Wolfgang Böck: "Ein Zeichen, dass man älter wird..."
Mostdipfpreisträger Wolfgang Böck geht heute in sein zwölftes Jahr in Kobersdorf.
Das Dutzend ist voll: Heute Abend eröffnet Wolfgang Böck sein zwölftes Festival im burgenländischen Kobersdorf mit der Komödie "Der Preis des Monsieur Martin". Außerdem dreht er momentan einen TV-Vierteiler.
OÖNachrichten: Das Stück von Eugène Labiche ist im deutschen Sprachraum nicht sehr bekannt. Warum diese Wahl?
Wolfgang Böck: Es ist eine abgrundkomische Geschlechtergroteske, die sich zum Beispiel Peter Stein für eine Inszenierung in Paris auswählte. Außerdem ist unser Regisseur Patrick Guinand Franzose, das kommt ihm entgegen. Letztendlich gibt es darin zwei großartige Rollen für Wolf Bachofner und mich. Ich habe ihn vor mehr als 30 Jahren am Linzer Landestheater kennen gelernt, ich schätze ihn sehr und wir können gut miteinander. Ebenso freue ich mich, dass ich Konstanze Breitebner dabei habe, die ich bereits seit alten Volkstheater-Tagen kenne.
Werden Sie in Kobersdorf weitermachen?
Mein Vertrag würde 2016 enden. Im Augenblick kann man noch nichts sagen, weil ob der neuen politischen Situation im Burgenland noch keine konstituierende Landtagssitzung stattfinden konnte.
Wären Sie zu einer Vertragsverlängerung bereit?
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, könnte ich mir vorstellen, noch das eine oder andere Jahr anzuhängen.
Endlich gibt es auch wieder eine interessante Fernsehaufgabe für Sie. In Wien und Eisenerz entsteht der Vierteiler "Pregau". Was ist "Pregau"?
Ein fiktiver Ort, unpolitisch, also nicht so wie Braunschlag. Es ist eine Familientragödie, die durch ein Zusammenkommen von unglücklichen Umständen zusehends dramatischer und auswegloser wird. Im Mittelpunkt steht ein von Maximilian Brückner gespielter Polizist, der mit der Tochter des Stadtherrschers verheiratet ist. Den spiele ich. Nils Willbrandt, einer der profiliertesten deutschen Krimiregisseure, hat die Bücher geschrieben, und er inszeniert auch. Als die deutsche ARD, hier Partner des ORF, diese Bücher gelesen hat, haben sie dort gesagt: Machen wir! Sofort!
Und wer ist die Tochter?
Ursula Strauss. Bisher habe ich mit ihr immer "auf Augenhöhe" gespielt, also als Mann/Frau. Jetzt ist sie zum ersten Mal meine Tochter. Für mich ein deutliches Zeichen, dass man älter wird...
Kobersdorf
„Der Preis des Monsieur Martin“ von Eugène Labiche (Übersetzung von H. C. Artmann) wird auf Schloss Kobersdorf (Burgenland) ab heute bis 26. Juli (Donnerstag bis Sonntag) gezeigt.
Regie: Patrick Guinand
Karten: E-Mail: schloss-spiele@kobersdorf.at, www.kobersdorf.at