm ist auf der anderen Seite ein höchst unterhaltsames, actionreiches Hollywood-Spektakel gelungen.

OÖN: Ihre Ehefrau, die immer in Schlüsselmomenten des Films auftaucht, wird von der französischen Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard gespielt. Wie war es mit ihr?

DiCaprio: Ich möchte vorausschicken, dass ich bereits als Kind in der TV-Sitcom „Growing Pains“ mitwirkte. Hollywood war sozusagen mein College. Ich hatte in der Folge das Glück, immer mit talentierten Menschen zu arbeiten, und ich habe viel von ihnen gelernt. Marion ist eine der Talentiertesten. Sie hat einen unglaublichen Zugang zu ihren Emotionen. Chris meint, sie ist wie ein großer Stummfilmstar. Du kannst alles an ihrem Gesicht ablesen. Neben solchen Menschen zu agieren, ist natürlich etwas ganz Besonderes.

OÖN: Wie in „Shutter Island“ leiden Sie in „Inception“ unter der Trennung von Ihren Kindern …

DiCaprio: Sehen Sie, da konnte ich gleich eine Menge Erfahrung einbringen, wo ich doch in aller Welt uneheliche Kinder habe … Nein, im Ernst: Es ist ja unser Job, sich in unbekannte und ungewohnte Situationen hineinzuversetzen, und ich liebe solche Herausforderungen.

OÖN: Wenn Sie sich wirklich in das Unterbewusstsein von Menschen hineinversetzen könnten, was würden Sie bewirken wollen?

DiCaprio: Dass die Verantwortlichen diese ungeheuerliche Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in den Griff kriegen. Und dass sie daraus lernen.

OÖN: Was waren für Sie die unheimlichsten Momente, die Sie je im Kino erlebten?

DiCaprio: Die Szenen mit den toten Zwillingen in Stanley Kubricks „Shining“. Das waren die kraftvollsten Bilder meines Lebens.

OÖN: Wenn Sie an Ihren Beruf denken: Kann man sein eigenes Schicksal zum Beispiel mit Hilfe der richtigen Rollenauswahl mitbestimmen?

DiCaprio: Darum sollten wir immer bemüht sein. Doch es hängt von der jeweiligen Situation und von den Karten ab, die wir gerade in der Hand haben. Auch, wenn die Karten von anderen besser sind – Chancen sind immer da. Wir sind nie die Opfer von Umständen, darauf dürfen wir uns auch nicht ausreden, sondern müssen stets bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.

OÖN: Wünsche für die Zukunft?

DiCaprio: Dass ich immer Arbeit habe. Denn das ist für mich nicht selbstverständlich.

OÖN: Clint Eastwood möchte, dass Sie bei ihm Edgar J. Hoover, den legendären ersten FBI-Boss spielen. Dessen Hobby soll Cross Dressing gewesen sein. Werden Sie im Film auch Frauenkleider tragen?

DiCaprio: Wir haben noch keine passenden gefunden …

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