Wenn sie singen und tanzen, sind sie die Champions
Uraufführung: Musical "Breaking Free" in den Kammerspielen.
Ein durch die Bank rhythmisch stampfendes, klatschendes, inbrünstig "We Will Rock You" singendes Publikum, das die sich Verbeugenden zum nächsten Dacapo drängt, sagt alles: Mit dem Musical "Breaking Free", das am Samstag in den Linzer Kammerspielen uraufgeführt wurde, landeten die Musical Theatre Academy und die Landesmusikschule Puchenau in Zusammenarbeit mit dem Landesmusikschulwerk und der Bruckner Universität einen Volltreffer.
Aus den glänzenden, immergrünen Musikstücken der legendären Kombo Queen schneiderten Susanne Kerbl und Nicola Howes einen Erzählstoff, der Konflikte, Träume, Enttäuschung, Hoffnung, Leidenschaft, Ängste und Sehnsüchte birgt.
Im heruntergekommenen Londoner Viertel East End ködert eine Talentshow zwei jugendliche Cliquen, die einander nicht grün sind. Gemeinsam ist den vom Rock beseelten Excons und den rappenden Def:K, dass das winkende Preisgeld ein Fenster aus der Tristesse öffnete. Derweil plant die um ihre Wiederwahl bemühte Bürgermeisterin mit einem selbstverliebten Architekten, den Stadtteil von Grund auf zu erneuern. Zwischen Bretterzaun und besprühter Backsteinfassade breitet sich eine Reibungsfläche für Generationen und Anschauungen aus.
Spritzige Aufführung
Entlang der Song-Perlen, mit denen Freddie Mercury und seine Kumpane die Welt verschönert haben – von "Killer Queen" bis zur extravaganten "Bohemian Rhapsody"–, entfaltet sich eine spritzige Aufführung.
Ob Routiniers wie Susanne Kerbl, die als resolute Politikerin nach ihrer Pfeife tanzen lässt, oder begabte Nachwuchskünstler – sie sind den Queen-Hadern vokal gewachsen. Michael Keller trumpft als stimmgewaltiger Sänger der Excons auf, Matthias Trattners Chris trägt die tragische Note ("Under Pressure"), Teresa Huprichs Deborah befreit sich aus der mütterlichen Umklammerung ("I Want to Break Free"), Laura Kerbls Cindy verzehrt sich nach Liebe ("Somebody To Love"), Stefan Terdy weidet sich als durchtriebener Architekt an seinem skrupellosen Tun ("Another One Bites The Dust").
Fantastisch geht die Idee auf, das Rock-Genre mit den Rappern Def:K (Bravo Wilhelm Ban und Jürgen Vovsik!) zu durchdringen und das tänzerisch aufzeigende Ensemble mit dem Breakdance-Vierer "Rize Rockers" furios zu veredeln. Gottfried Angerer leitet eine schmissig musizierende Band, ein engagierter Backgroundchor stützt aus dem Graben.
Einziger Makel: Alle weiteren sechs Vorstellungen bis 30. August sind ausverkauft. Dieses Gastspiel schreit nach Wiederaufnahme, mögen das die Landestheater-Hausherren hören.
"Breaking Free – A Tribute to Queen": Musical, Kammerspiele Linz (Uraufführung 23. August)
Das war die beste Produktion, die ich seit langem in Linz gesehen habe!
die reifen Leistungen der grossteils jugendlichen Darsteller und Musiker (innen), kurzweilig und ansteckend...