Buh-Orkan ließ Staatsoper beben
Am Montag wusste man bisweilen nicht, wo man sich eigentlich befand – an die Staatsoper hätte man allerdings nicht gedacht. Was bei dieser Macbeth-Premiere geboten wurde, spottet geradezu den im Programmheft angeführten früheren Inszenierungen.
Vom Publikum kam auch die Quittung – so viel gebuht wurde schon lange nicht. Und das nicht nur am Schluss für das Regieteam, sondern gleich nach der ersten Szene und auch – nicht ganz zu Unrecht – für die musikalische Umsetzung. Regisseurin Vera Nemirova ist als Schülerin von Ruth Berghaus und Peter Konwitschny fast auserwählt, das Publikum mit Provokationen zu spalten. Doch bei dieser Verdi-Persiflage standen fast 100 Prozent auf der gegnerischen Seite, und das liegt sicherlich nicht am antiquierten Theatergeschmack.
Wenn man jede auch nur entfernt tänzelnde Musik dazu nutzt, um den Chor im Gleichklang wippen zu lassen (à la Musikanten-stadl), wenn man Regietheater-Tricks von vorvorgestern in abgeschmackter Weise dazu verwendet, ein Stück ad absurdum zu führen, muss man mit einer derartigen Reaktion rechnen.
Hirnrissig vernichtend
Auf der Bühne der finstere Wald von Birnam, in dem eine Pawlatschenbühne aufgebaut war (Ausstattung: Johannes Leiacker), in der die Schmierenkomödie „Macbeth geht sich brausen“ zur Aufführung kam. So stieg König Duncan I., eben am Hofe Macbeths angekommen, nackt ins Bad, um dann ebenso ums Leben gebracht zu werden. Macbeth, nach seinem Meuchelmord blutüberströmt, steigt mit seiner Lady unter die Dusche, und beide singen, zwar in Anzug und Negligé, aber pitschnass von Liebe.
Allerdings fanden sich an diesem Abend genauso Bilder, die fesselten und durchaus beeindruckten. Da stellt man sich schon die Frage, was das für einen Sinn hat, mit der einen Szene Stimmung aufzubauen und sie im folgenden Moment hirnrissig selbst zu vernichten.
Dass in einer derartigen Atmosphäre keine Musik gedeihen kann, wundert überhaupt nicht, und dass die meisten Sänger ob der Zwischenrufe nicht ihre Bestleistung erbringen konnten, ist wohl auch fast selbstverständlich. Der für Daniele Gatti am Pult eingesprungene Guillermo García Calvo wusste zwar Verdi‘sche Rubati zu steuern, verlor aber häufig den Kontakt zur Bühne, sodass der sonst ordentlich studierte Chor manchmal weit von den rhythmischen Vorstellungen des Orchesters entfernt war. Aber auch dieses wusste nicht immer, was zu tun sei.
Simon Keenlyside ist mit Sicherheit ein famoser Bariton, weiß ganz genau seinen samtig weichen Bariton zu führen und ihn zu gegebener Zeit mächtig entfalten zu lassen.
Nicht brüsten
Neben seiner großen Leistung begeisterte mit Dimitri Pittas auch ein Staatsopern-Debütant, dessen Macduff von erlesenen tenoralen Belcanto-Kantilenen gekennzeichnet war. Stefan Kocán enttäuschte als Banquo genauso wie Erika Sunnegårdh als Lady Macbeth. Einerseits fehlte es ihr an stimmiger Intonation und stellenweise an der notwendigen Technik, und andererseits schaffte sie es nicht, mit ihrem Gesang Emotionen freizusetzen.
Mit dieser Aufführung würde man sich – und hier braucht man gar nicht lechzend in die Vergangenheit zu blicken – selbst in mittleren Häusern nicht brüsten. Staatsopernniveau war das bestimmt nicht!
was ist das für ein Staatsoperndirektor, produziert einen Flop nach dem anderen: Trovatore, Prophet, Don Carlo (2mal), Manon Lescaut, Forza del destino, Manon usw...
nun der Super - Macbeth;