Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Zwischen den beiden herrscht Krieg der Worte

Von Silvia Nagl, 26. März 2015, 00:04 Uhr
Zwischen den beiden herrscht Krieg der Worte
Katja (Lisa Schrammel) soll von Pierre (Simon Jaritz) interviewt werden. Bild: Herzenberger

Krieg der Worte und verbaler Nahkampf in „Das Interview“. Das Theaterstück nach dem Film des 2004 ermordeten Theo van Gogh ist derzeit im Linzer Theater Phönix zu sehen.

Pierre ist 45, Katja 25. Er ist ein zynisch gewordener, ehemaliger Kriegsreporter, jetzt Politik-Redakteur. Sie ist ein erfolgreiches Filmsternchen in Soap-Serien. Er ist sauer, weil er einspringen muss und "zwei Titten, die keinen geraden Satz herausbringen", interviewen soll. Katja ist sauer, weil sie merkt, dass er unvorbereitet zum Interview gekommen ist und keine Ahnung hat, in welchen Filmen sie mitspielt.

Zynisches Kammerspiel

Theodor Holman hat nach dem 2003 entstandenen Film des 2004 von einem religiösen Fanatiker ermordeten Theo van Gogh die Bühnenfassung für "Das Interview" geschrieben. Ein böses Kammerspiel der schnellen Schlagabtäusche, der Ping-Pong-artigen Dialoge. Und das muss schon in einem sehr gut getimten Tempo und in fein abgestimmtem Tonfall gespielt werden, um diesen auch grausamen Krieg der Worte bis zum Ende in Spannung halten zu können.

Regisseur Josef Maria Krasanovsky setzt auf Tempo, überschreitet in seiner Personenführung dabei aber immer wieder und zu oft die Grenze zur Hyperaktivität und Hysterie. Lisa Schrammel als Katja mimt das Kokain einsaugende TV-Sternchen im kecken Mini-Fummel aufgedreht wie ein Duracell-Haserl, nervt aber im Laufe der eineinviertel Stunden Spieldauer mit ihrer ständigen Überdrehtheit. Simon Jaritz als mittelalterlicher Pierre in jugendlichem Hipster-Outfit nimmt man den ehemaligen Kriegsberichterstatter, der alles und jeden verachtet, nicht so recht ab – so wie auch den Altersunterschied zwischen den beiden. Je ruhiger und leiser Jaritz wird, desto gefährlicher und gemeiner wirkt er. Doch ihm fehlt das letzte Quäntchen Perfidie in diesem nicht nur verbalen Nahkampf. Es ist kein Interview, sondern ein Krieg mit Worten. Was ist wahr? Was ist gelogen? Wie kann man dem anderen noch mehr wehtun? Und noch ärger verletzen? Ein Spiel mit überraschenden Wendungen und einem verblüffenden Ende. Der Spannungsbogen aber hängt immer wieder mal durch.

Das Bühnenbild von Fabian Lüdecke nutzt geschickt den kleinen Raum am Balkon und zeigt ein steriles Wohnungsambiente im Retro-Look. Der Soundtrack von Wolfgang Peidelstein pendelt geschickt im ab und zu aufflackernden Emotionsbereich.

Theater: "Das Interview" von Theodor Holman nach dem Film von Theo van Gogh; Linzer Theater Phönix, Premiere 24.3.

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Kulturtipps im Frühling

Bürgermeister gestattet Aufsichtsräten Einsichtnahme in Kerschbaums Dienstvertrag

 "Kottans Kiberer" und dieFröschinnen der Fledermaus

Robert Schindel: "Ich bin nur durch ein Wunder auf der Welt"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen