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Wenn Panzerlärm zur Ehre Gottes dröhnt

Von MIchael Wruss, 12. Mai 2018, 00:04 Uhr
Wenn Panzerlärm zur Ehre Gottes dröhnt
Dirigent Stefan Gottfried Bild: Scarlatti Arts

Nikolaus-Harnoncourt-Tage: Eröffnungskonzert in der Pfarrkirche St. Georgen im Attergau.

Beim Eröffnungskonzert der 2. Nikolaus-Harnoncourt-Tage in St. Georgen im Attergau wurde am Donnerstag sehr intensiv der Geist des 2016 verstorbenen Ausnahmemusikers beschworen. Dabei wurde betont, dass es sich bei diesem Festival nicht um ein Trauer- und Erinnerungsritual handle, sondern um die Verlebendigung des musikalischen Denkens eines Musikers, der die Musik von der Patina falsch verstandener Traditionen befreite und die Beschäftigung mit Kunst als Menschenrecht verstand. Eines, von dem allzu viele keinen Gebrauch zu machen scheinen, denn es ist nirgendwo mehr einfach, "klassische" Musik zu "verkaufen". Ein Trend scheint die Maximierung der Lautstärke zu sein, beinahe nach dem Motto: Je lauter, desto eher wird man gehört. Doch das war weder Harnoncourts Zugang, noch hebt dieser das Niveau einer Interpretation, wie es an diesem Konzertabend zu erleben war.

Mozarts C-Dur-Symphonie KV 338 verlockt schon durch seine Fanfarenthematik, ins orchestrale Volle zu greifen, doch es gibt genügend Pianostellen, und auch ein Forte muss nicht immer ohrenbetäubend sein. Der Geist Harnoncourts hatte sicher seine Obhut gegenüber der akribischen Beschäftigung mit dem Material und der genauen Lesart, die Stefan Gottfried mit dem Concentus Musicus Wien erarbeitet hat, aber vieles wäre deutlicher in Erscheinung getreten, hätte man sich nicht gegenseitig zu übertrumpfen versucht.

Auch Haydns Nelson-Messe litt unter überbordender Dynamik. Keine Frage, dieses Werk hat als "Messe in Zeiten des Krieges" seine Momente, in denen man förmlich zu Gott brüllt – Stefan Gottfried verglich dies mit Panzern, die Kirchenmauern niederwalzen –, aber es gibt auch zarte, intime Stellen, die kaum zu vernehmen waren. Die Solisten waren mit Monika Hosp, Johanna Krotkovay, Bernd Hemedinger und Günter Haumer fein besetzt, der Wiener Kammerchor war zwar von Michael Grohotolsky perfekt studiert, aber seine wunderbare Klangkultur konnte er nur selten zeigen, da auch die Sänger ständig zum Forcieren gezwungen waren.

Eröffnungskonzert der Nikolaus-Harnoncourt-Tage, 10. 5., Pfarrkirche St. Georg in St. Georgen im Attergau.

OÖN Bewertung:

 

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1  Kommentar
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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 12.05.2018 13:56

die Nelson - Messe ist nicht die Missa in tempore belli...
jene ist die Missa in angustiis ...

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