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Netrebko sang Carmen an die Wand

Von Von Christian T. Schwei, 05. Mai 2010, 00:04 Uhr
Bild: apa

Absagen hatten den Weg der Neuinszenierung von George Bizets „Carmen“ an der Wiener Staatsoper gepflastert. Anna Netrebko als Micaela und Dirigent Andris Nelsons waren aber Garanten für einen umjubelten Premierenerfolg.

Rolando Villazón, Mariss Jansons und Elina Garanca – „Carmen“ an der Staatsoper war geprägt von Absagen und Ausfällen. Dass bei der ersten Vorstellung Montagabend dann doch (fast) alles gut wurde, muss man zwei Namen zuschreiben: einer überragenden Anna Netrebko als Micaela sowie dem jungen lettischen Dirigenten Andris Nelsons, der den Abend als Orchesterfest gestaltete.

Es hätte wohl keinen besseren Einspringer für den erkrankten Altmeister Jansons geben können als dessen Schüler Nelsons. Der lettische Shootingstar nahm Pult und Musiker schon durch seinen körperlichen Einsatz in musikalische Geiselhaft. Mit impulsiver, aber eleganter Gestik lenkte er das Orchester, das sich an diesem Abend auf Philharmoniker-Niveau bewegte, durch die vier Akte und demonstrierte unendlichen musikalischen Gestaltungswillen: stilvoll, plastisch, feurig, fordernd, aber nicht hetzend. Die Vorspiele könnten zu Referenzaufnahmen werden. Nelsons hinterließ mit der Neuausrichtung dieser Oper eine Visitenkarte in Wien, die man schnell wieder hervorkramen sollte.

Als „die richtigere Carmen“ hatte Staatsopern-Direktor Ioan Holender seinen Schützling Nadia Krasteva bezeichnet. „Carmen ist kein Kätzchen, sondern ein Panther“, drohte die Mezzosopranistin selbst an, was die Bulgarin auch verwirklichte: Krallen, Temperament und lasziver Tanz beherrschten Zeffirellis Bühne von 1978. Krasteva kippte allerdings vorwiegend ins Klischee.

Kurz, aber alles hinter sich lassend, trat Netrebko auf. Mit Zöpfchen und Körbchen zeigte die Unschuld vom Lande, wie man (ohne böse Absicht) das restliche Ensemble hinter sich lässt. Nahtlose Glissandi, tränentreibendes Sentiment und lyrische Gestaltungskraft nahe an der Perfektion. Etwas hölzern dagegen ihr Don José, gesungen von Massimo Giordano.

Noch mehr fiel Ildebrando D’Arcangelo ab. Sein rhythmisch unsicherer und schwachbrüstiger Torero Escamillo könnte keine lahmende Milchkuh bezwingen, was auch mit einem höhnischen „Buh“ kommentiert wurde. Nebenrollen-Profi Adrian Eröd als Sergeant war wieder einmal viel zu kurz zu hören.

Diese Staatsopern-„Carmen“ beweist, dass es keine medial gehypten Stars braucht, um gute bis herausragende Qualität zu liefern. Ein Schelm, wer denkt, Netrebko wäre das...

Info: www.staatsoper.at

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4  Kommentare
4  Kommentare
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cicero (6.590 Kommentare)
am 08.05.2010 20:00

Einige stört es, daß Anna Netrebko ihre Interviews in Englisch gibt.
Na und ?
Können wir Österreicher nicht englisch ?

Anna Netrebko spricht russisch, englisch.
Sie singt ihre Arien außerdem in italienischer, französischer, spanischer (?) Sprache.
Ich vermute, sie singt auch Arien in deutscher Sprache (Wagner ?).

Welcher Österreicher kann da mithalten, bitte aufzeigen ?!

Tatsache ist, wir leben in der tiefsten Provinz.
Die Tschechen sprechen gut deutsch.
Welcher Österreicher kann tschechisch ?
Die Österreicher sollen einmal selber Deutsch lernen.
Die meisten können nur österreichische Mundart, und da nur ca. 2000 Worte.
Und wir meckern über die Sprachkenntnisse der A.N. ?

Also, liebe Ösis, auf auf, bitte russisch lernen, wenigstens 100 Worte !

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( Kommentare)
am 05.05.2010 12:56

reib dich nur an Frau Netrebko, sie wird es überleben und sie ist nicht der Darling der Medien, weil sie deutsch englich russisch und was sonst noch spricht oder auch nicht, sondern weil sie einer der besten Opernsängerinnen und Opernschauspielerinnen der Jetztzeit ist
Wenn ich dich lese ,fällt mir nur ein " Was stört es die Eiche, wenn......."

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( Kommentare)
am 08.05.2010 19:10

Ja,ja, Frau Netrebko singt gut (auch wenn sie nicht immer alle Töne trifft, manche Rollen scheinen auch nicht so geeignet für ihre Stimme zu sein), sie hat schauspielerisches Talent etc. u. das ,Gesamtpaket AN' hat sicher die Opernwelt bereichert. Das ist die eine Sache.
Dass auch sie als österr. Staatsbürgerin der deutschen Sprache wenigstens notdürftig mächtig sein sollte, die andere. Wenn alle Anwärter Deutschkurse besuchen müssen, dann auch sie - um der Forderung der ,Gleichheit aller Menschen' zu genügen. Das wird aber natürlich nie und nimmer passieren, da ,man' ja ,sooo' stolz darauf ist, dass sich AN Österreich als 2.Heimat ausgesucht hat, aus rein pragmatischen Gründen! - Ein müßiges Thema!

ad) Oper: Carmen ist und bleibt die Oper Carmen, eine kleine Micaela lässt sich nicht mit der Hauptrolle vergleichen, wie nett ihre 2 Arien auch sein mögen. Deshalb bitte das Hauptaugenmerk auf die Carmendarstellerin legen u. nicht auf AN! Dieser AN-Hype wird sonst mehr als unheimlich!!!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 05.05.2010 12:40

Frau Netrebko hat gewiss eine große Strahlkraft und ist das "Darling" der meisten Medien. Was aber auch auffällt, obwohl sie schon einige Jahre lang eingebürgert ist und es sich leisten könnte, die Deutsche Sprache zu erlernen, gibt sie alle Interviews in Englisch. Offenbar braucht man als "Star" nicht die Sprache des neuen Heimatlandes zu lernen, um mit dem "Fussvolk" sprechen zu können. Die Sprache des neuen Heimatlandes sollen offenbar nur die "normalen" Zuwanderer sprechen. Wieder ein Beispiel, dass speziell in Österreich manche "gleicher" sind, als die anderen.

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