"Wiedersehen mit Brideshead": Glaube verpflichtet
Wiedersehen mit Brideshead: GB 2008, 133 Min., OmU, Regie: Julian Jarrold (Moviemento) OÖN Bewertung: Verwunschen liegt Schloss Brideshead inmitten sanfter Landschaft, wie man sie sonst aus Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen kennt: In stimmungsvollen Bildern, ...
"Wiedersehen mit Brideshead": GB 2008, 133 Min., OmU, Regie: Julian Jarrold (Moviemento)
OÖN Bewertung:
Verwunschen liegt Schloss Brideshead inmitten sanfter Landschaft, wie man sie sonst aus Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen kennt: In stimmungsvollen Bildern, untermalt von elegischer Musik, lässt Regisseur Julian Jarrold das (aristokratische) England der Zwischenkriegszeit wiederauferstehen.
Anfängliche Nostalgie (Oldtimerfans werden jubeln!) weicht rasch dem weniger idyllischen Familienschicksal, das sich, angelehnt an Evelyn Waughs gleichnamigen, 1944 erschienenen Roman, in Rückblenden entrollt.
Ersticktes LebenAls Student in Oxford lernt der aus bürgerlichen Verhältnissen kommende Charles Ryder (Matthew Goode) den exzentrischen wie labilen Sebastian (Ben Whishaw) kennen. Eine Freundschaft, die ihm die luxuriöse (Schein-)Welt des Adels erschließt.
Wie bald auch ein ersticktes Leben: Auf Schloss Brideshead regiert Lady Marchmain (Emma Thompson), überzeugte wie erzkonservative Katholikin, die ihren beiden Kindern ihre rigiden Glaubensvorstellungen gnadenlos indoktriniert hat. Was zum unüberwindbaren Hindernis wird, als sich Charles, selbst Atheist, in Sebastians Schwester Julia (Hayley Atwell) verliebt.
Der Champagner sprudelt im Überfluss, individuelles Glück, Selbstbestimmung und Freiheit hingegen versickern in der Wüste lebensfeindlicher Frömmigkeit, aus der es kein Entrinnen gibt.
Ein edler Film, gedreht an mehreren Schauplätzen (Oxford, Venedig, Marokko), der vor allem von seinem malerischen Ambiente, seiner elegischen Stimmung lebt. Sodass es, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen, schon ein Weilchen dauern kann.