Peter Kraus, Udo Jürgens und der Playboy-Club

Von Ludwig Heinrich   27.November 2015

OÖNachrichten: Wie kam es zu diesem Lied, das einer der Haupttexter von Udo Jürgens, Wolfgang Hofer, gedichtet hat?

Peter Kraus: Udos Tod fiel genau in jene Zeit, wo ich überlegte, ob ich meine Abschiedstournee fortsetzen sollte. Ich schaute in die TV-Geburtstagsparty von Udo rein, merkte, dass er nicht unbedingt glücklich wirkte, und dachte: Warum mache ich das? Warum tu’ ich mir das an? Aber die Unvernunft siegte.

Welche Verbindung hatten Sie zu Udo?

Wir waren in unserer frühesten Jugend sehr befreundet. Ich hatte ziemlich schnell Karriere gemacht, er brauchte länger. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Abend, als wir einander in München, wo wir lebten, in Tommy Hörbigers Playboy-Club trafen. Udo setzte sich ans Klavier, stimmte eine Melodie an, Tommy fiel dazu die Titelzeile „17 Jahr, blondes Haar“ ein. Wir alle in der Umgebung steuerten weitere Wortschöpfungen bei. In der Folge sollten Udo und ich sogar das Duo James Brothers bilden. Doch der allmächtige Plattenproduzent Gerhard Mendelson lehnte Udo mit folgendem Argument ab: „Der hat eine zu große Nase. Das geht nicht.“ Also wurde Jörg Maria Berg mein Duettpartner. Dessen Nase war genauso groß. . .

Und der jetzige Song „Jede Menge Leben“?

Den gibt es vorderhand nur als Download, der Erlös geht an Udos Stiftung für hilfsbedürftige junge Menschen. Ich war gerade mit Wolfgang Hofer wegen der neuen

an ihn zu kreieren. Als wir die Idee an Michael Jürgens, den Macher im Team von Florian Silbereisen, herantrugen, meinte der sofort: „Das muss in die Sendung!“ Dabei fiel mir auch noch ein, dass Udo und ich einmal in einer TV-Sendung ein besonders schönes Duett über unsere Söhne sangen: „Mein John, dein Sohn“. Sein Johnny und mein Mike waren ungefähr gleich alt.

Momentan ist auch Ihre neue Doppel-Live-CD auf dem Markt?

Wir haben alle 54 Konzerte der letzten Tournee mitgeschnitten, Sie finden hier die besten Aufnahmen mit Moderationen, Zugaben und Zusatzmaterial plus die Auftritte von Stargästen wie Otto Waalkes und Schiffkowitz von STS. Für mich wäre heute das Schönste, Aufnahmen überhaupt nur noch in einer einzigen Stadt in einem eigenen Theater machen zu können. Denn das Anstrengende an einer Tournee ist ja nicht der Auftritt, sondern das ganze Drumherum, die Reisestrapazen.   

 Was sagt Ihr Arzt?

Der wundert sich über meine Kondition und stellt viele Fragen.

Rückblickend der größte Glücksfall in Ihrem Leben?

Dass ich meine Frau Ingrid, sie hält sich derzeit in unserem Domizil im steirischen Gamlitz auf, kennen gelernt habe. Genau zur richtigen Zeit, als ich mein aufreibendes Junggesellenleben satt hatte.

Ist „Zugabe“ wirklich die absolut letzte Tournee? Oder halten Sie es mit James Bond – sag niemals nie?

Ich weiß nicht recht. Das Bond-Zitat ist gut. Denn es tauchen, zuletzt etwa bei der Zusammenarbeit mit Wolfgang Hofer, dauernd neue Ideen auf.