Poschners großartiger Vorgeschmack auf seine Linzer Zeit
Der künftige Chef des Bruckner Orchesters erwies sich als Meister der feinen Nuancen.
In der Sonntagsmatinee war das Orchestra della Svizzera italiana mit seinem Chefdirigenten und dem designierten Orchesterchef des Bruckner Orchesters Markus Poschner im Brucknerhaus zu Gast. Auf dem Programm standen Beethovens Egmont-Ouvertüre, Mozarts c-Moll-Klavierkonzert und Schuberts Große C-Dur-Symphonie.
Ein gewöhnliches Programm, das allerdings ganz und gar außergewöhnlich musiziert wurde. Schon bei der Ouvertüre wurde klar, dass Markus Poschner die Geheimnisse der historischen Aufführungspraxis inhaliert hat und mit großem Gespür auf den modernen Klangkörper, der ganz bewusst mit Naturtrompeten ausgestattet ist, überträgt.
Grandiose Tempogestaltung
Sparsames Vibrato und großer Klang, dort wo es notwendig ist. Dazu durchaus lebendig zügige Tempi, die er aber optimal zu bändigen weiß. Er nimmt sich die Freiheit, das Tempo nicht konstant durchzuziehen, und gibt durchaus der einen oder anderen Phrase Zeit, sich zu entwickeln und dafür den Ablauf ein wenig zu zügeln, um dann fließend in das Ursprungstempo zurückzukehren. Genauso gelingt es, Steigerungen nicht nur durch Dynamik, sondern auch durch leichtes Anziehen des Tempos zu bewältigen. Es ist absolut hohe Kunst, das so zu gestalten, ohne den einheitlichen Puls zu verlieren. Das war vielleicht das Grandioseste an diesem Vormittag.
Gleich danach die famose Khatia Buniatishvili, die Mozarts c-Moll-Konzert ganz andere Facetten abgewinnen konnte. Einmal nicht das bedrohliche düstere Herangehen, sondern eine beinahe lyrische Auffassung dieses so vielschichtigen Werks. Um ihre umwerfende Technik ein wenig unter Beweis zu stellen, gab’s als Zugabe Liszts 2. Ungarische Rhapsodie als rauschendes Schaustück.
Nach der Pause Schuberts große C-Dur-Symphonie in einer Präzision und Leidenschaft, wie man es nur selten erlebt. Markus Poschner ist auch hier der Meister der fein nuancierten Details, des Hörbarmachens scheinbar unwichtiger Mittelstimmen, die gerade in der kleinen Besetzung mit zehn ersten Geigen deutlich hervortreten können. Auch hier kein übertriebenes Gestikulieren, keine überbordende Gefühlsduselei. Eine der wohl besten Interpretationen dieses Werks seit Langem. Markus Poschner hat mit diesem Konzert die Spannung auf sein Wirken als zukünftiger Opern- und Orchesterchef noch um ein Vielfaches erhöht.
Brucknerhaus: Matinee mit dem Orchestra della Svizzera italiana unter Markus Poschner
OÖN Bewertung:
die Linzer sind Beifallsklatscher......Weltmeister in dieser Disziplin......sie klatschen einfach drauf los, obwohl es diesesmal teilweise angebracht war......dankbares Puplikum auch im Musiktheater, egal wie die Aufführung ausfällt....es wird einfach drauflos geklatscht ohne Rücksichtnahme auf den Nachbarn der seine Ohrapax zhaus vergessen hat!
Vielen Dank für diese Konzertbesprechung. Toll, dass wir uns wieder auf einen Chefdirigenten hohen Formates freuen können.
Für mich persönlich war das "Schaustück" als Zugabe der Pianistin - nach der phänomenalen Realisierung des Mozart-Konzertes - eher ein Schock. Wie im Zirkus. Aber insgesamt ein Konzert der Spitzenklasse.