Heinz Petters: Ein Volksschauspieler mit frecher Wiener Gosch’n
Der Publikumsliebling Heinz Petters ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
Er war ein Komödiant von Nestroys Gnaden: In mehr als 100 Rollen in Stücken des begnadeten Dramatikers war Heinz Petters zu sehen. Aber auch das Fernsehpublikum liebte den schrulligen Volksschauspieler für seine Rollen etwa in Franz Antels „Bockerer“-Filmen oder in Reinhard Schwabenitzkys Trilogie „Ein fast perfekter Seitensprung“, „Eine fast perfekte Scheidung“ und „Eine fast perfekte Hochzeit“. Diese große Karriere ging am 6. Februar unbemerkt von der Öffentlichkeit zu Ende. Heinz Petters starb im 86. Lebensjahr und wurde auch schon im kleinen Kreis beerdigt.
Vor allem das Wiener Volkstheater, wo er von 1964 bis 2014 zum Stammensemble gehörte, war die Wirkungsstätte für den sympathischen Publikumsliebling. Wien habe einen großen Mimen verloren, sagte Volkstheater-Intendantin Anna Badora gestern, denn: „Ich habe Heinz Petters in meiner Studienzeit im Volkstheater gesehen und sein unbändiges Temperament, seine freche Wiener Gosch’n, seine Fähigkeit, direkt auf die Lachmuskeln der Zuschauer zu zielen, haben mich jedes Mal verblüfft und begeistert. Er war noch nicht richtig auf der Bühne, und das Publikum lachte schon.“
Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als würde der junge Heinz Petters tanzend Karriere machen. Der am 9. Juli 1932 in Graz Geborene absolvierte zunächst die Kunstgewerbeschule für Keramik und Kleinplastik, nahm aber auch Ballett- und Schauspielunterricht. So begann seine Bühnenlaufbahn als Tänzer, später als Operettenbuffo und Schauspieler. 1960 kam er ans Wiener Simpl von Karl Farkas, spielte im Raimund Theater und am Theater in der Josefstadt. Volkstheater-Direktor Leon Epp engagierte ihn schließlich an sein Haus, dort stieg er zum wichtigsten Protagonisten in Gustav Mankers Nestroy-Inszenierungen auf. Er war am Haus aber auch in wichtigen Rollen wie dem „Schwejk“, als Milchmann „Tewje“ in „Kaddisch“ oder „Fortunatus Wurzel“ in Ferdinand Raimunds „Der Bauer als Millionär“ zu sehen.
1989 wurde Heinz Petters zum Kammerschauspieler ernannt, weiters trug er den Nestroy-Ring der Stadt Wien, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und seit 2004 auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
Unvergessen als Hausverwalter in Mundl, aber auch in vielen anderen Rollen war er mit seiner ruhigen besonnenen Art ein Genuß! R.I.P.
Liebe OÖN !
Ein geschmackloseres Bild zum Ableben des großartigen Heinz Petters haben sie nicht gefunden ?