Was vom Filmfest in Cannes nach der High-Heel-Posse übrig blieb
Nachdem Frauen in flachen Schuhen wieder auf den roten Teppich durften, ging es um gute Filme – "Goldene Palme" für "Dheepan".
Vordergründig schafften es zwei Ereignisse während der 68. Filmfestspiele in Cannes in die breite Öffentlichkeit. Oscarpreisträgerin Cate Blanchett musste ihre angeblich zahlreichen lesbischen Affären dementieren. Festivaldirektor Thierry Frémaux entschuldigte sich öffentlich, weil Frauen in flachen Schuhen der Zugang zum roten Teppich verwehrt geblieben war. Wie jedes Jahr flauten PR-Gags und Skandälchen aber bis zum Tag der Preisverleihung, Pfingstsonntag, ab. Es ging wieder um das Wesentliche: die Filme. Die spannendsten Werke und ihr Startdatum im OÖNachrichten-Überblick:
Mit "Goldener Palme" prämiert: "Dheepan" von Jacques Audiard ("Geschmack von Rost und Knochen") erhielt die "Goldenen Palme. Der Regisseur greift darin ein Parade-Thema des französischen Kinos auf: Multikultur und Migration – in "Dheepan" aus der Sicht eines Flüchtlings aus Sri Lanka in Paris. Start in Österreich: Spätsommer
Amy: Als "zärtlich, intim und Hommage an ihr Talent" wurde Asif Kapadias ("Senna", 2010) Dokumentarfilm über Sängerin Amy Winehouse international gelobt. Start in Österreich: 17. Juli
Youth: Michael Caine und Harvey Keitel sind auf einem Höhenflug, wenn sie Tiefpunkte und Tiefgründiges des Alters diskutieren. Regie: Oscarpeisträger Paolo Sorrentino. Start in Österreich: 1. Oktober
Inside Out: Pure Entzückung löste der Pixar-Film aus, in dem die elfjährige Riley besondere Weggefährten hat: ihre personifizierten Gefühlslagen von Wut bis Freude. Start in Österreich: 1. Oktober
Macbeth: Selbst der strenge "Guardian" lobte den Shakespeare-Film mit Michael Fassbender und Marion Cotillard als "tragisch, sensibel, mit einem Touch Game of Thrones". Start in Österreich: 29. Oktober
Carol: Auf den wohl besten Cannes-Film muss man am längsten warten. "Carol" handelt von einer tragischen lesbischen Liebesbeziehung im Jahr 1952. In den Hauptrollen brillieren Cate Blanchett und Rooney Mara, die Vorlage lieferte Patricia Highsmith. Im Kino läuft "Carol" erst ab Jänner 2016. Warum? Zum Stimmenfang – im Februar werden die Oscars vergeben.
Cannes Gewinner
Goldene Palme: Jacques Audiard für „Dheepan“
Großer Preis der Jury: Laszlo Nemes für das Auschwitz-Drama „Son of Saul“
Preis der Jury: Yorgos Lanthimos für den Zukunftsfilm „The Lobster“
Bester Darsteller: Vincent Lindon in „La Loi du Marché“ (Gesetz des Marktes)
Beste Darstellerin: Rooney Mara in „Carol“, ex aequo Emmanuelle Bercot in „Mon Roi“