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Brucknerfest: Welser-Mösts Brahms-Offenbarungen

Von Michael Wruss, 15. September 2014, 00:04 Uhr
Welser-Mösts Brahms-Offenbarungen
Franz Welser-Möst beeindruckte mit seinem Cleveland Orchestra. Bild: R. Winkler

Am Samstag war der Auftakt zu drei Konzerten des Cleveland Orchestras und seines Chefdirigenten in Linz.

Auftakt zu einer dreitägigen Residenz, gleichzeitig inoffizielles Eröffnungskonzert des Brucknerfestes, war am Samstag das Cleveland Orchestra unter seinem Chefdirigenten Franz Welser-Möst im Brucknerhaus. Ein Auftakt zu einem programmatisch höchst interessanten Gastspiel: Das amerikanische Spitzenensemble, zur Zeit Nummer Sieben unter den Top-Ten-Orchestern der Welt, spielt in drei Konzerten alle vier Symphonien sowie die beiden Konzertouvertüren von Brahms kombiniert mit der Musik des deutschen Komponisten Jörg Widmann. Beide sind untrüglich Romantiker, beide setz(t)en neue Akzente.

Visionär innerhalb Grenzen

Brahms war keinesfalls der traditionell einfältige Romantiker, sondern ein Visionär innerhalb selbst gesteckter Grenzen. Gerade seine erste Sinfonie ist ein beinahe revolutionäres Werk. Aufbauend auf der Tradition entwirft es mit herkömmlichen Klangmitteln eine neue Klangsprache. Diese Schroffheiten, diese Ecken und Kanten waren es auch, die Welser-Möst mit seinem Orchester in den Mittelpunkt stellte. Nicht nivellierender Schönklang, sondern dramatisch zugespitzte Emotion, die dennoch nie das Maß der Ästhetik oder der orchestralen Ebenmäßigkeit überschritt. Kein wildes Draufhauen, sondern sorgsam abwägendes Pendeln zwischen durchaus lyrischem Schweben und grundgeerdeter Direktheit. Dieser packende Zugang war imponierend, aber auch die Akribie, die einzelnen Linien plastisch zu zeichnen und manchmal ganz andere Spuren zu verfolgen als die vielleicht oberflächlich am greifbarsten. Grandios auch das Orchester in seiner dynamischen Bandbreite und in seiner Fähigkeit, Klänge ständig changieren und so nie Eintönigkeit aufkommen zu lassen. Selbst die eingangs gespielte, klanglich etwas spröde akademische Festouvertüre op. 80 geriet zum Ereignis. Ein Ereignis war auch das ausgedehnte Flötenkonzert "Flûte en Suite" von Jörg Widmann, das auf raffinierte Art und Weise mit dem Klang der Flöte umgeht. Die kleingliedrigen Sätze erinnern an barocke Suiten und münden in eine irrwitzig verzerrte Badinerie, basierend auf jenem Tanz aus Bachs h-Moll-Suite.

Vorfreude auf den 17. und 18. 9.

Der Weg dorthin stilisiert ebenfalls barocke Sätze und setzt die Solo-Flöte in immer wieder andere Klanglandschaften: zu Beginn in den Kontext des Gleichklangs von vier Flöten (inkl. Alt- und Bassflöte), dann in den Bezug zu schemenhaft verzerrten Streichern. Die Choräle wiederum binden die Blechbläser mit ein – jedes Mal in anderer klanglicher Disposition.

Die Solo-Flöte ist immer Impulsgeber, der sich jedoch im Licht der anderen Instrumente jedes Mal neu färbt und den eigenen Klang mutieren lässt. Überwältigender Solist war Soloflötist Joshua Smith, der trotz der vielen langsamen und sehr leisen Passagen knisternde Spannung aufbauen konnte. Ein großartiger Start, der die Vorfreude auf die weiteren Konzerte (17., 18. 9.) steigert.

Brucknerhaus: Cleveland Orchestra unter Chefdirigent Franz Welser-Möst, 13.9.

OÖN Bewertung:

 

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