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Valie Export: "Linz war damals nicht zu ertragen"

Von Peter Grubmüller, 18. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Valie Export: "Linz war damals nicht zu ertragen"
Valie Export

1968 konnten Passanten ihren Busen begrapschen – "Tapp- und Tastkino" hieß die Kunstaktion, bei der Valie Export einen Karton über ihrem nackten Oberkörper trug. Und wer die Bilder ihres Films "...Remote...Remote..." (1973) im Kopf hat, der erinnert sich schmerzhaft, wie die Künstlerin vor einem riesigen Foto zweier missbrauchter Kinder sitzt und sich mit einem Teppichmesser die Haut ihrer Finger vom Nagelbett schneidet.

Für die 1940 in Linz als Waltraud Lehner geborene und 1960 zunächst nach Wien und später in die Welt drängende Künstlerin war ihr Körper stets Kunstobjekt und feministische Waffe in einem. "Ich musste weg", sagt Valie Export, "Linz war damals nicht zu ertragen." Inzwischen habe sich die Stadt gut entwickelt. Sie hat Künstlerinnen wie Cindy Sherman und Marina Abramovic beeinflusst, 1977 nahm sie an der "documenta 6" in Kassel teil, 1980 vertrat sie zusammen mit Maria Lassnig Österreich auf der Biennale in Venedig.

Kunst-Ikone

Völlig zu Recht nennt der Linzer Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier die 76-Jährige eine "Ikone". Linz wurde erst auf sie aufmerksam, als schon die halbe Welt von ihr sprach. Dass die Stadt 2015 ihren Vorlass gekauft (700.000 Euro) und mit den Handschriften, Negativen, Datenträgern, Dias, Videofilmen, Modellen sowie Exports Korrespondenz (1967–2011) am 10. November (11 Uhr) das Valie Export Center in der Tabakfabrik eröffnet, sei, so Kannonier, großartig. Die Unternehmung findet in Zusammenarbeit der Kunstuni und des Kunstmuseums Lentos statt, das ab 9. November die Ausstellung "Valie Export. Das Archiv als Ort künstlerischer Forschung" zeigt. Das Symposium "Wilde Archive" (10. 11., ab 13 Uhr) unterstreicht mit herausragenden Referenten – unter anderem documenta-archiv-Direktorin Birgit Jooss und Glenn R. Phillips, Sammlungsleiter des Getty Research Institute in Los Angeles – die Strahlkraft von Valie Export. Ausgerechnet in der Tabakfabrik – dieses Gebäude habe Valie Export schon als Kind architektonisch geprägt. In der Neuen Galerie – der Lentos-Vorläuferinstitution – habe sie sich damals obendrein in Alfred Kubins Zeichnungen verliebt.

Wie Center und Forschungszentrum fortan finanziert werden sollen, stehe noch nicht fest. Kannonier: "Wir müssen die Regierungsbildung abwarten, aber Valie Export ist eine Künstlerin von Weltbedeutung, also geht dieses Projekt auch die Bundesregierung etwas an."

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10  Kommentare
10  Kommentare
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oblio (24.735 Kommentare)
am 19.10.2017 10:01

decordoba
Du verkennst die Situation von damals!
In den späten 60ern und frühen 70iger
Jahren war eine Diskussion um den
Missbrauch von Kindern hochaktuell!
Damals wurde ein gewisser Humer gegen
Pornographie aktiv, auch gegen den
Besitz von Bildern missbrauchter Kinder!
Dagegen gab es von dieser Kinderschänderlobby
sogar Anzeigen gegen ihn!
Gottseidank hat er sich in seiner 40jährigen
Tätigkeit für eine Strafverfolgung stark
gemacht und durch übelste Verleumdungen nicht
abschrecken lassen!
Heutzutage boomt zwar die Pornoindustrie, aber
für Kinderschänder gibt es jetzt Strafen, auch
wenn ich die als viel zu gering erachte!

Zur Aktivistin möchte ich sagen, für ihr
Alter sieht sie sehr gut aus, ihre "Kunst"
muss man mögen oder auch nicht!
Mir ist sie egal!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 19.10.2017 10:38

Das ist mir neu vom Humer. Eine neue Seite, lobenswert, bedenkenswert.

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oblio (24.735 Kommentare)
am 19.10.2017 11:56

Er war schon etwas verquer,
aber es war, wenn auch nicht
so deutlich, doch auch ein
Teil seines Engagementes!
Dabei war auch noch etwas
interessant: er hielt zu
Krenn, als dort die "Bubenspielchen"
publik wurden und auch auf
den PC`s Kinderpornos gefunden
wurden, allerdings nicht direkt
bei Krenn!
Er verteufelte nach seinem
erzkonservativen Sittenbild
auch Homosexulalität!
Heutzutage bist fast ein Exot
wennst nicht wenigsten ein
bisschen "Bi" bist!

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oblio (24.735 Kommentare)
am 19.10.2017 12:07

Nachzulesen:
http://www.csa-austria.com/zeitdokumente/humer-archiv/pornographie/m-porno.htm

Etwa am Ende des 1. Drittels.

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 19.10.2017 22:32

"Damals wurde ein gewisser Humer gegen
Pornographie aktiv, auch gegen den
Besitz von Bildern missbrauchter Kinder!"

er hat in secession mühls werk (auch deswegen) "zugenitscht".

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 18.10.2017 16:02

Hans Pretterebner , der Aufdecker der Affäre Lucona, bezeichnete in seiner Zeitung ihre Aktivitäten immer als obszön und kritisierte Unterrichts- und Kulturminister Sinowatz wegen Förderungen die Valie Export zukamen immer schärfstens " Sinowatz fördert Obszönitäten" " Ehrlich wollen Sie dass dieser Englischlehrer ( Bild von Sinowatz) Ihrer kleinen Tochter Nachilfestunden gibt?

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Gugelbua (31.756 Kommentare)
am 18.10.2017 15:40

als Künstler/in muß man obskure Aktionen setzen sonst werden die Medien nie aufmerksam
so wie beim Nitsch wo sich der Blutpreis schon im Millionen Preis bewegt grinsen

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 18.10.2017 06:23

Sie war mindestens so obszön wie die Madonna Ciccone !

mehr. sie hat wildfremden an sich herangelassen.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 18.10.2017 02:10

Ich schätze die Frau Valie Export anders ein. Gut - das ist meine Wahrnehmung! Die Frau ist eine Selbstdarstellungs-Künstlerin und Exhibitionistin - sie hat das gelebt - das ist nicht nur Theorie.

Sie war mindestens so obszön wie die Madonna Ciccone !

Sie sollte nicht die missbrauchten Kinder vorschieben! Dann braucht sie auch kein Tapetenmesser.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 19.10.2017 10:37

Wenn sie das nicht „gelebt“ hätte, wäre sie keine Künstlerin.

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