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Sex, Macht, Vergewaltigung: Hupperts furiose Kämpfe

Von Nora Bruckmüller, 24. Februar 2017, 00:04 Uhr
Sex, Macht, Vergewaltigung: Hupperts furiose Kämpfe
Laurent Laffitte mit Isabelle Huppert – am Sonntag entscheidet sich, ob sie für "Elle" nach dem Golden Globe einen Oscar einheimst. Bild: Filmladen

Die Französin, 63, brilliert im psychologischen Drama "Elle"

Regisseur Paul Verhoeven hat für seinen Film "Elle" eine Schauspielerin gesucht, die er in einen Krieg schicken konnte. Nicht auf einen blutgetränkten Acker wie in Historien-Dramen, sondern auf die Schlachtfelder solcher Menschen, die mehr um ihre Wünsche fürchten, als um ihr Überleben.

"Elle" spielt sich im Bett, im Büro, in der Nachbarschaft, im Heim, in Kopf und Körper ab.

Verhoeven ("Basic Instinct", 1992) hätte in Hollywood bestimmt eine "Jeanne d’Arc" für eine Arbeit im Game of Thrones-Stil gefunden. Aber in seinem Film wollte kein Star mitspielen – in einem Werk, das mit Lauten beginnt, die nach hartem Sex oder doch Vergewaltigung klingen.

Kalt, herb, unberechenbar

Dafür fand ihn Isabelle Huppert, die darauf brannte, den Hauptcharakter der Michèle Leblanc zu verkörpern. Und als diese liefert die Französin eine Glanzleistung ab. Anfangs präsentiert die 63-Jährige ihre Figur – die Buchvorlage "Oh ..." stammt vom Pariser Philippe Djian ("Betty Blue") – als eine unerschütterliche Frau, die kalt wirkt, voller Kalkül steckt.

Die herbe Chefin einer Computer-Spiele-Firma wird tatsächlich vergewaltigt, in ihrem Haus. Nachdem der maskierte Täter von ihr ablässt, kehrt sie die Scherben zusammen, bestellt Sushi für ein Essen, während dem sie ihren Sohn manipulieren wird – zurück unter ihre Kandare.

Je mehr sich "Elle" entfaltet, die Formen eines einfachen Stalking-Dramas mit einem doch zähen Opfer anzunehmen scheint, umso stärker stilisiert Huppert ihren Charakter aber als unberechenbares Rätsel. Sie wirft Fragen auf: Geht Michèle nicht zur Polizei, weil sie meint, so stark zu sein, dass sie es alleine schafft? Oder ist sie doch etwas irre?

Noch während man Antworten sucht, verbreitert Verhoeven das Grundthema in einen stellenweise überraschend grotesken Reigen, der zwischen Dominanz, Kränkung, Rache und Befreiung schwankt, Aktion und Reaktion. Auf psychischer Ebene zwischen Michèle und ihrer Mutter (Judith Magre). Dazu noch auf körperlicher Ebene zwischen Michèle und ihrer Affäre (Christoph Berkel) und ihrem Nachbarn (Laurent Lafitte). Gefilmt wurde das alles eher konventionell. Die Kunst bestellt Huppert, die nur die Lippe ein bisschen weniger kräuseln muss, um zu zeigen, dass sie leidet wie ein Tier – oder Animalisches gewähren lassen will.

Elle: F/B/D 2016, 130 min, P. Verhoeven

OÖN Bewertung:

 

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