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Wie uns dieses Supermodel Gisele Bündchen das Leben versaut

Von Peter Grubmüller, 22. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Wie uns dieses Supermodel Gisele Bündchen das Leben versaut
Waidmann, Schiller, Mühle und Hetterle (v. l.) Bild: Brachwitz

Linzer Kammerspiele: Standing Ovations für die österreichische Erstaufführung von Elfriede Jelineks "Das Licht im Kasten"

Über Elfriede Jelinek wird geschwatzt, dass sie sich für ihr erstes Honorar ein Kostüm von Yves Saint Laurent gekauft haben soll. Belegt ist, dass die 71-jährige Literatur-Nobelpreisträgerin für Mode entflammbar ist. Diesen Umstand hat sie schon in dem 2012 in München uraufgeführten Stück "Die Straße. Die Stadt. Der Überfall" dramatisch verewigt. Mit "Das Licht im Kasten", das im Untertitel "Straße? Stadt? Nicht mit mir!" trägt (Uraufführung 2017 in Düsseldorf), schreibt sie diese Auseinandersetzung fort. Am Samstag donnerten die knapp 100 Seiten mit ellenlangen Sätzen in den Linzer Kammerspielen erstmals über eine österreichische Bühne.

Es mag am alarmierenden Namen "Jelinek" liegen, dass die Premiere nicht ausverkauft war. Aber keine Angst, Regisseurin Katka Schroth hat das riesige Textge-bäude Stockwerk für Stockwerk erobert und daraus Behausungen für die Schauspielerinnen Corinna Mühle, Ines Schiller, Angela Waidmann und deren Kollegen Alexander Hetterle gezimmert. Das Quartett macht sich drei Stunden lang jelinekisch, komödiantisch und philosophisch über irre Bedürfnisse, Vorbilder und perfide Produktionsmechanismen her. Die vier tragen Nacktkostüme. Schrille Objekte der Begierde (Kostüme: Sung-A Kim, Ruby Heimpel) werden zur zweiten Haut. Lauter Zeug, womit man den Körper einzufassen oder zu fassen versucht. Auf der Rückwand steht in riesigen Lettern "fun" (Bühne: Hartmut Meyer), und ehe diese über einen schwarz-gelben Catwalk mit dem Zuschauerraum verbundene Partyarena einen hölzernen Käfig preisgibt, muss erst der Weg vom unerreichbaren Supermodel Gisele Bündchen und befristeten Begehren bis zu unserer Endlichkeit überwunden werden. Jelinek tut das mit Zitaten von Heidegger und Kant.

Das hinreißende Ensemble weidet sich in Text-Schleifen, in Wiederholungen, in den Befragungen, wozu der Mensch gut sei. Die Gedanken des Publikums, dem die vier Spieler gefährlich nahe kommen, verfangen sich etwa in solchen Fragen, ob wir unser Idealgewicht erst im Angesicht des Todes erreichen.

Nicht alle Bilder ergeben Sinn. Wozu auch? Im Kaufrausch ist die Vernunft ausgehebelt. Dennoch hätte die Textwurst im zweiten Teil Potenzial zur Kürzung gehabt. Standing Ovations gab’s beim Schlussapplaus auch so.

Schauspiel: "Das Licht im Kasten" von Elfriede Jelinek, Regie: Katka Schroth, Premiere: 20. Jänner, Kammerspiele Linz, Termine: 23., 25. Jänner; 2., 17. Februar.; 2., 24. März; 11., 18., 26. April; 26. Mai; Karten, Tel.: 0800/218000, landestheater-linz.at

OÖN Bewertung:

 

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