Weinstein aus US-Filmakademie ausgeschlossen
LOS ANGELES. Der in einen Sexskandal verwickelte Filmproduzent Harvey Weinstein ist aus der US-Filmakademie ausgeschlossen worden.
Das teilte die für die Oscar-Verleihung zuständige Akademie am Samstag nach einer Sitzung ihres 54-köpfigen Vorstands in Los Angeles mit. Er verdiene nicht den Respekt seiner Kollegen, hieß es demnach zur Begründung.
Diese Entscheidung solle die Botschaft aussenden, dass "die Ära des vorsätzlichen Ignorierens und der schändlichen Komplizenschaft bei sexuell aggressivem Verhalten sowie Belästigung am Arbeitsplatz in unserer Branche vorbei ist", erklärte der Zusammenschluss von Filmschaffenden.
Die Akademie kündigte außerdem an, dass sie "ethische Verhaltensstandards" festsetzen wolle, die alle Mitglieder der Akademie in vorbildhafter Form zu beachten hätten.
Die Weinstein Company hatte Weinstein bereits am Sonntag gefeuert, nachdem die "New York Times" über Vorwürfe der jahrelangen massiven sexuellen Belästigung junger Frauen durch Weinstein berichtet hatte.
Zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Produzenten hatten sich mit Vorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, darunter Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rose McGowan. Eine Sprecherin des Filmproduzenten hatte die Anschuldigungen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe vor gut einer Woche zurückgewiesen: "Jegliche Vorwürfe von Sex, der nicht in beiderseitigem Einverständnis stattgefunden hat, werden von Herrn Weinstein eindeutig verneint."
Neue Vergewaltigungsvorwürfe
Als fünfte Frau hat die britische Schauspielerin Lysette Anthony Vergewaltigungsvorwürfe gegen Hollywood-Filmproduzent Harvey Weinstein erhoben. Weinstein habe sie in den 1980er Jahren vergewaltigt, sagte die 54-Jährige, die unter anderem in Woody Allens Film "Ehemänner und Ehefrauen" mitspielte, der britischen Zeitung "Sunday Times".
Sie habe Weinstein in New York kennengelernt und ihn dann später in seinem Mietshaus in London getroffen. "Auf einmal war er halb ausgezogen und hat mich gepackt. Das war das Letzte, womit ich gerechnet hätte, und ich bin geflüchtet." Später habe der Filmproduzent ihr nachgestellt und sie vor ihrem Haus überrascht.
"Er hat mich hineingedrängt und gegen einen Kleiderständer gerammt", berichtete Anthony weiter. Er habe versucht sie zu küssen und in sie einzudringen. "Am Ende habe ich aufgegeben." Vergangene Woche sagte die Schauspielerin laut "Sunday Times" bei der Londoner Polizei aus.