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Baustelle Kultur: Holt Welser-Möst!

Von Von Gerald Mandlbauer, 06. März 2010, 00:04 Uhr
Bild: OÖN Grafik

Der Linzer Bürgermeister ist froh, dass das Jahr ohne Turbulenzen vorbei ist, der Vizebürgermeister, dem der Bürgermeister dieses große Projekt als Verantwortlichem umgehängt hat (für den Fall, dass etwas misslingen sollte), ist es genauso.

Der Linzer Bürgermeister ist froh, dass das Jahr ohne Turbulenzen vorbei ist, der Vizebürgermeister, dem der Bürgermeister dieses große Projekt als Verantwortlichem umgehängt hat (für den Fall, dass etwas misslingen sollte), ist es genauso. Damit ist Linz 2009 schon so sehr abgehakt, dass wir es bald vergessen haben werden. Intendant Heller wird Ende März seinen Posten räumen, wenige weinen ihm und seinen Wanderheuschrecken nach, nachdem er Linz ja als kulturellen Kongo verstanden hat, dem man erst die Grundbegriffe des Zugangs zu Weltläufigkeit und Großzügigkeit beibringen müsse. Adieu.

Die Hardware bleibt allein bestehen: Eine geliftete Stadt rückt weiter an die Donau heran. Wenn die Kunstuniversität ihre neue Heimstatt modernisieren darf, wird das Areal mit AEC, Lentos, Kunstuniversität, Hauptplatz einer Donaustadt gerecht, von oben schaut der Südflügel auf eine Frau in ihren besten Jahren herab.

Und wie geht es weiter mit der Kultur da unten? Das ist ein Kapitel für sich, denn irgendwie scheint nach 09 alles in eine Starre gefallen, es ist nicht so, dass sich Linz vor lauter Power und Tatendrang und Modernität und Innovationskraft in den Spiegel blickt und sich selbst nicht mehr erkennt, die von Heller ausgegrenzte freie Szene zurück auf die Bühne stürmt, Universitäten (Kunst-, Kepler- und Bruckner-) sich an die Spitze der Entwicklung stellen, wohin sie gehörten. Fehlanzeige!

Die Fragen, die 09 aufbereitet hätten werden sollen, werden heute nicht einmal mehr gestellt: Ab 2013 werden sich das neue Musiktheater und das Brucknerhaus nicht nur ergänzen, sondern konkurrenzieren. Wer füllt ab 2013 das Brucknerhaus, wenn das Musiktheater über das Opernrepertoire hinaus Orchester anlocken wird und diese das neue Theater bespielen sollten? Bleibt das Brucknerhaus über? Sogar eine Bank hat ihm schräg gegenüber einen großen Aufführungssaal vor die Nase gesetzt.

Alles Fragen, die an Demarkationslinien zwischen Stadt und Land, zwischen Rot und Schwarz erinnern, aber heute, im März 2010, in dem eigentlich die Programme des Jahres 2013 längst erarbeitet werden müssten, nicht einmal als solche im Raume stehen.

Wie dringlich es den Mächtigen mit der Abstimmung der Kulturpolitik ist, zeigt sich daran, dass noch immer nicht klar ist, wer als künftiger Chef die Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und das Brucknerhaus in diese neue Ära führen wird. Auch das Landestheater wird ab 2012 einen neuen Intendanten erhalten – oder den gegenwärtigen wiederbestellen. Im schlimmsten Fall werden zwei Manager die Jahre 2013 und folgende planen – und dann entweder selbst in Pension oder an einem anderen Theater engagiert sein. Das nennt sich Weitblick.

Auch sonst mehr Fragen als Antworten: Wie geht Oberösterreich mit den in die Jahre gekommenen Festivals um – mit Klangwolke, Brucknerfest, mit einem Ars Electronica Festival, das sich immer mehr in seine Nische zurückzieht und Erfolg daran bemisst, wie viele Journalisten Linz beehren. Hat jemand schon zu eruieren versucht, ob es jedes Jahr dieselben sind?

Die Klangwolke hat sich überlebt, das sagt selbst ein Teil ihrer Betreiber (aber heimlich wie ein Verschwörer), ihr fehlt das innovative Moment, von dem Linz so sehr profitiert hat, noch mehr allerdings leidet das Brucknerfest, dem es nicht gelungen ist, Linz, Bregenz ähnlich, zu einer Festspielstadt zu machen.

Genügt es zur Reanimierung des Brucknerfestes, dieses, wie geplant, vom Herbst auf das Frühjahr zu verlegen, sind die Besucher im Frühjahr hungrig nach Aufführungen, oder muss Linz, um Festspielstadt zu werden, dazu nicht endlich weltläufig denken und größer und seine Künstler, die Weltstars sind, auch in Linz zu Ehren kommen lassen? Selbstverständlich!

Linz könnte mit einem beginnen, den die Wiener Philharmoniker für würdig erachten, ihr Neujahrskonzert 2011 zu leiten, der in London dirigiert und in Zürich und in Cleveland, der aber in Linz nur fallweise auftritt, und nur dann, wenn private Sponsoren und Freunde die Rolle des Auftraggebers und Vermittlers übernehmen. Denn Linz und Franz Welser-Möst, Brucknerhaus und Dirigent, das ist ein tiefer Graben, der zwischen beiden läuft, aus welchen Gründen auch immer.

Holt Franz Welser-Möst endlich dorthin, wo er geboren worden ist, muss es daher heißen! Der Dirigent, der Landeshauptmann und der Linzer Bürgermeister gehören an einen Tisch, ehe das neue Theater steht, sie müssen einen Abgleich suchen, einen Kurs, und wenn er darin besteht, Welser-Möst zum Karajan des Brucknerfestes zu erklären.

Die Heimkehr des einzigen lebenden oberösterreichischen Weltstars der Klassik an fort-bestehenden Eifersüchteleien und Missverständnissen scheitern zu lassen, würde Linz nicht gerecht. Man muss es bei seiner Ehre packen.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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( Kommentare)
am 08.03.2010 10:48

Sehr geehrter Herr Chefredakteur,
von einem Leitartikel des Chefredakteurs erwartet man zumindest eine fundierte Recherche im Vorfeld. Leider bekamen die Leserinnen und Leser Gemeinplätze, die bestenfalls am Stammtisch zu hören sind. Auf der Titelseite einer Tageszeitung, die wohl gerne eine "Qualitätszeitung" wäre, sind sie eigentlich nur peinlich. Sie behaupten gleich zu Beginn zu wissen, was (nicht) getan wird, wer (nicht) engagiert wird. Sie hätten womöglich in einer branchenüblichen einfachen Recherche herausbekommen, dass FWM bereits in Wien engagiert ist. Und offensichtlich haben Sie auch noch nicht mitgekriegt, dass der Musikdirektor des Brucknerorchesters, Dennis Russell Davies durchaus Weltrang genießt und mit ihm das Brucknerorchester. Von Herrn Franz Welser Möst als einzigen denkbaren Künstler von Weltrang zu sprechen, ist für jeden einzelnen Kulturschaffenden (egal welcher Nation) ein Affront und dieser Artikel eigentlich nur zum Lachen.

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observer (22.145 Kommentare)
am 07.03.2010 09:28

dann ist das ein Fulltime Job. Herr Welser-
Möst hat bekanntlich einen solchen in Wien.
Was soll das alles ? Linz braucht jemand, dessen ungeteiltes Interesse und Arbeitskraft hier zur Verfügung steht.

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dsharlz (111 Kommentare)
am 07.03.2010 02:41

.. und ich dachte bisher, die Eule sei ein Symbol fuer die Weisheit - so kann man sich irren...

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Egito (13 Kommentare)
am 06.03.2010 11:31

Welser Moest nach Linz.
Wem wuerde das nuetzen? Nicht der Stadt/dem Land und auch nicht dem Maestro!. Den interessiert ein intesiveres Engagement in Linz mit grosser Wahrscheinlichkeit ueberhaupt nicht, er hat in Wien alle Haende voll zu tun, um die hacklschmeissendem QuertreiberEgito zu ueberleben. Eine mittler Kleinstadt wie Linz wird, wenn der Wechsel in all den genannten Positionen kommen soll,mit jungen, hungrigen, engagierten Kulturmachern weit interessanntere Wege gehn,als mit Stars, die gar keine Zeit fuer diesen Job haben

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konkel (2.667 Kommentare)
am 06.03.2010 09:27

Aus dem Artikel geht auch hervor, das wir vieles doppelt brauchen, weil das eine zur Stadt und das andere zum Land gehört. (.. Gedanken über Auslastung des Brucknerhauses ..)
Ich finde, das neue Musiktheater ist nicht nur von der Bevölkerung per Abstimmung abgelehnt worden, es hätts auch nicht gebraucht, vielleicht wäre ja das Brucknerhaus günstiger adaptierbar gewesen.
Aber nein, da Rot-Stadt dort Schwarz-Land und zahlen tuts der Bürger, gerade jetzt, wo uns vermittelt wird: "Wir haben kein Geld !".
Folgerung:

Verwaltungsebenen reduzieren !

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thor42 (1.500 Kommentare)
am 06.03.2010 09:26

dass eine Titelseite, übrigens eine der fadesten seit langem, Welser-Möst gewidmet wurde. Eine der wichtigen Fragen des Jounalismus lautet: Wem nützt es?

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 06.03.2010 10:16

damit's der Steuerzahler nicht versteht. Die Oberen Zehntausend kennen sich auch so aus.

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( Kommentare)
am 06.03.2010 07:55

sollen in linz bleiben, da stehens gut
bei der landesregierung

doch den welser-möst würde ich nach wels
holen zumindest einmal zum wagner-festival

ich fordere auf baustelle kultur wels
zu handeln!

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( Kommentare)
am 06.03.2010 07:18

Welser - Möst ist zweifellos einer der ganz Großen, aber Linz braucht nicht nur einen großen Namen, sondern Menschen, die sich mit all Ihrer Energie und Zeit einsetzen, dass Linz den bisherigen Weg zu einer wahren Kulturhauptstadt weitergehen kann.
Dem Schreiber, der das Brucknerorchester in Pension schicken möchte, würde ich einfach raten, sich mal die Konzerte dieses vielseitigen Orchesters anzuhören. Weiters zur Aussage, das Landestheater sei marktorientiert zu verwerten: Wie soll das denn bitte aussehen? 15 Musicals wie "Rocky Horror", damit das Haus voll ist, das Hirn leer und den Rest der Zeit wird das Musiktheater zu einem Kino umfunktioniert....
Karl M. Sibelius

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 06.03.2010 07:28

Gebäude! Was dann ein "Investor" damit macht - einen swinger-Klub, ein Firmen- und Geburtstagsfeierzentrum, eine Ballettschule oder eine Yoga- & Esoterikanstalt - sollten wir diesem überlassen.

Auch ein Fitnessstudio wäre denkbar, passend zur "abnehmen"-Serie.

Keinesfalls dürfen Subventionen für Aufführungen und ihre Aufführenden fließen.

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 06.03.2010 06:44

Herr Mandlbauer diese Stadt verfolgt? Was haben ihre Bewohner ihm angetan? Jetzt hätten wir oo9 mit der Lizenz zum Gähnen überstanden, die Opernfreunde haben sich durchgesetzt und lassen ihren mehrheitlich unerwünschten Geldverbrennungstempel auf Regimentsunkosten bauen.

Es wäre Zeit, das Brucknerorchester in die - eh steuerfinanzierte - Pension zu schicken und über eine marktkonforme Verwertung des Brucknerhauses & des jetzigen Landestheaters nachzudenken.

Auch das Lentos ließe sich - nach Versteigerung seiner Gemälde - wohl so vermarkten, daß wenigstens die Abbruchkosten wieder hereingeholt werden könnten.

Da AEC-Festival, beiderlei Klangwolken, Brucknerfest - was ist denn DAS? - übrigens auch Pflasterspektakel und Linzfest sich überholt haben, könnte man sie friedlich entschlafen lassen.

Aber nein.

Linz soll Bregenz nach-Fen und "Festspielstadt" werden.

Wahrscheinlich brauchen wir dann auch eine Seebühne und einen Jedermann für €-Millionäre.

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jessas (608 Kommentare)
am 06.03.2010 06:59

da wo man eulenauge recht geben muss ist:

linz muss nicht auf teufel komm raus andere städte diesbezüglich kopieren.

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helikiller (303 Kommentare)
am 07.03.2010 10:44

holts den möst und bezahlt im millionen gagen das können wir uns ja leisten in der hochkultur und vieleicht können noch ein paar kulturheinis subvensionen abschröpfen
und die kulturvereine am land werden ganz ausgehungert und alle subvensiunen gestrichen denn wer braucht den schon eine lebendige kulturszene in oö
hauptsache das die kulturmillionäre reicher werden

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