Zwischen freier Kammermusik und Improvisation
Der US-amerikanische Kontrabassist Mark Dresser ist eine der wesentlichen Gestalten des zeitgenössischen Jazz, spielte mit Kapazundern wie Ray Anderson, Tim Berne oder Don Cherry und war vor allem ein Jahrzehnt Bassist im legendären Quartett des Saxophonisten Anthony Braxton.
Im Jazzatelier Ulrichsberg stellte der 64-Jährige sein Trio mit dem Pianisten Denman Maroney und dem Schweizer Matthias Ziegler, der fünf verschiedene Flöten bedient.
Perkussiver Bass
Die spektakulärste ist eine über zwei Meter hohe Kontrabassflöte, mit der Ziegler in Fagott’sche Tiefen vordringen kann. Zu Beginn waren die Sounds ein wenig spröd, nah am Geräusch, da vergrub sich Maroney im Bauch seines Klaviers, da schlug Dresser den Bass perkussiv, und Ziegler brachte mit viel Luft die Obertöne zum Vibrieren. Im Laufe des Abends wurde die Musik zugänglicher, balancierte perfekt im Gleichgewicht von freier Improvisation und moderner Kammermusik, blieb immer auf der Spur der Avantgarde, ohne die Tradition aus dem Fokus zu verlieren.
Afrikanisches wird reflektiert, ohne dem Kitsch von Dollar Brand Paraphrasen zu erliegen. Am Ende zwei schöne Widmungen, eine an den Kornettisten Bobby Bradford, die andere fast bluesig verträumt an den Schlagzeuger Ed Thigpen. Ein sehr schöner, in seiner Vielfalt bemerkenswerter Abend.
Jazz: Mark Dresser Trio, Jazzatelier Ulrichsberg, 22. 10.
OÖN Bewertung: