Romantisches in überschwänglicher Euphorie
Mitreißender Auftakt zu den Welser Abonnement-Konzerten mit Werken von Tschaikowsky und Milhaud.
Die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter ihrem Chefdirigenten Ola Rudner eröffnete die Abonnement-Saison in Wels. Auf dem Programm stand viel Romantisches und als Kontrapunkt dazwischen das 1. Cellokonzert von Darius Milhaud von 1934, mit dem sich die junge schweizerische Cellistin Nadège Rochat vorstellte.
Die vielfach ausgezeichnete und bereits international gefragte junge Musikerin erfreut mit einem schlanken, feinen, klaren Ton, mit interpretatorischer Akkuratesse und großem technischen Können. Klanglich wäre an manchen Stellen sicherlich mehr machbar und auch vielleicht mehr Intensität gerade für die höchst schwelgerische Musik geboten gewesen, was sich aber in der undankbaren Akustik des Welser Stadttheaters wahrscheinlich nur schwer realisieren lässt.
Auch die Farbigkeit der gewieft instrumentierten Partitur hätte noch eine Steigerung im Orchester vertragen. Dennoch eine höchst bemerkenswerte Begegnung mit einem großen Talent.
Davor erklang die nicht allzu oft gespielte Orchesterfantasie "Der Sturm" op. 18 von Tschaikowsky. Im zweiten Teil musizierte die Württembergische Philharmonie Reutlingen Schumanns dritte Symphonie mit viel kraftstrotzendem Elan, ungestümer Direktheit und ungezügelter Euphorie.
Dabei schoss man manchmal ein wenig über das Ziel hinaus, hätte durchaus dynamisch mehr differenzieren und der klanglichen Entfaltung mehr Aufmerksamkeit schenken können. Aber das mitreißende Spiel ließ so manche Unkonzentriertheit und manch ruppigen Klang vergessen.
Welser Abonnementkonzert: Württembergische Philharmonie Reutlingen unter Ola Rudner, Nadége Rochat, Stadttheater, 21.10.
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