Peitschen-Percht & Blech-Playboy
Der eiserne Wunderwuzzi ist zurück, relativ rostfrei, aber nicht ohne lockere Schrauben. In „Iron Man 2“ bekommt es Robert Downey jr. mit den elektrischen Peitschen von Russen-Percht Mickey Rourke zu tun – und mit sich selbst.
Tony Stark hat sich – wie wir von seinem Leinwanddebüt wissen – vom Saulus zum Paulus, vom Waffenproduzenten zum Superhelden gewandelt. Die widerliche Ausformung seiner Arroganz hat er mittlerweile abgelegt, selbstherrlich strahlt er nach wie vor. „Schön, dass ich wieder da bin“, sagt er, und inszeniert sich mit breitem Grinsen zwischen Feuerwerk und hopsenden Schönen als Popstar unter den Super-, Spider- oder Bat-Männern. „Ich habe erfolgreich den Weltfrieden privatisiert“, klopft sich die Ein-Mann-Armee selbst auf die blechernen Schultern.
Zu viel am Hals
Nur hat der Gute diesmal nicht nur den Weltfrieden am Hals. Die politischen US-Feldherren haben es auf Starks Wunderrüstung abgesehen. Der schrullige Rüstungsmagnat Hammer schießt sich ebenfalls auf seinen Konkurrenten ein. Dazu schnalzt als furchterregender Percht der russische Physiker Ivan (Mickey Rourke) mit elektrischen Peitschen, um Iron Man aus Rache ins Jenseits zu befördern. Die Technologie, die Tony so stark macht, vergiftet ihn auch langsam. Das Wissen um seine Sterblichkeit schmerzt den Lebemann ebenso wie das Gefühl, als Kind nicht geliebt worden zu sein.
Und weil ihm das alles über den narzisstischen Kopf wächst, muss Assistentin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) ebenso fehler- wie schmähfrei den Konzern schupfen, während ihre Rolle die wohlgeformte, aber undurchsichtige Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) übernimmt.
Wer mit Schrot schießt, streut zwar ordentlich, verliert aber mitunter das eigentliche Ziel aus den Augen und nimmt den Treffern die Wirkung. Und genau das passiert mit der Geschichte, die in so viele Richtungen geht.
Dass dennoch zwei vergnügliche Stunden herausschauen, liegt an den ironischen Untertönen, an der feinen Figurenbesetzung mit einem herausragenden Blech-Playboy Robert Downey jr. an der Spitze, an hübsch inszenierten Action-szenen, pointierten Einzeilern und kleinen Gags.