Schubert bereichert den Spirit des Woodstocks
Das "Woodstock der Blasmusik" verströmt ab 29. Juni Rockfest-Flair und feiert erstmals sakrale Musik
Mit mehr als 10.000 Besuchern pro Tag rechnet Simon Ertl für "sein" Woodstock, das von 29. Juni bis 2. Juli Ort im Innkreis wieder zum Nabel der Blasmusik-Welt wandeln wird. "In Summe gehen wir von 50.000 Besuchern in diesen vier Tagen aus", sagt der Organisator. Ein riesige Masse an Musikbegeisterten, die klarmacht, warum das "Woodstock" als Rockfestival der Blasmusik gehandhabt wird.
Andere Festivalväter würden sich vor diesem Hintergrund der Verlockung ergeben, das selbst geschaffene "Ereignis" von "sehr groß" auf "super groß" auszuweiten. Nicht so Ertl.
Dieses Jahr gibt es zwar noch eine neue, fünfte Bühne, dabei handelt es sich aber nicht um einen stadionfüllenden Hightech-Spielplatz, sondern um ein Holzgebäude mit Geschichte. "Wir haben den alten Leitner-Stadel renoviert, der absolut heruntergekommen war. Dort werden sich tagsüber Volks- und Blasmusik-Gruppen abwechseln, in die Nacht starten wir mit Themenabenden von Funk bis Ska." Am Sonntag wird er auch in der Früh bespielt werden: mit einer Messe. Ertl: "Ohne Schnickschnack, im ökumenischen Sinne, mit einem Pastor oder dem ansässigen Pfarrer."
Die Idee dazu kam von seinem Freund Matthias Schorn, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker und von Anfang an ins Festival involviert. Schorn dazu im was ist los?-Gespräch: "Ich habe gesagt: Simon, wir haben beim Woodstock eine unheimliche Bandbreite von Musikrichtungen, die mit Blasinstrumenten in Verbindung stehen. Nur eine Art hat noch kaum Platz gefunden: die klassische, speziell die geistliche, die kirchliche Musik. Er war begeistert."
Aufgeführt wird Franz Schuberts berühmte deutsche Messe. "Im Original mit 13 Blasinstrumenten, Orgelpositiv und Chor", sagt Schorn. Die Musiker dafür hat er bereits gefunden, den Kirchenchor Hafnerberg nimmt er aus seinem Heimatort in Niederösterreich mit. "Mir geht es dabei auch darum, zusammen zu sein, die Energie zu spüren. Und Musik auf bestmöglichem Niveau zu bieten. Beim Woodstock gibt’s das eben am Abend vor der großen Bühne und am 3. Juli erstmals in der Früh im kleinen Stadel."
INFOS AUF EINEM BLICK
Wann? 29. 6. bis 2. 7.
Wo? Ort im Innkreis
Was geboten wird: 100 Auftritte auf fünf Bühnen, Blasmusik zwischen volkstümlich und modern,
von Brass bis Swing, Funk, Reggae, Ska und mehr
OÖN-Frühshoppen: Am Sonntag, 2. Juli, gibt’s mit der OÖNcard freien Eintritt (gültig für max. 2 Personen pro Card, 10-18 Uhr, Card an der Tageskasse zeigen.)
Da muss ich offenbar schon dankbar sein, dass die Schubertmesse nicht in denglish "präsentiert" wird