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"A Single Man": Vom Augenschmaus zum Schmus

Von Von Julia Evers, 06. Mai 2010, 00:04 Uhr
Vom Augenschmaus zum Schmus
Ihre Zweisamkeit ändert nichts an ihrer Einsamkeit: George (Colin Firth) und Charly (Julianne Moore) in „A Single Man“ (Constantin) Bild: singleman

Was passiert, wenn sich ein weltberühmter Modeschöpfer als Regisseur einer dramatischen Literaturverfilmung versucht? Tom Ford zeigt in „A Single Man“ die Antwort – in opulenten und atemberaubend schönen Bildern.

Die Einsamkeit hat George Falconer (Colin Firth) fest im Griff, er dagegen seine Maske, sein Gesicht, seine Gestik, sein Auftreten, das er der Außenwelt zeigt. Denn George ist nicht nur ein finanziell gutgestellter und belesener Collegeprofessor – er ist auch schwul. 16 Jahre lebte er mit Jim (Matthew Goode), bevor ein Anruf sein Leben in den Grundfesten erschütterte: Jim ist tot, bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Vom Begräbnis bleibt George ausgeschlossen, „nur Familie“ ist dort erwünscht.

Seine Freundin Charly (Julianne Moore), ebenfalls alleine und (un-)heimlich verzweifelt, kann sich und ihm die Zeit vertreiben, ihm den Lebenssinn zurückzugeben schafft sie nicht. Eine Decke auf dem Bett ausgebreitet, die Pistole gereinigt, bereitet George seinen Selbstmord vor – bis sich ihm ein junger Student (Nicholas Hoult) immer mehr annähert und ihn ins Hier und Jetzt und Leben zurückholt.

Christopher Isherwoods Roman „A Single Man“ in Bilder zu übersetzen hat kein Geringerer als Tom Ford gewagt: jener Mann, der zuerst das Modelabel Gucci in luftige Erfolgshöhen führte, um jetzt selbst mit seiner Marke „Tom Ford“ Filmgrößen wie James Bond den Anzug auf den gestählten Körper maßzuschneidern.

In seiner „A Single Man“-Optik orientiert er sich mehr an James Dean, wenn er eine Zigarettenpause im pinkfarbenen Licht des Abendrots ins Bild rückt. Er zeigt nackte Männerkörper, von blitzblauem Wasser umspült. Vor allem aber schöne, gestylte Menschen in noch schöneren Kleidern im Fifties- und Sixties-Stil, die sich durch wunderbar komponierte Bilder bewegen, von denen jedes einzelne als Poster ein Zimmer verschönern würde.

Ein lebendig gewordenes Modeplakat, das in tiefgehende Gefühlswelten entführen soll – dieser Plan geht nur bedingt auf. Denn auch wenn Colin Firth in seinem zurückhaltenden Spiel so sehr überzeugt, dass er dafür mit einer Oscarnominierung belohnt wurde, im Endeffekt lenkt das ausstattungsverliebte Rundherum so ab, dass die Geschichte ins Hintertreffen gerät. Und plötzlich bleibt ein Film über einen mittelalten Literaturprofessor, der sich durch sein Leben schleppt, bis ein junges hübsches Geschöpf seinen Lebensmut neu anzuzünden weiß... und schon verkürzt sich der Augenschmaus gefährlich nah zum Schmus.

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