Quattrophonia: Eine Idee will gehört werden
Wer nichts versucht, wird nie erfahren, was möglich ist.
So gesehen ist an der Idee nicht zu rütteln, die am Freitagabend auf der Donau nahe der Linzer Nibelungenbrücke zu Uraufführung von "Quattrophonia – Flussbilder" führte. Angestoßen vom städtischen Bezirkskapellmeister Karl Aichhorn komponierte Helmuth Thalbauer zehn "Tongemälde", die sich dem Motiv des Donauraums nähern. Drei Klangbilder sind von Textfragmenten aus der Genesis, von Fernando Pessoa und von Ottfried Fischer durchwirkt.
Auf vier Standorte verteilt – AEC-Deck, Lentos-Durchbruch, Jahrmarktgelände, Nibelungenbrücke – legten sich 260 Musiker von neun Blasmusikkapellen ordentlich ins Zeug, um das auf dem Sonnendeck der MS Linz in der Flussmitte lauschende Publikum zu beschallen. Thalbauer taucht den Walzer tief in eine jazzige Strömung oder schnappt die orientalischen Klänge auf, die der Ostwind heranweht. Die Formationen malen die Flussbilder mit-, in- und gegeneinander, die Töne kreisen oder reagieren.
Ein durchdringendes Hörerlebnis stellte sich leider nicht ein. Die auf ihre akustische Kraft vertrauenden Kapellen waren zu weit weg. Die quietschende Gummisohle des Bordkellners fand leichter Gehör als Posaunen und Trompeten. Idee wie Komposition verdienten sich, noch einmal zum Zug zu kommen – entweder elektronisch verstärkt oder in einem engeren Klangraum, etwa auf dem Hauptplatz.