Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Wiener Blut" – Walzerseligkeit als Kriminaltango in Steyr

Von Karin Schütze, 30. Juli 2016, 00:04 Uhr
"Wiener Blut" – Walzerseligkeit als Kriminaltango in Steyr
Michael C. Havlicek, Lisa M. Greslehner Bild: Musikfestival Steyr

Johann Strauß’ Operette sprudelt noch bis 13. August beim Musikfestival Steyr in der pfiffigen Inszenierung von Susanne Sommer.

Allein das Auge klebt an diesem opulenten zuckrig-rosa Punschtörtchen von Bühnenbildner Georg Lindorfer: Süß ist auch das Wiener Blut, aber etwas verdorben. Man schreibt das Jahr 1814/15, beim Wiener Kongress wird die Aufteilung Europas neu verhandelt (diesmal wegen Unregelmäßigkeiten bereits zum vierten Mal), jeder will das größte Stück der Torte.

Die süßeste Versuchung für Graf Zedlau ist jedoch die Eroberung. Den politischen Intrigen stehen die privaten um nichts nach. Der Metternich’sche Polizeispitzel, den Susanne Sommer als Metaebene hinzugefügt hat, ist eine von vielen pfiffigen Regie-Einfällen. Immer wieder stoppen Spiel und Musik wie ein angehaltener Film, während Rita Maria Nikodim höllenschnell das Josephinische Gesetzbuch rezitiert: Täuschung, Vorspiegelung falscher Tatsachen, Nötigung .... Mit den Tatbeständen werden – charmant – auch die Figuren kurz vorgestellt.

Das von Caterina Visconti stilgetreu eingekleidete Ensemble ist stimmlich ein Genuss und sprüht vor Spielfreude: Vincent Schirrmacher ist der schürzenjagende Graf – "ein preußischer Don Juan, der sich für einen Wiener Halodri hält – liab", attestiert ihm Josef Krenmair als urwienerischer Kagler. Beate Ritter ringt als kokette Franzi und falsche Gräfin um Fremdworte, die richtige gibt Martina Dorak mit Contenance. Lisa Maria Greslehner fegt als herzerfrischende Pepi über die Bühne, Michael C. Havlicek ist ihr braver, g’schamster Diener Josef. Josef Luftensteiner ist ein gesetzter Fürst Ypsheim, zumindest bis er für Franzi entflammt. "Wiener Blut" fließt auch in Kutscher Ewald Reiter. Und in den Melodien, die Adolf Müller jun. im Namen des todkranken Johann Strauß zur Operette zusammengefügt hat. Siegmund Andraschek hat sie stimmig für das Kammerensemble des Wiener Operettenorchesters arrangiert: In der Leitung von Siegfried Andraschek sprudelt das "Wiener Blut" schwungvoll wie beseelt. Anmut und Grazie verströmt das junge Europaballett St. Pölten. Als Projektion im Hintergrund tanzt der Kongress, als Schatten einer verblichenen Zeit, deren Wirren und Intrigen aktueller sind denn je. Langer Beifall für einen rundum gelungenen, kurzweiligen Abend.

Musikfestival Steyr: "Wiener Blut", Operette nach Johann Strauß, Schlossgraben Lamberg, 28.7.

OÖN Bewertung:

Termine: 30.7., 4.–6. und 11.–13. 8., 20.30 Uhr, Karten: 07252/53229-0 oder www.musikfesival-steyr.at

 

mehr aus Kultur

"Rust"-Waffenmeisterin zu 18 Monaten Haft verurteilt

Die Sporthalle in Leonding verwandelte sich am Freitag in eine würdige Bruckner-Stätte

Anna Maria Brandstätter: "In der Kunst ist alles möglich. Das gefällt mir"

Wer ist Anna Jermolaewa?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen