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Peter Weck: Ein professioneller Genießer

Von Von Karin Schütze, 24. März 2017, 00:04 Uhr
Professioneller Genießer
Als selbstkritischer Geist war er mit sich "nie zufrieden". Bild: APA

Warum er sich doch für das Schauspiel und nicht für die Musik entschieden hat, welche Tendenzen im Fernsehen ihm Unbehagen bereiten und was ihm als Schauspieler wichtig ist, verrät Peter Weck im Gespräch mit "was ist los?".

Wie geht es Ihnen?

Danke, dem Alter und den Umständen entsprechend sehr gut. Ich habe eine Knie-Operation vor fünf Monaten hinter mir, die aber gut verlaufen ist.

Sie werden im August 87 Jahre. Wofür sind Sie in Ihrem Leben besonders dankbar?

Ich wurde einmal gefragt, ob ich Glück gehabt habe. Ich habe gesagt: Ja natürlich, wie jeder andere auch, aber man muss Glück auch verwerten können. Auf Dauer hat nur der Untalentierte Pech. Ich bin mit dem, was ich in meinem künstlerischen Leben hinter mir habe, einverstanden. Nicht zufrieden, das ist, finde ich, ein ganz unangenehmes Wort. Zufrieden war ich nie, weil ich immer sehr kritisch mit mir selbst umgegangen bin.

Als Wiener Sängerknabe hat Ihr Weg musikalisch begonnen. Sie haben Klavier, Klarinette, Harfe, Schlagwerk und Fagott studiert, um Dirigent zu werden. Warum haben Sie sich für Schauspiel entschieden?

Rückblickend gesehen wollte ich schon damals in eine führende Rolle. Als Dirigent muss man eine Menge Instrumente lernen oder zumindest wissen, wie man mit ihnen umgeht. Ich war voll im Üben, bis mich eine schwere Krankheit mit 19 Jahren so zurückgeworfen hat, dass ich das nicht mehr machen konnte. Ich war vier Monate im Krankenhaus, es ist um Leben und Tod gegangen. Als es mir besser gegangen ist, bin ich gefragt worden, was ich werden möchte. Ich hab’ damals öfter Geschichten vom Krankenhaus erzählt. Alle haben sich amüsiert und mich gefragt: "Warum werden Sie nicht Schauspieler? Gehen Sie ins Reinhardt-Seminar, im schlimmsten Fall lernen Sie Deutsch." Ich bin aufgenommen worden. Ich hab’ schon als Kind viel Erfundenes erzählt, hab’ jeden studiert und nachgemacht. Meine Eltern haben immer gesagt: "Verschau dich nicht so, das tut man nicht, Leute so anzustarren."

Als Generalintendant der Vereinigten Bühnen Wien haben wir Ihnen Musical-Erfolge wie "Cats", "Les Misérables", "Das Phantom" und als Welturaufführung "Elisabeth" zu verdanken. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

Sehr gut. Die Glücksmomente übertönen alles, was ich in dieser Position mitmachen musste. Ich wurde politisch angegriffen, aber egal. Letztlich bin ich der Musik im Metier des Theaters treu geblieben, konnte mich damit sehr intensiv beschäftigen und habe sehr viel menschlich profitiert von meinen Begegnungen mit den Engländern und den Amerikanern, die der Impuls des Musicals waren.

Im Fernsehen haben Sie vor allem die liebenswerte Charaktere verkörpert. Würden Sie sich als harmoniebedürftig bezeichnen?

Na ja, ich bin keiner, der gern in Feindschaft lebt. Aber ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker, und was den Beruf anlangt, sehr diszipliniert. Wenn es ins Unprofessionelle abwandert, kann ich furchtbar hart und energisch sein. So gesehen bin ich nicht nur einer, der Liebe und Grießschmarren in seiner Umgebung will, sondern die Profession. Aber mein Gott, was ich so gespielt hab’ – ich bin ins Fahrwasser des Sympathischen gekommen. Obwohl es nicht mein Wunsch war. Obwohl auch die Komödie nicht unernst ist, wenn man sie ernst nimmt. Aber bei allem gilt: Das Unterhaltsame wird als etwas Leichteres gesehen, das Dramatische als ernsthafte Kunst. Das ist falsch.

Welche gegenwärtigen Tendenzen im Fernsehen bereiten Ihnen das größte Unbehagen?

Dass es so billig geworden ist. Der Beruf des Schauspielers wird mit Füßen getreten. Sie müssen nur ein guter Sportler oder sonst wer gewesen sein, schon spielen Sie irgendwo. Das ist, als würde ein Schauspieler sagen: "Ich spiele jetzt Fußball. Ich muss sowieso nur laufen und schießen." Das sind Dinge, die dem Beruf schaden. Früher musste man sich in einem kleinen Theater in der Provinz die Sporen verdienen. Heute kommen Sie von der Straße und schon sind Sie beim Fernsehen.

Was würden Sie jungen Kollegen raten?

Ziele haben und nicht ans Geld denken, das kommt von selbst, wenn man gut ist. Den Beruf ernst nehmen und versuchen, an sich zu arbeiten und danach zu streben, dass man ehrlich, aber nicht verbissen an der Arbeit bleibt. Keine Pseudo-Darstellung nach außen hin, um mit den "Seitenblicken" zu kokettieren.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Bei der Wahrheit bleiben.

Sie sind ein Weinfreund. Ihr Tipp für Genießer?

Ich trinke gern Grünen Veltliner, aber es kommt darauf an. Wenn man wie ich bei Null begonnen hat, wo man sich ein Menü für sieben Schilling beim Pferdefleischhauer leisten konnte, weiß man, wie es einem am Anfang geht. Mit dem langsamen Aufstieg hat sich auch das Andere dazugesellt. Wenn Sie alles durchgemacht haben, wissen Sie auch, warum Sie sagen: "Der Wein ist gut, der schmeckt mir."

Sie haben es sich verdient.

Das weiß ich nicht. Wollen wir es hoffen.

 

Leben

Der Sohn eines Wiener Fabrikanten für Flaschenverschlüsse war Solist der Wiener Sängerknaben und absolvierte das Max-Reinhardt-Seminar. Ab 1954 spielte er fix am Theater in der Josefstadt, ab 1959 am Burgtheater. In den 60er-Jahren moderierte er die TV-Formate "Wir machen Musik" und "Musik für Sie".

Als Vater in "Ich heirate eine Familie" (Bild mit Thekla Carola Wied) wurde er in den 80er-Jahren zum TV-Serienheld.

Karten für den 31. März mit Peter Weck in der Villa Muthesius, Pollheimerstraße 4, in Wels um 19 Uhr sind erhältlich unter 07242 / 911 249 oder E-Mail: verein@lebensspuren.at

 

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