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Zeit für den Frühlingsschnitt

23. März 2018, 00:04 Uhr
Zeit für den Frühlingsschnitt
Die Forsythie wird direkt nach der Blüte im Frühjahr eingekürzt. Bild: dpa/Julian Stratenschulte

In jeder Lebensphase brauchen Pflanzen einen anderen Schnitt

Auch wenn der Winter den Gartlern dieses Jahr immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht, das Frühjahr ist dennoch die Zeit für den Schnitt vieler Bäume und Sträucher. Hier sind die wichtigsten Regeln für den perfekten Schnitt:

  1. Je mehr man schneidet, desto mehr wachsen die Pflanzen. Daher die wichtigste Regel: Nie mehr als ein Drittel der Äste herausschneiden und keinen Ast um mehr als ein Drittel kürzen.
  2. Jedes Gehölz stellt jedoch im Laufe seines Lebens unterschiedliche Schnittansprüche. Am Beginn steht der Pflanzschnitt: Die Äste werden eingekürzt und auch die Wurzeln – sofern es sich um sogenannte "wurzelnackte" Pflanzen handelt. Gehölze im Topf müssen nicht geschnitten werden.
  3. Nach einem Jahr folgt (vor allem bei Obstgehölzen) der Erziehungsschnitt: Triebe, die nach innen wachsen, die steil nach oben wachsen, werden entfernt.
  4. In den folgenden Jahren ist der Erhaltungsschnitt notwendig. Dabei werden (bei Blütengehölzen z. B.) vergreiste Triebe bodeneben (!) herausgeschnitten und alle zu dicht stehenden Äste entfernt. In dieser Phase des Wachstums darf keinesfalls ein "Bubikopf"-Schnitt gemacht werden. Forsythien oder andere Blütensträucher zu Kugeln zu formen, führt über die Jahre zum völligen Vergreisen der Pflanze.
  5. In der letzten Phase des Strauchlebens kann ein sogenannter Verjüngungsschnitt angewendet werden. Dabei wird ein Großteil der Äste bodeneben herausgeschnitten und nur wenige Triebe bleiben stehen. Wer es ganz richtig machen will, schneidet "ableitend". Das bedeutet, der dicke Ast verjüngt sich auch nach dem Rückschnitt bis zu einem kleinen Trieb. Auf diese Weise bleibt die natürliche Wuchsform des Strauchs erhalten, er wächst von unten wieder mit vielen neuen Ästen und bildet auch wieder zahlreiche Blüten.
  6. Eine für viele scheinbar brutale Schnittmethode ist das "Auf-den-Stock-Setzen". Wildgehölze, wie Holunder, Haselnuss, Kornelkirsche oder auch die Schlehe können nach einigen Jahren radikal auf etwa 20 Zentimeter zurückgeschnitten werden. Damit kann man unten verkahlte Sträucher wieder verjüngen.
  7. Der richtige Zeitpunkt des Schnitts ist unterschiedlich: Blütengehölze, die im Frühjahr blühen, wie Forsythie, Flieder oder Jasmin, werden gleich nach der Blüte geschnitten. Sommer- und herbstblühende Sträucher – wie etwa der Sommer- (oder Schmetterlings-)flieder – werden dagegen jetzt geschnitten. Der Sommerflieder sogar sehr stark auf etwa ein Drittel der Äste. Auch Obstbäume und Rosen schneidet man jetzt. Der ideale Zeitpunkt für Rosen ist, wenn die Forsythie blüht, dann drohen keine starken Fröste, die die frischen Knospen vernichten. Stark wachsende Obstbäume sollte man möglichst spät schneiden, dann bremst man das Wachstum.

Fragen rund um den Schnitt

Ich muss eine Strauchrose umpflanzen, die seit 20 Jahren an einem Ort steht. Wie schneide ich sie nach dem Neupflanzen?

Rosen haben eine Pfahlwurzel, daher wird die Pflanze extrem leiden. Am besten alle Äste auf gut 20 Zentimeter zurückschneiden. Abgerissene Wurzeln glatt schneiden und sofort neu pflanzen. Die Rose fast komplett mit Erde anhäufeln und erst entfernen, wenn die Rose kräftig ausgetrieben hat.

Meine Ribisel sind überaltet und die Rinde voller Moos. Soll ich neue pflanzen?

Nein! Höchstwahrscheinlich ist es kein Moos, sondern Flechten – ein Zeichen für die gute Luft. Die ganz alten Äste bodeneben herausschneiden und mit Kompost gut mulchen, auch ins Innere des Strauchs. Nicht umgraben, Ribisel sind Flachwurzler.

Meine Clematis ist ein Dickicht! Soll ich sie komplett abschneiden?

Bei der Waldrebe gibt es drei Schnittvarianten: Frühjahrsblühende Clematis (Clematis montana) schneidet man nicht, sommerblühende Clematis kürzt man um die Hälfte. Die im Herbst blühenden bis auf 20 Zentimeter zurückschneiden. Alle Clematis jetzt organisch düngen.

Garteln im Takt der Natur

In diesen Tagen gilt bei aller Lust aufs Garteln: Abwarten und nichts übereilen (auch wenn es mir manchmal schwerfällt):

  • Aufräumen: Trockene, milde Tage kann man zum vorsichtigen Aufräumen der Beete verwenden. Allerdings lässt man unter den Hecken und Bäumen (wo kein Rasen ist) das Laub als Unterschlupf für Nützlinge liegen. Dort verstecken sich Laufkäfer – die großen Gegner der Schnecken!
  • Giersch ausreißen: Lästige Wurzelunkräuter in Beeten lassen sich am Beginn des Wachstums am leichtesten entfernen. Je genauer Giersch (Erdholler) und Co. entfernt werden, desto weniger Probleme hat man später.
  • Schädlingskontrolle: Kübelpflanzen im Winterquartier auf Schädlinge kontrollieren. Gerade jetzt entwickeln sich Blattläuse, Weiße Fliegen und Schildläuse explosionsartig. Schmierseifenwasser (1 EL auf 1 Liter Wasser) und ölhaltige Präparate helfen. Gelbtafeln gegen Weiße Fliege aufhängen.
  • Salat pflanzen: Im Frühbeet kann bereits der erste Salat gepflanzt werden. Nicht vergessen: An sonnigen Tagen lüften. Die Sonne ist bereits so stark, dass die Pflanzen verbrennen würden.
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