Wer soll das Brucknerhaus dirigieren?
Die Expertenjury für die Hearings mit den acht ausgewählten Bewerbern für die Nachfolge der künstlerischen Leitung des Brucknerhauses ist seit gestern komplett.
Neben Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier und dem Linzer Komponisten Peter Androsch wird am 13. und 14. Februar die ehemalige Mezzosopranistin von Weltruf und Musiktheater-Intendantin Brigitte Fassbaender darüber mitentscheiden, wer das Amt von Hans-Joachim Frey mit spätestens Jänner 2018 übernehmen wird. Die gebürtige Berlinerin sang in den 70er- und 80er-Jahren an allen wichtigen Bühnen (von Met über die Scala bis Bayreuth). Ab 1995 widmete sich Fassbaender, die stets ein Gespür für talentierte junge Stimmen hatte, der Opern- und Schauspiel-Regie. Unter anderem war sie Intendantin des Tiroler Landestheaters (1999-2012).
Aber welche Führung wäre nach den Frey-Jahren die richtige? Dass sich Thomas Kerbl (51) um den Job beworben habe, ist eines der hartnäckigsten Gerüchte in der Nachfolge-Debatte. Der Dirigent, Pianist und Studiendekan der Bruckneruni ist landesweit wie kaum ein Zweiter vernetzt, seine Musical-Festwochen in Bad Leonfelden sind wie seine Produktionen im Stadttheater von Bad Hall Publikumsereignisse. Kerbl kennt demnach die künstlerischen und nicht zuletzt die politischen Verhältnisse der Umgebung.
Eine Frau mit feinen Antennen für Qualität mit Publikumsmagnetismus wäre Elisabeth Fuchs. Die fachliche Kompetenz der 40-jährigen Oboistin und Dirigentin aus Kirchdorf an der Krems steht außer Streit, aktuell leitet sie die Philharmonie Salzburg. Das Bruckner Orchester, dessen Konzert-Heimstätte das Brucknerhaus ist, hat sie mehrmals dirigiert. Ihre Strahlkraft gepaart mit ihrem Talent, genreübergreifende Projekte zu entwickeln, würde dem Brucknerhaus gut zu Gesicht stehen.
In den Gängen des Brucknerhauses heißt es, Michael Nemeth (38), der künstlerische Leiter des Musikvereins für die Steiermark, wäre auch sofort bereit, für Linz alles stehen und liegen zu lassen. Trotz seiner Jugend gilt der Grazer als kenntnisreicher, aber konservativer Programmierer.
Eine Art Gegenentwurf dazu wäre die in Pram im Hausruckviertel aufgewachsene und an der Linzer Bruckneruni zur Sängerin ausgebildete Sopranistin und Flötistin Madeleine Landlinger. Die 39-Jährige übernahm im vergangenen Jahr die Leitung des Württembergischen Kammerorchesters in Heilbronn. Landlinger bezeichnet sich selbst als "Kind der Landesmusikschulen", nach der Bruckneruni studierte sie Kultur- und Kunstmanagement. Vor ihrem Heilbronner Engagement hatte sie als Chefin des Kölner Kammerorchesters die dortigen Abo-Einnahmen um 18 Prozent gesteigert.
Über das oberösterreichische Publikum muss man auch Rico Gulda nichts erzählen. Der 49-jährige Pianist und dritte Sohn des Klavier-Heroen Friedrich Gulda leitet seit 2014 die äußerst erfolgreichen und vor bunten Programmideen strotzenden OÖ. Stiftskonzerte. Er war schon vor der Bestellung von Hans-Joachim Frey als Wunschkandidat gehandelt worden, der dann doch nicht zum Zug kam. Unter Intendant Matthias Naske leitet er den künstlerischen Betrieb des Wiener Konzerthauses. Im Brucknerhaus hätte er die Möglichkeit, von der zweiten in die erste Reihe des Kulturmanagements zu rücken.
Einer, der den Spagat von anspruchsvoller Unterhaltung zu höchstem klassischen Anspruch jedes Jahr verletzungsfrei schafft, ist der Innviertler Simon Ertl. Der ehemalige Trompeter der Wiener Volksoper soll ebenfalls Interesse am Brucknerhaus haben. Der 35-Jährige entwickelte das Festival "Klassik am Dom" (heuer mit Percussion-Star Martin Grubinger, Haindling und Bariton Erwin Schrott) zum Glanzlicht des Linzer Konzertsommers. Parallel dazu schultert er das vom Publikum gefeierte "Woodstock der Blasmusik" in Ort im Innkreis.
In all diesen Händen könnte das Brucknerhaus gut aufgehoben sein.
Also wenn man die Kurzbiografie einiger Bewerber liest, muß einem um das Brucknerhaus angst und bange werden.
Alles Künstler, die im ihrem Fach sicher sehr gut sind, aber von Netzwerk usw. wahrscheinlich noch nie was gehört haben.
Einzig Gulda würde den Anforderungen halbwegs gerecht werden.
Dagegen ist ja Frey ein Krösus - es ist richtig: Es kommt nichts besseres nach. Wahrscheinlich wird es bei der Finanzknappheit der Stadt wieder nur eine halbherzige Billiglösung.
Nemeth hat als Konzerthausmanager des Grazer Musikvereins die beste Qualifikation.
Ein sehr interessantes Programm in den letzten Jahren.
Ganz ihrer Meinung! Wäre eine Super Lösung!
ich kann nichts, mach mich nur wichtig, scheiß drauf ob ich beliebt bin und würde mich gern mal als künstler wichtig machen. politische freunde habe ich keine, die mir alles in den a**** schieben. staatsförderung fürs nichtstun hätte ich auch gerne. dummerweise habe ich übersehen mich rechtzeitig für dieses wichtige amt zu bewerben
ich empfehle eine Umsiedlung ins Musiktheater und macht was anderes aus dem Brucknerhaus .
Es ergibt kein Sinn Brucknerhaus, Musiktheater ,Landestheater mit Subventionen zu erhalten weil Alle halbleer sind .
Na, das sind aber schon hochinteressante KandidatInnen. Bodenständig mit Antennen zur Internationalität.
Schaut gut aus!
Das Erfreulichste ist, dass keine geltungssüchtigen und alleswissende Piefkes darunter sind.
Frau Fassbender ist zwar auch eine Piefkin, aber eine Sängerin / Künstlerin mit Weltruhm und Welterfahrung. Sie sang unter Herbert von Karajan!!! Ihr Hinzuziehen als Expertin gleicht einem Wunder. Die Linzer Magistratler unter ihrem BM wissen doch sonst alles.
Lassen wir uns überraschen.
....die Abrissbirne!
Was, du hast dich auch beworben unter deinem Künstlernamen?
;-)