Zwischen Windhaag und Vogue
Helga Traxler aus Windhaag bei Freistadt lebt als Fotografin in New York, dort fängt die 32-Jährige für renommierte Medien wie die "New York Times" den Modezirkus ein.
Ihr Vater schenkte Helga Traxler 1990 ihre erste Analogkamera. Seitdem hat die Fotografie die 32-Jährige, aufgewachsen in Windhaag bei Freistadt, nicht mehr losgelassen. Was die Absolventin der Linzer Kunstuniversität (Visuelle Kommunikation) mit ihrer Leidenschaft bisher erreicht hat, kann sich sehen lassen. 2012 hat sich Traxler in New York angesiedelt und sich Stück für Stück "ihr Business" als freischaffende Fotografin aufgebaut.
Das Terrain: Mode, inszeniert auf Laufstegen oder Straßen ("Streetstyle", Anm.). Ihre Kunden: unter anderem die Style-Beilage der "New York Times", das renommierte "T-Magazine", sowie das "New York Magazine", das in den 70ern als ein Geburtshelfer des literarischen Journalismus galt.
Auf die Frage, wie sie das geschafft hat, antwortet Traxler wie sie ist – unkompliziert, bodenständig, ohne jede Allüre. "Das funktioniert nicht anders als in Österreich. Man bekommt einen Job, der Kunde ist zufrieden, und ein Job geht in den nächsten über."
Ihre Feuertaufe, einen Auftrag für das "T-Magazine", hatte der New Yorker Fotograf Ryan McGinley arrangiert, bei dem sie 2013 Praktikantin war. "Und schaffen es deine Arbeiten einmal dahin, werden andere auf dich aufmerksam. Ausruhen auf seinen Lorbeeren darf man sich aber nicht." Für die Windhaagerin gilt stets absolute Professionalität, speziell während der Fashionweeks. In Paris hatte sie beispielsweise 2015 bei der Präsentation der neuen "Chanel"-Kollektion Chef-Designer Karl Lagerfeld sowie die Hollywood-Stars Jared Leto und Kristen Stewart vor der Kamera. In New York sitzt Anna Wintour, Chefredakteurin der "Mode-Bibel" Vogue, gerne in der ersten Reihe, bei der Neueröffnung des "Whitney Museum of Art" 2015 lief ihr Mode-Ikone Sarah Jessica Parker vor die Linse.
"Natürlich ist diese Star-Dichte, die Atmosphäre toll. Aber meine Euphorie hält sich dabei in Grenzen. Ich bin auf auf meine Arbeit fokussiert." Schließlich hat sie Kunden zufriedenzustellen und will auch ihrer künstlerischen Handschrift treu bleiben.
Traxlers Arbeiten spiegeln ihre Lockerheit, zeigen oft die hellen Farben, die sie so mag: Mint, Türkis, Pfirsich, Hellrosa. Und überraschen mit Strukturen und Details, die sie trotz Hektik hinter den Kulissen im Moment einzufangen weiß (siehe rechts).
36 Quadratmeter in Manhattan
Ihre kreative Energie könne sie auch deshalb ausschöpfen, weil sie ihre Arbeit als Ein-Frau-Unternehmen frei entscheiden lasse. Nach einer Anstellung sehnt sie sich selten, dafür öfter nach den Grammelknödeln ihrer Mama. Sowie nach der Weitläufigkeit im Mühlviertel.
Gerade hat sie ihre Wohngemeinschaft in Brooklyn verlassen und ist mit ihrem Freund in ein Apartment nach Manhattan gezogen: "36 Quadratmeter. Für New York richtig groß."