Stadt Trier entzieht Sibelius die Finanzhoheit
Der ehemalige Linzer Landestheater-Schauspieler (1992–2012) Karl M. Sibelius muss sich als Intendant des Theaters Trier für Budgetüberschreitungen verantworten.
Das Theater fuhr 2015 ein Defizit von 1,3 Millionen ein, nach Prognosen werde im laufenden Jahr erneut ein Minus von 1,3 Millionen zu erwarten sein. Die Stadt Trier sieht sich deshalb zum Handeln gezwungen und wird Sibelius in Zukunft einen Verwaltungsdirektor zur Seite stellen, der die Finanzen kontrollieren soll.
Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) ordnete außerdem eine Haushaltssperre für alle freiwilligen Ausgaben der Stadt an. Es handle sich "um eine Haushaltsnotlage", finanztechnisch bestehe "höchster Optimierungsbedarf". Beim Theater müsse das ursprüngliche städtische Budget von 7,5 Millionen Euro wieder erreicht werden. Das Gesamtbudget des Hauses beträgt 15,7 Millionen Euro. Leibe: "Generalintendant Karl Sibelius ist ab sofort nicht mehr befugt, Geschäfte allein abzuschließen." Kulturdezernent Thomas Egger (SPD) werde die Position eines kaufmännischen Direktors vorerst kommissarisch übernehmen.
Vertrag läuft bis 2020
Sibelius ist seit August 2015 Intendant. Sein Vertrag läuft bis 2020. Als künstlerischer Leiter habe er weiterhin die "Gesamtverantwortung" für das Theater. Der 46-Jährige war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Das Trierer Theater kommt seit Wochen nicht aus den Schlagzeilen. Zunächst hatte man das für Mai 2017 angekündigte Schauspiel "Die rote Wand" über die 2015 tot aufgefundene Studentin Tanja Gräff absetzen müssen, weil deren Mutter nicht in die Pläne eingebunden gewesen war. Daraufhin wurde Schauspielchef Ulf Frötzschner entlassen.
Hochmut kommt vor dem Fall.