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Wie sich Hass zum verbindenden Element auswächst

Von Peter Grubmüller, 13. September 2016, 00:04 Uhr
Wie sich Hass zum verbindenden Element auswächst
Harald Gebhartl Bild: Herzenberger

Das Linzer Theater Phönix eröffnet die neue Spielzeit am Donnerstag mit "Die Gerechten" von Albert Camus.

"Die Gerechten" ist jenes Stück aus dem Jahr 1949, in dem Albert Camus eine zeitlos brisante Frage verhandelt, wie gerecht Töten und Sterben um der Ideen willen sein kann. Der Autor greift dabei auf ein historisches Ereignis zurück, ein Bombenattentat auf den russischen Großfürsten Sergej, den Onkel des Zaren, im Vorrevolutionsjahr 1905. Das Linzer Theater Phönix, das seine Saison mit "Sind wir noch zu retten?!" überschrieben hat, eröffnet mit diesem Drama am Donnerstag die Spielzeit.

"Das Herausfordernde und Spannende zugleich an diesem Stück ist, dass sich fünf Menschen mit völlig unterschiedlichen Biografien und Antrieben auf einen gemeinsamen Hass verständigen", sagt der künstlerische Phönix-Chef Harald Gebhartl im Gespräch mit den OÖN – "würde sie dieser Hass nicht einen, sie wären nie im Leben zusammengekommen." Für Regisseurin Anke Salzmann sind demnach auch "Liebe und Hass" die maßgeblichen Stützen des dramaturgischen Gebäudes.

"Weil wir gerade den 11. September hinter uns haben", sagt Gebhartl, "vor 15 Jahren haben in New York die Terroristen zugeschlagen und die USA haben als Antwort darauf den Krieg gegen den Terror ausgerufen. Ich weiß es auch nicht besser, aber auf Hass mit Hass zu antworten, ist eine schlechte Idee, weil damit der Hass ins Endlose gezüchtet wird." Wegen gesellschaftsfähig gewordener Hetze spürt der Theatermacher ein Abhandenkommen seines subjektiven Sicherheitsgefühls. Ob es Politiker waren oder die Bevölkerung, die diese Unkultur der Hass-Parolen angezettelt haben, will Gebhartl nicht bewerten – "wahrscheinlich ist es eine Wechselwirkung, die sich aufschaukelt". Ausschlaggebend sei allerdings eine Form von "Bildungsverlust, sonst könnten sich die Menschen an die 30er-Jahre erinnern – auch wenn sie nicht dabei waren. Damals kochte die Situation ebenso hasserfüllt hoch, und die Politiker haben auf ähnliche Weise polarisiert."

Das neue Foyer

Die seit zwölf Jahren mit eingefrorenen Mitteln der öffentlichen Hand werkende Mittelbühne (Gesamtbudget: 1,9 Millionen Euro) hat gerade in diesem Sommer ein Gruppenerlebnis der wonnigen Art hinter sich. Sämtliche Mitarbeiter haben ihre Ferien so organisiert, dass das neue Foyer aus deren Kraft wachsen konnte. Im Wert von rund 40.000 Euro (vor allem eigene Reserven) haben die "Phönixe", wie Gebhartl seine Truppe nennt, ein Service-Zentrum mit offen zugänglichem Kartenschalter geschaffen. "Das alles ist nur möglich, weil unsere Geschäftsführerin Romana Staufer-Hutter so sparsam wirtschaftet." Neben der räumlichen Neuigkeit stellt "Die Gerechten" auch das fünfköpfige Ensemble komplett vor: Die Schauspielerinnen Anna Maria Eder und Marion Reiser werden neu zu erleben sein. Die beiden spielen mit den bewährten Kräften Felix Rank, David Fuchs und Markus Hamele.

Schauspiel: "Die Gerechten", von Albert Camus, Regie: Anke Salzmann, Theater Phönix, Premiere: 15. 9., Termine: 17., 18., 21.–25., 28.–30. 9.; 1., 2., 5.–9., 11.–16., 19.–21. Oktober. Info/Karten: 0732/66 65 00, www.theater-phoenix.at

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 13.09.2016 09:52

Verschiedene Wahrnehmungen - wenn Tatsachen als Hass dargestellt werden?

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( Kommentare)
am 13.09.2016 22:13

Hass ist eine Tatsache, das Drama entstand nach einer wahren Begebenheit!
Das Thema ist aktuell wie eh,
die Frage der Gerechtigkeit - die Berechtigung des Tyrannenmords?
Die Legitimität der amerikanischen "Befreiungskriege" im Irak?
Was macht Deutschland am Hindukusch?

Auch wenn ein Theaterstück keine Lösungen anbieten kann, liefert es ein breite Diskussionsgrundlage über Ethik und Moral,
einer Auseinandersetzung, der wir uns dringend stellen müssen!

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