Warum der "Kingsman"-Chef jeden Zweikampf mit 007 gewinnen würde
Die OÖN sprachen mit vier Oscargewinnern über ihren launigen Agentenfilm "Kingsman 2"
Der erste Teil von "The Kingsman" (2015) war ein Riesenerfolg. Jetzt ist die Fortsetzung da: In "Kingsman: The Golden Circle" retten Eggsy Unwin (Taron Egerton) und Merlin (Mark Strong) wieder unkonventionell die Welt. Umrahmt werden sie von vier Oscar-Preisträgern: Julianne Moore, Halle Berry, Colin Firth und Jeff Bridges. Die OÖN trafen die Stars.
OÖNachrichten: Kingsman-Chef Harry Hart war im ersten Teil eigentlich tot. Oder doch nicht?
Colin Firth: Sagen wir so: Sein Tod wurde am Ende nicht richtig untersucht. Das Schöne ist, dass in überhöhten Filmstorys ja alles möglich ist. Regisseur Matthew Vaughn wollte mich unbedingt wieder dabei haben. Und ich wollte auch, weil ich mich im ersten Film so wohl gefühlt hatte. Matthew sagt auch, für ihn seien die "Kingsmen" eine Liebesbotschaft an alle Spionagefilme. Ich stimme ihm zu.
"The Kingsman" kann als James-Bond-Persiflage gesehen werden. Wer würde einen Zweikampf zwischen Harry Hart und 007 gewinnen?
Taron Egerton: Harry Hart, an allen sieben Tagen der Woche.
Sie, Halle Berry, haben ja im Bond-Abenteuer "Stirb an einem anderen Tag" gespielt, und man sprach in Bezug auf "Kingsman" auch von einem Gegen-Bond-Streifen. Wie war Ihnen zumute?
Halle Berry: Anfangs auch mulmig, denn 007 ist ja eine Ikone. Aber das "Kingsman"-Konzept ist so gut, dass ich es als neue Herausforderung sah. Ich bin Teil der Statesmen, der US-Bruderschaft der Kingsmen. Originell schon die Idee, dass sie ihr Hauptquartier in der stillgelegten Brennerei "Statesman Whiskey" haben und die Hauptcharaktere "alkoholisch" benannt sind: Ich heiße Ginger, stelle mich ungeschickt und etwas dümmlich an. Channing Tatum ist Agent Tequila, Pedro Pascal ist Jack Daniels, kurz: Whiskey, und Capo der Alko-Crew ist Jeff Bridges als Champagner.
Jeff Bridges: Mir gefiel dieser Name nicht so sehr. Auch wenn ich daran denke, welch unglaublichen Kater der übermäßige Genuss dieses Edelgetränks hervorrufen kann... Ich sagte daher: "Nennt mich lieber Champ statt Champagner. Das klingt besser."
Für Julianne Moore ist Poppy, die Böseste der Bösen, eine enorme Herausforderung gewesen?
Julianne Moore: Klar. Auf der einen Seite kann Poppy ganz naiv und liebenswürdig sein. Sie hat auch immer die besten Absichten. Auf der anderen Seite ist sie abgrundtief böse, skrupellos.
Bond tritt elegant mit Smoking auf. Auch die "Kingsman"-Kleidung ist außerordentlich.
Mark Strong: In der Tat, lauter Maßkostüme, wir bekommen sogar handgemachte Schuhe. Das erweckte in mir richtig nostalgische Gefühle.
Herr Strong, Sie sprechen fließend Deutsch, denn Sie haben eine österreichische Mutter namens Waltraud Schrempf, die als Au-pair nach England kam. Ihr Vater, ein Italiener, hat sich empfohlen, als Sie noch ein Baby waren. Sie haben in München studiert, wollten Jurist werden. Wie kamen Sie zur Schauspielerei?
Mark Strong: In Sachen Jus hatte ich gewisse Bilder vor mir: elegante Regenjacke, teure Aktentasche, BMW fahren. Diese Bilder wichen aber, nachdem ich in München das Fach Theaterwissenschaften entdeckt hatte, ganz anderen. Ich tauchte in diese Welt ein, und sie gefiel mir viel besser.
Taron Egerton, in "Kingsman 2" sieht man sehr viele sehenswerte Stunts. Wie viele davon haben Sie, ehrlich, selbst gemacht?
Taron Egerton: Der Regisseur ließ uns freie Hand. Natürlich sah er es gerne, wenn wir etwas selbst machten – unter allen Vorsichtsmaßnahmen. Der Sprung aus dem Auto, den Sie schon im Trailer sehen können – das war wirklich ich, kein Stuntman.
Was, Colin Firth, fasziniert Sie an den "Kingsman"-Abenteuern am meisten?
Colin Firth: Dass unsere Welt "larger than life" ist. Und derlei ist momentan, siehe die Serien "Game of Thrones" oder "Walking Dead", sehr in Mode. Auf das, was unser Film an außerordentlichen Dingen bietet, können wir wirklich stolz sein.
Mussten Sie für die Action- Szenen viel trainieren?
Colin Firth: Als älterer Herr brauchte ich für das, was andere an zwei Tagen erledigten, eine Woche Training, und nachher hat mir alles weh getan. Am interessantesten ist es für mich, Zweikämpfe nicht zu gewinnen, sondern zu verlieren. Da gehst du oft zu Boden oder krachst mit dem Schädel gegen eine Wand. Du musst daher die richtigen Bewegungen genau einstudieren, damit du dir nichts Gröberes zuziehst. Das ist cool.
Ist schon ein dritter "Kingsman"-Teil in Sicht?
Colin Firth: Sie kennen ja das Spiel. Darüber reden wir, wenn sich die Kinokassen füllen. Regisseur Matthew Vaughn möchte gerne. Und wir natürlich auch. Wir sind ja wie eine Familie geworden.