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"Wie kann das nur Liebe sein?"

Von Nora Bruckmüller und Ulrike Griessl, 10. Februar 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie "Wie kann das nur Liebe sein?"
"Wie kann das nur Liebe sein?"  Bild: VOLKER WEIHBOLD

Fifty Shades of Grey 2: Wie ein Film mit Züchtigung und Zuneigung Massen mobilisiert.

Wer in die Mitternachtspremiere von "Fifty Shades of Grey 2" wollte, musste in der Nacht auf gestern spätestens um 23 Uhr aufbrechen. Sich aus der warmen Umarmung mit der Couch lösen, um bei Kälte und Dunkelheit in das Kino seiner Wahl zu fahren. Ohne es zu wissen, war man da schon mitten im Thema: die Lust an der Qual.

Wie im ersten "Shades of Grey"-Film verbindet die Fortsetzung, offiziell "Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe", zwei Gegensätze der menschlichen Natur, die absolut faszinieren: pure Liebe und Sex, der hier sogar noch mit Fetisch gewürzt wird. Verkörpert – im wahrsten Sinne – werden sie wieder von der herzensguten Anastasia Steele (Dakota Johnson) und dem mächtigen, weil reichen Christian Grey (Jamie Dornan). Sie will ihn brav lieben. Er aber liebt es, sie zu züchtigen (mehr in der Box).

Eine Geschichte mit Fußfesseln, die fesselt? "Ja!", sagen Mareike Lindinger und Edith Niederhametner. Sie nicken bestätigend.

Die Nachbarinnen aus Wallern an der Trattnach sind extra zur Mitternachtspremiere ins Linzer Cineplexx gefahren. "Wir haben uns den ersten Film fünf Mal angeschaut", sagt Lindinger.

Wie so oft hat auch in ihrem Fall die Jüngere die Ältere mit der Faszination "Shades of Grey" angesteckt – über das gedruckte Wort, die Bücher von E. L. James. "Sie zu lesen, war wie eine Sucht", erklärt Niederhametner. Wie die nach einer TV-Serie? Sie schüttelt den Kopf. "Mehr danach, zu wissen, wie sich die Beziehung zwischen den Figuren entwickelt." Sie erinnere sich noch, wie sie ihr Sohn in eine Vorführung begleitet habe. "Zum Schluss, als er sie ausgepeitscht hat, war er erschüttert. Er hat mich gefragt: Wie kann das nur Liebe sein? Ich habe ihm geantwortet: Sie hat es sich doch auch so ausgesucht." Die Fans haben viel zu diesem unauflösbaren Dilemma zwischen den Charakteren zu sagen, das geschickt ewige Fragen verpackt, die seit Generationen sensible Filmfans berühren. "Kriegen sie sich? Und wenn ja, wie soll das funktionieren?" Das Hin und Her, Hü und Hott, regt sogar auf. "Einerseits gibt es Romantik, andererseits ist es schockierend, wie naiv sich dieses Dirndl verhält", sagt Sabine aus Luftenberg, die mit ihren Schwestern Nicole, Stefanie und Mama Manuela die Premiere zum Familienereignis verwandelt hat. Angefangen hat diese Involvierung, das bestätigen sie alle, mit den Büchern.

"Jeder hat sie gelesen. Das war fast wie Gruppenzwang!", sagt Anna, 20. Die Amstettnerin war erstaunt, wie offen Autorin James sich darin mit Erotik umzugehen traute. "Dann will man wissen, wie das im Kino aussieht."

Das weiß man natürlich in Hollywood für sich zu nutzen. Mehr als 570 Millionen Dollar hat der erste Teil weltweit eingespielt, bei einem Produktionsbudget von "lediglich" 40 Millionen Dollar.

Die größte Lust bereitet die Qual der Konsumenten eben auch im Filmgeschäft den Profiteuren.

Trailer: 

Kritik zum Film 

Fifty Shades of Grey heißt auf Deutsch "fünfzig Grau-Schattierungen". Hat man Teil zwei gesehen, kann man mit Sicherheit sagen: Das Versprechen des Titels, facettenreiche Filme zu bieten, wird negiert. Die Handlung will zwar das Gegenteil weismachen, aber am Ende sieht man bloß, wie ein Mann und eine Frau "Die Schöne und das Biest" imitieren. In Teil zwei will Grey "seine" Anastasia zurückhaben, die ihn verlassen hat, weil er sich zu sehr an ihren Schmerzen während seiner Züchtigung erfreut hat. Er verspricht: keine Spielchen mehr. Es wird vorhersehbar: Sie, das scheue Reh, verliert sich darin, das Ungeheuer in ihm zu zähmen. Die Darsteller Dakota Johnson und Jamie Dornan wirken dabei wie Karikaturen mit überchoreografierten Sexszenen. Zu simpel, fad, schade!  (nb)

Fifty Shades of Grey 2: USA 2017, 118 Min.,

OÖN Bewertung:

 

"Cinderella mit Sexappeal – perfekt für junge Frauen"
Isabella Woldrich Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Cinderella mit Sexappeal – perfekt für junge Frauen"

Für die Psychologin und Kabarettistin Isabella Woldrich ist es kein Wunder, dass junge Frauen den Film "Fifty Shades of Grey" toll finden, ältere hingegen eher mittelmäßig und die meisten Männer uninteressant. Warum das so ist, erklärt die Linzerin nicht nur in ihrem aktuellen Kabarettprogramm "Hormongesteuert", sondern auch im OÖNachrichten-Interview.

Frau Woldrich, wie kommt es, dass "Fifty Shades of Grey" bei jungen Frauen bis etwa 30 gut ankommt, ältere jedoch weniger interessiert?

Die jungen Damen identifizieren sich mit der Hauptdarstellerin, sie stellt für sie die perfekte Mischung aus Cinderella und Verruchtheit dar. Daher mögen sie den Film. Frauen im mittleren Alter, die den ersten Film gesehen haben, fanden die Erotikszenen nicht so prickelnd wie erwartet und die Geschichte sehr dünn. Denn die persönlichen Konflikte der beiden Protagonisten, die im Buch recht gut herausgearbeitet wurden, gingen im Film völlig unter. Also, was soll eine Frau in den besten Jahren da hinter dem Ofen hervorlocken?

Und warum zieht dieser Film Männer gar nicht ins Kino?

Weil ein romantischer Film mit unspektakulären Sexszenen für Männer völlig uninteressant ist. Wenn, dann wollen sie gleich einen richtigen Porno sehen.

Wie kommt es, dass Männer und Frauen in dieser Hinsicht so unterschiedlich ticken?

Bei Frauen bewirken die Spiegelneuronen im Gehirn, dass sie emotionale Filmszenen so erleben, als wären sie selbst betroffen. Männern geht es so, wenn sie Sportszenen sehen. Deshalb ist für Männer ein Autorennen bis zur letzten Runde so spannend wie für Frauen ein romantischer Film.
 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 10.02.2017 08:33

viel zu viel wirbel wegen dieses schmarrns für frustrierte .....

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 10.02.2017 08:34

früher war für so etwas das eisenhandkino zuständig oder eine peepshow...

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