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Viktor Gernot: "Glaubwürdigkeit ist auch eine Frage des Alters"

Von Julia Evers, 24. Oktober 2018, 00:04 Uhr
"Glaubwürdigkeit ist auch eine Frage des Alters"
Farbiges Hemd, freches Mundwerk: Viktor Gernot in „Was gibt es Neues?“ Bild: ORF

Viktor Gernot über sein neues Programm "Nicht wahr?", Niederlagen und darüber, warum er gern verlebt ausschaut.

"Meine Geburt in Enns und meine Mama" – so definiert Viktor Gernot seine oberösterreichischen Wurzeln. Als Rater in "Was gibt es Neues?" ist der 53-jährige Kabarettist, Musiker und Schauspieler ständig auf Österreichs TV-Schirmen präsent, mit seinem neuen Soloprogramm "Nicht wahr?" kommt der Mostdipf-Preisträger auch nach Oberösterreich.
 

OÖN: In Ihrem neuen Programm geht es um die Wahrheit …

Viktor Gernot: Wahrheit ist abgesehen von klar faktischen Dingen wie wissenschaftlichen Erkenntnissen ja hochindividuell. Und in Zeiten wie diesen, wo die gute alte Lüge zu Fake News und alternativen Fakten umbenannt worden ist und wo seriöse Recherche und Faktencheck selbst im Journalismus nicht immer Anspruch sind, wird Wahrheit fast zur Bedarfserfüllung, weil Menschen so lange lesen oder zuhören, bis sie das gefunden haben, was sie hören wollen. Ich behandle aber auch meine ganz persönliche Situation als Mann, als Österreicher, in meinem Alter, mit meinen Vorlieben, meinen Neigungen.

Wie ist die Situation als Mann, als Österreicher, in Ihrem Alter?

Ernst, aber nicht hoffnungslos (lacht).

Sie rauchen, haben aber das Nichtrauchervolksbegehren unterschrieben.

Ja, ich sage immer, ich bin ja ein Raucher in dem Sinn, dass ich einmal mehr angefangen habe, als ich aufgehört habe. In der Gastronomie hat das keinen Platz mehr im 21. Jahrhundert. Das kann die ganze Welt, und das können Länder, wo wir Österreicher in unserem Überlegenheitsgefühl nie gedacht hätten, dass das funktioniert.

Im Kabarett haben Sie lange die Bühne mit Michael Niavarani geteilt, dann mit Monika Gruber, im Frühjahr tourten Sie mit Ihrer Band. Was ist allein besser?

Der Verdienst ist besser, das kann sogar ich mir mit meinen bescheidenen mathematischen Kenntnissen ausrechnen. Und der Luxus ist, dass man sehr frei ist. Natürlich gibt es ein geschriebenes Premierenbuch, aber ich habe jeden Tag alle Freiheiten zu improvisieren.

Spüren Sie noch Druck?

O ja, wir haben alle einen gewaltigen Druck. Diese Nervosität vor allem zu Beginn einer Spielzeit, ich hätte noch niemanden kennengelernt, der das nicht hat.

Bei "Was gibt es Neues?" – gibt es da noch Nervosität?

Nein, da nicht. Da ist die Angst nicht vorhanden, etwas Einstudiertes nicht abliefern zu können, das ist eine reine Improvisation. Da gehe ich hin, zieh’ mein Hemd an, werde im Gesicht entglänzt, und dann reagiere ich nur. Es ist auch eine Aufzeichnung, wenn einmal eine Antwort vollends in die Hose geht, ist der Redakteur hoffentlich gnädig und schneidet das raus.

Sie waren als Schwimmer im Sportgymnasium. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Sport ist prinzipiell eine sehr gute Lebensschule, weil man lernt, sich Ziele zu setzen und dass man dafür Struktur, Disziplin und Passion aufwenden muss. Es geht beim Sport um alles, aber eigentlich um nichts. Also lernt man sehr spielerisch mit Erfolgen und Niederlagen umzugehen.

Wie haben Sie gelernt, mit Niederlagen sinnvoll umzugehen?

Als Kind und Jugendlicher, wenn man auf einer Welle der Anerkennung surft, sportlich ist und es in der Schule hinhaut – und dann kommen die ersten Gelegenheiten, wo man auf die Nase fällt, dann ist das ein sehr tiefer Fall, weil man dieses Scheitern gar nicht kennt. Irgendwann kommt man drauf, dass das Teil des Lebens ist, und dass es die Erfolge viel wertvoller macht, wenn man das Gefälle kennt.

Auf die Bühne wollen viele – was ist das Besondere an Ihnen?

Ich bin ein offensichtlich talentierter Mensch, der sehr vielseitig ist in der darstellenden Kunst. Ich habe einige dieser Disziplinen durch Studium und Üben zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Dann war ich viele Jahre wahnsinnig fleißig, bin im Jahr 250, 300 Mal auf der Bühne gestanden und hab’ Fernsehen nebenher gemacht. Dadurch habe ich eine gewisse Verbreitung gefunden. Auch wenn ich das selbst nicht wahrnehmen kann – offensichtlich habe ich eine einnehmende, sympathische Wirkung auf Menschen, einen gewissen Erotikfaktor oder Sex-Appeal, wenn auch jetzt mit dem Alter wahrscheinlich schwindend. Vor allem im Kabarett ist Glaubwürdigkeit auch eine Frage des Alters. Glaubwürdigkeit ist leichter, wenn man ein bisserl verlebt ausschaut.

  • Termine: 16. 3. St. Georgen/Gusen, 24. und 25. 4. Leonding, 26. 4. Steyr, 29. 5. Traun
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1  Kommentar
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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 24.10.2018 08:29

Ich habe den Gernot in Bad Hall solo erlebt und im Fernsehen im Doppelback. Mir gefällt Herr Gernot solo viel besser. Außerdem passt die „Bayrische Kuh“ überhaupt nicht zu ihm.

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