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„Nacktsein mag ich nicht so gern“

Von Von Ludwig Heinrich, 02. März 2009, 00:04 Uhr
„Nacktsein mag ich nicht so gern“
Die Paschingerin Birgit Minichmayr mit Josef Hader in der Wolf-Haas-Verfilmung „Der Knochenmann“ Bild: Dor Filmprodukti

Birgit Minichmayr, 31, eben bei der Berlinale zur besten Schauspielerin gekürt, bereitet sich auf den österreichweiten Einsatz ihres neuen Films „Der Knochenmann“ vor. Ihr Berlinale-Glücksbringer „Alle Anderen“ kommt im Frühjahr in die Kinos.

OÖN: Waren Sie überrascht, als Sie in Berlin den „Silbernen Bären“ überreicht bekamen?

Minichmayr: Ja, große Überraschung und große Freude. Ich hatte gerade am Akademietheater eine „Macbeth“-Vorstellung. Um 19 Uhr kam ein Anruf, dass ich am nächsten Tag nach Berlin zurück sollte. Es wurde kein bestimmter Grund angegeben. Es könne, wurde mir gesagt, vielleicht ein Ensemblepreis sein. Mir war alles gleich. Allein die Freude, das Team von „Alle Anderen“ noch einmal sehen zu können, war groß genug. Als plötzlich Juror Christoph Schlingensief, den ich gut kenne, zur Laudatio antrat, dämmerte mir was. Aber man traut sich ja nicht daran zu denken.

OÖN: Wie haben Ihre Eltern in Linz reagiert?

Minichmayr: Nach dem Anruf aus Berlin hab’ ich sofort mit der Mama telefoniert. Sie fragte: „Soll dich jemand begleiten?“ Ich: „Nein, wegen mir braucht ihr nicht zu fliegen.“ Da schaltete sich mein Vater ein: „Falsch gefragt. Wir m ö c h t e n gern mitfliegen!“ Er suchte sich im Internet einen Flug heraus, und so hatte ich in diesen tollen Augenblicken die Eltern dabei. Ein Hoch auf die Intuition meines Vaters.

OÖN: Auch „Der Knochenmann“ war in Berlin, und zwar im „Panorama“-Bewerb, vertreten. Und es gab viel Jubel.

Minichmayr: Ich hatte ja schon einmal ein Angebot für eine Wolf-Haas-Verfilmung, nämlich für „Silentium“. Damals konnte ich nicht. Eines Tages besuchte mich Josef Hader in Berlin und brachte mir den „Knochenmann“ mit. Das Buch, nicht das Drehbuch. Das gab es noch nicht. Ich hatte nach der Lektüre keine Ahnung, welche Rolle ich da spielen sollte. Josef erklärte es mir und sagte, dass die Rolle für mich außerdem ausgebaut werden würde. Letztendlich habe ich mich tierisch gefreut, weil ich ein totaler Fan der Wolf-Haas-Verfilmungen bin. Im konkreten Fall war ich besonders happy, weil ich etwas so Komödiantisches noch nie gespielt habe.

OÖN: Nicht zuletzt nach dem „Silbernen Bären“ gab es für Sie in den Medien unglaubliche Hymnen. Läuft man da nicht Gefahr, übermütig zu werden?

Minichmayr: Ich glaube, dass sich mein Leben nicht verändert hat, nur weil ich einen kleinen Bären zu Hause stehen habe. Das macht mich nicht ängstlich. Ich konzentriere mich auf das nächste Theaterstück. Natürlich ist ein solcher Preis schön für das Ego, ich bin aber zu geerdet, um größenwahnsinnig zu werden. Es schafft eher Zweifel.

OÖN: Zweifel welcher Art?

Minichmayr: Na ja, es gibt das eine wie den „Weibsteufel“, mit dem ich einen unglaublich schönen Erfolg hatte, und das andere wie „Macbeth“, wo es nicht funktionierte. Das war für mich ein Rückschlag. Da kommen Zweifel, diese führen zur Auseinandersetzung und zur Erkenntnis, dass es keine Garantien gibt. Was schön und gut ist. Anders wäre es furchtbar, der absolute Stillstand.

OÖN: Sind Sie gut beim Rollenlernen?

Minichmayr: Ja, das geht echt gut. Oft lerne ich beim Kochen oder Zusammenräumen, doch wenn es ganz viel Text ist, setze ich mich an den Schreibtisch.

OÖN: Apropos kochen. Kochen Sie gut?

Minichmayr: Nicht, wenn ich allein zu Hause bin. Das macht mich depressiv.

OÖN: Und welche Spezialitäten dürfen sich Gäste erwarten, die bei Birgit eingeladen sind?

Minichmayr: Salate. Vor allem die Dressings.

OÖN: Noch ein paar Worte zu Ihrem Film „Alle Anderen“. Im „Berliner Kurier“ konnte man lesen, Sie und Ihr Partner Lars Eidinger hätten sich für heiße Liebesszenen auch mit gemeinsamer Besichtigung von Pornos vorbereitet?

Minichmayr: Nein, so war’s nicht. Regisseurin und Autorin Maren Ade hat uns vom Flohmarkt ein Buch aus den 70er Jahren mitgebracht, in dem die verschiedensten Stellungen abgebildet sind. Das haben wir uns amüsiert angeschaut. Doch im Prinzip brauche ich keine Pornos und einschlägigen Zeitschriften, um Sexszenen zu spielen. Ich habe genug Erfahrung.

OÖN: Aber so ganz angenehm ist das nicht?

Minichmayr: Geprobt haben wir zwar „trocken“, also in angezogenem Zustand, aber so körpersicher bin ich nicht, dass ich es angenehm finde, dauernd im Bikini vor dem ganzen Team herumzusitzen. Und dann wird das gefilmt und man weiß, es kommt ins Kino und auf die Bildschirme und man wird ein Leben lang davon verfolgt. Nein, Nacktsein mag ich nicht so gern. Aber immerhin war Lars Eidinger ein guter Küsser.

OÖN: In Klaus Maria Brandauers „Dreigroschenoper“-Inszenierung haben Sie bewiesen, dass Sie bemerkenswert gut singen können. Hätten Sie nicht auch Lust, das einmal in einem Musical auszuprobieren?

Minichmayr: Schon – in der „Rocky Horror Show“. Andere Musicals finde ich weniger toll.

OÖN: Klaus Maria Brandauer, Ihr Mentor, hat sich über den „Bären“ besonders gefreut?

Minichmayr: Er ist ein Lehrer, dem es ein großes Anliegen ist, zu unterrichten. Er kümmert sich sehr um seine Schüler, konfrontiert einen mit dem Beruf, hinterfragt Dinge wie: Was bist du als Birgit? Was bist du im Beruf? Man wird selten so gefordert wie von ihm, und er kann schonungslos mit einem ins Gericht gehen. Dabei liegt er immer richtig. Für mich ist er ein toller, kluger, unglaublich gebildeter Mensch, ein irrsinnig schneller Kopf. Wunderbar, dass er sich meiner so angenommen hat.

OÖN-Filmnacht: Premiere von „Der Knochenmann“ am 3. März um 18 und 20.45 Uhr im Moviemento mit Josef Hader und Regisseur Wolfgang Murnberger im Gespräch. Karten bestellen unter 0732 / 78 40 90.
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