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Über die Kunst, komisch zu sein

Von Von Ludwig Heinrich aus Berlin, 12. März 2009, 00:04 Uhr
Über die Kunst, komisch zu sein
„Ich liebe es, Clouseau zu spielen“, sagt Steve Martin im OÖN-Interview. Bild: sony

Der „graue Star“ spielt wieder Inspektor Clouseau: Ab morgen ist Hollywood-Komödiant Steve Martin in unseren Kinos in „Der rosarote Panther 2“ zu sehen. Umgeben von exzellenten Schauspieler-Kollegen wie Jean Reno, John Cleese, Alfred Molina, Andy Garcia oder Lily Tomlin.

OÖN: Sie waren mit diesem Film, wenngleich außer Konkurrenz, zur diesjährigen Berlinale eingeladen. Hat Sie das überrascht?

Martin: Ja, weil nicht wir uns angeboten haben, sondern weil die Anfrage aus der Berlinale-Chefetage kam. Ich habe eh gefragt: „Meint ihr das ernst?“ Aber sie bestätigten es. Ein schönes Zeichen von Respekt für unsere Arbeit.

OÖN: Heute kann man Sie fragen, ob Sie vor dem ersten Teil Angst vor dem großen Schatten des Peter Sellers hatten?

Martin: Ich gebe zu, dass mir damals die Muffe ging. Aber das junge Kinopublikum hat mich akzeptiert, und der Erfolg hat mich ermutigt, eine Fortsetzung zu drehen. Ich liebe es, Clouseau zu spielen. Ich musste nur meinen Akzent ein bisschen auffrischen, aber abgesehen davon war es, als ob ich einen alten Freund besuche. Die Rolle bot mir Gelegenheit, einmal wieder in weitem Umfang physische Komödie zu machen. Clouseau ist an sich eine überspitzte Figur, irgendwie unschuldig und kindlich. Aber zugleich glaubt er, er sei immer Herr der Lage – und das ist schon grundsätzlich komisch.

OÖN: War das physische Moment in diesem Fall besonders wichtig?

Martin: Ja, denn das übersetzt sich international besser. Ein Drama mit viel Dialog übersetzt sich leichter. Da geht es meistens um dasselbe: Ich liebe dich! Ich liebe dich nicht! Liebst du mich wirklich nicht? Und so weiter. Bei einer dialoglastigen Komödie ist das viel schwieriger. Das merkt man speziell beim Synchronisieren. Clouseau spricht Englisch mit französischem Akzent. Stellen Sie sich vor, wie das mein Sprecher etwa in der norwegischen Fassung rüberkriegen soll.

OÖN: Wie bringt man Menschen zum Lachen?

Martin: Eine ganz schwierige Frage. Vielleicht spielt Erfahrung eine große Rolle. Doch selbst dann passiert es, dass die Zuschauer an den falschen Stellen lachen, oder – noch schlimmer – gar nicht. Die schlimmste Anweisung, die mir jemand geben kann, ist: „Und jetzt sei komisch!“

OÖN: Was macht einen guten Komödianten aus?

Martin: Wir nennen es Timing. Takt, Rhythmus, Musikalität.

OÖN: Haben Sie ja offensichtlich. Es heißt, Sie spielen sehr gut Banjo?

Martin: Eben habe ich eine Banjo-CD veröffentlicht. Sie startete in den Download-Charts auf Nummer zwei, hinter Bruce Springsteen. Jetzt liege ich noch immer an guter siebenter Stelle.

OÖN: Wie hält man sich als Komödiant an der Spitze?

Martin: Indem man sehr viel dreht. Da fallen die Flops eher unter den Tisch. Wenn man eine Komödie beginnt, weiß keiner, absolut keiner, ob sie auch gut wird. William Goldman, ein alter Routinier, hat vor ungefähr 20 Jahren ein Buch über das Drehbuchschreiben herausgebracht. Sein Leitsatz war: „Vergesst nie: Keiner weiß alles.“

OÖN: Hatten Sie Idole?

Martin: Laurel & Hardy, Jerry Lewis. Charlie Chaplin lag schon ein bisschen zurück. Er war natürlich ein Genie, aber fraglos wird auch er Fehler gemacht haben. Man merkte sie nur nicht, kam gar nicht dazu, darüber nachzudenken, denn er drehte und drehte und drehte.

OÖN: Was halten Sie von den heutigen jungen Komödianten?

Martin: Sie setzen mehr auf Ironie, doch das ist gefährlich. Weil die Ironie ihre tägliche Umgangssprache geworden ist, und dann wirkt sie nicht mehr.

OÖN: Sie sind auch ein anerkannter Autor. Schreiben Sie derzeit etwas?

Martin: Ja, einen Roman über die New Yorker Kunstwelt. Mit teilweise wahrem Hintergrund.

OÖN: Ihr Theaterstück „Picasso im Lapin Agile“ wurde und wird auf Bühnen in aller Welt gespielt. Lohnt sich so was auf lange Sicht nicht mehr als Filme?

Martin: Nein, beim Film ist viel mehr Geld im Spiel. Aber ich freue mich, wenn für das Stück immer wieder etwas eintröpfelt. Wie zuletzt ein Scheck über 80 Dollar von der Minnesota High School.

OÖN: Welcher von Ihren Filmen ist Ihr Lieblingsfilm?

Martin: An sich „Roxanne“, aber da war ich ja nicht der lustige Bursche, sondern ein Romantiker. Meine beste Komödie war sicher „Bowfinger“.

OÖN: Hatten Sie je Angst, vom Publikum nicht mehr geliebt zu werden?

Martin: Nein. Dafür gibt es mich schon zu lange.

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