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Oscars für "Spotlight" und DiCaprio

Von Peter Grubmüller/apa, 29. Februar 2016, 06:11 Uhr
TOPSHOT-US-OSCARS-PRESSROOM
Mark Rylance, Brie Larson, Leonardo DiCaprio, Alicia Vikander Bild: ROBYN BECK (APA/AFP/ROBYN BECK)

LOS ANGELES. Im fünften Anlauf hat es endlich geklappt: Leonardo DiCaprio hat sich die Trophäe für den besten Hauptdarsteller gesichert. Als bester Film wurde das Aufdeckerdrama "Spotlight" ausgezeichnet. Der österreichische Kurzfilm "Alles wird gut" ging leer aus.

Die 88. Oscar Verleihung wurde natürlich ein prunkvolles Fest, allerdings auch eine Gala des schwarzen Humors. Der Festakt im Dolby Theatre stellte den bisherigen Höhepunkt der in den vergangenen Wochen geführten Debatte dar, warum keine afroamerikansichen Schauspieler nominiert worden waren. Da ging es beinahe unter, dass Leonardo DiCaprio auch endlich ergatterte, worum die halbe Welt zuletzt gebettelt hatte. Sechs Mal war er seit 1994 nominiert gewesen, ehe er in der Nacht auf gestern doch endlich die Trophäe in die Hand bekam: Er wurde  für seine Leistung in der Hauptrolle des Racheepos „The Revenant –Der Rückkehrer“ ausgezeichnet.

„Spotlight“ erhielt den für den besten Film. Das Drama von Regisseur  Thomas McCarthy erzählt, wie ein Team von Journalisten des „Boston Globe“ den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche der USA aufdeckte. Der Preis für die beste Regie ging zum zweiten Mal in Folge an Alejandro González Iñárritu für „The Revenant". Bis auf die 26-jährige Brie Larson, der besten Hauptdarstellerin des Jahres für ihre Rolle in „Room“, lief alles quasi nach Plan.

Dennoch geriet die Verleihung zur Nacht des schwarzen Humors, weil der schwarze Moderator Chris Rock nicht locker ließ: Natürlich sei Hollywood rassistisch, „das war in den Fünfziger- und Sechzigerjahren auch schon so - doch die Schwarzen haben nicht protestiert. Warum? Weil es noch wichtigere Dinge gab. Wir waren zu beschäftigt damit, vergewaltigt oder abgemurkst zu werden, als dass wir uns darum hätten kümmern können, wer den Oscar für die beste Kameraführung gewonnen hat", sagte Rock. Noch ein Beispiel? „Dieses Jahr werden im In-Memoriam-Teil die Leute gezeigt, die auf dem Weg zum Kino von Polizisten erschossen worden sind."

Es war die bewegendste und zugleich lustigste Eröffnung seit der Moderation von Billy Crystal im Jahr 1992. Rock brachte keinen Elefanten mit auf die Bühne, der dann bis zum Ende der Sendung als Symbol für die #OscarsSoWhite-Debatte im Saal verbleiben durfte. Rock kam zu „Fight the Power" von Public Enemy auf die Bühne, er drückte sich nicht vor klaren Worten und ließ sich nicht bremsen.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hatte sich dazu durchgerungen, endlich offensiv mit den Debatten über Hautfarbe und Geschlecht umzugehen. Vor allem aber tat sie das endlich nicht so bedeutungsschwanger oder selbstgefällig, wie sie das in den vergangenen Jahren getan hatte - sondern mit entlarvender Selbstironie. 

Über alldem konnte man Leonardo DiCaprio beinahe vergessen. Schließlich ist er jetzt auch so einer wie die meisten in seiner Umgebung: Ein guter Schauspieler mit Oscar – und kein weißer Elefant mehr.

Beste Regie von Inarritu

Zum zweiten Mal infolge wurde Alejandro Gonzalez Inarritu zum besten Regisseur gekürt. Ein Jahr nach seinem Sieg mit der Satire "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" holte der Mexikaner den begehrten Regiepreis für sein zwölffach nominiertes Rachedrama "The Revenant - Der Rückkehrer". Inarritu ist damit nach John Ford (1940/41) und Joseph L. Mankiewicz (1949/50) erst der dritte Regisseur, der in zwei Jahren hintereinander zu Oscar-Ehren kommt. 

Vikander beste Nebendarstellerin

Die erste Schauspiel-Trophäe ging an Alicia Vikander. Die 27-jährige Schwedin wurde für ihre Rolle der dänischen Malerin Gerda Wegener im Transsexuellendrama "The Danish Girl" als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Kein Oscar für Stallone

Der versierte britische Theater- und Filmdarsteller Mark Rylance wurde für seinen Part in "Bridge of Spies" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Der 56-Jährige setzte sich damit überraschend gegen Altstar Sylvester Stallone durch, der für seine erneute Darstellung des alternden Boxers Rocky in "Creed - Rocky's Legacy" als haushoher Favorit gegolten hatte.

Österreichischer Kurzfilm geht leer aus

Die österreichisch-deutsche Oscar-Hoffnung hat sich nicht erfüllt: Der deutsche Jungregisseur Patrick Vollrath musste sich mit seinem Filmakademie-Wien-Abschlussfilm "Alles wird gut" Benjamin Clearys "Stutterer" geschlagen geben. Die romantische Komödie wurde in der Kategorie "Best Live Action Short Film" ausgezeichnet. "Alles wird gut" (englischer Titel: "Everything will be okay") war nach Virgil Widrichs "Copy Shop" 2001 die zweite österreichische Produktion, die für einen Kurzfilm-Oscar nominiert wurde. Das 30-minütige Drama erzählt von einem Wochenendvater (Simon Schwarz), der seine achtjährige Tochter (Julia Pointner) heimlich außer Landes bringen will. 

Kameramann holte dritten Oscar infolge

Emmanuel Lubezki schreibt Oscar-Geschichte: Nach "Gravity" und "Birdman" wurde der Mexikaner als erster Kameramann überhaupt im dritten Jahr in Folge mit einem Oscar geehrt, diesmal für seine Arbeit an Alejandro G. Inarritus "The Revenant". "Das ist unglaublich", sagte der 1964 in Mexiko-Stadt geborene Filmemacher auf der Bühne. "

Ennio Morricone geehrt

Ennio Morricone holte bei seiner sechsten Nominierung seinen ersten Oscar- für seine Partitur zu Quentin Tarantinos Western "The Hateful Eight", wofür der 87-Jährige mit langem Applaus bedacht wurde. "Es gibt keinen großen Soundtrack ohne einen großen Film, der ihn inspiriert", zeigte sich Morricone in seiner auf Italienisch gehaltenen Dankesrede bescheiden.

Oscar für Bond-Song

Für den besten Song wurde indes überraschend der Brite Sam Smith für seinen Bond-Song "Writing's on the Wall" ("Spectre") ausgezeichnet. Die eigentlich favorisierte Lady Gaga hatte hier mit ihrer Nummer "Til it Happens to You" ("The Hunting Ground") das Nachsehen. "Ich stehe hier als stolzer schwuler Mann", widmete Smith die Auszeichnung der lesBiSchwulen Community.

Auslandsoscar für Ungarn

Im Rennen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film hat sich Favorit Ungarn durchgesetzt: Regisseur Laszlo Nemes wurde für sein KZ-Drama "Son of Saul" ausgezeichnet und ließ dabei Mitkonkurrenten Frankreich ("Mustang"), Jordanien ("Theeb"), Dänemark ("A War") und Kolumbien ("Embrace of the Serpent") hinter sich.

Das Werk gewann bereits den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film und erzählt von Saul, einem jüdischen Insassen im einstigen deutschen Vernichtungslager Auschwitz, der inmitten der Gräuel verzweifelt versucht, seinen Sohn beerdigen zu lassen. Die Hoffnung des Films sei, dass es "sogar in den dunkelsten Stunden der Menschheit diese Stimme tief in uns gibt, die uns Wahrhaftigkeit ermöglichen", so Nemes auf der Bühne. Der Auslandsoscar geht damit zum zweiten Mal nach Ungarn. 

"Alles steht Kopf" bester Animationsfilm

Den Oscar für den besten Animationsfilm holte sich der berührende Pixar-Film "Alles steht Kopf" über die Gefühlswelt einer Elfjährigen - der vierte Oscar für das Studio in Folge. Charlie Kaufmans viel gepriesener, außergewöhnlicher Stop-Motion-Film "Anomalisa" hatte das Nachsehen. 

Begonnen hatte die Gala mit einer bissigen Eröffnungsrede von Moderator Chris Rock zur Kontroverse um die erneut rein-weiße Nominierungsliste in den Schauspieler-Kategorien. Das Thema der fehlenden Diversität griff der afroamerikanische Komiker im weiteren Verlauf der Gala immer wieder auf, darunter in Videoeinspielern mit Gastauftritten von Tracy Morgan oder Whoopi Goldberg, die humorvoll zeigten, wie schwierig es als Schwarzer ist, Filmrollen zu bekommen.

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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 01.03.2016 09:35

Spotlight ! Super!
So einen Film wünsch ich mir auch für Österreich.... Wie geht die kath. Kirche mit den Missbrauchsfällen um ? Wie wurde wo was vertuscht? Wer wurde wohin versetzt ? Ohhhh, das wäre gut!

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prezzemola (158 Kommentare)
am 29.02.2016 17:55

Nun ist endlich das Tabu beendet und Leonardo Di Caprio hat den Oscar gewonnen. Aber ich freue mich für Ennio Morricone, dass er wenn auch viel zu spät endlich diese hochverdiente Ehrung erhalten hat. Eigentlich ist es eine Schande, dass er nicht schon viel mehr Oscars gewonnen hat.

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 29.02.2016 11:40

Das Showgeschäft ist nichts für Weicheier !

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TheRealist (856 Kommentare)
am 29.02.2016 17:39

Test_04 17:38h

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 29.02.2016 11:32

Eine Show zur Selbstbeweihräucherung der AMIS und Hollywood.

Europa sollte sich von diesem Unsinn fernhalten, zu gewinnen ist da sowieso nichts.
Wir haben unsere eigenen Festivals ( Berlinale, Cannes, Venedig etc. ), da haben wir die Cowboys wirklich nicht notwendig .

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 29.02.2016 10:18

Ich sehe es als eine Veranstaltung von Rassisten.
Hollywood eben. Die Mexikaner sind nur Alibifiguren.

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( Kommentare)
am 29.02.2016 17:38

Das ist der Akademikerball in der Hofburg auch...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 29.02.2016 07:07

es leben die unnötigen Oscars.. traurig

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( Kommentare)
am 29.02.2016 06:33

"Begonnen hatte die Gala mit einer bissigen Eröffnungsrede von Moderator Chris Rock zur Kontroverse um die erneut rein-weiße Nominierungsliste in den Schauspieler-Kategorien. Das Thema der fehlenden Diversität griff der afroamerikanische Komiker im weiteren Verlauf der Gala immer wieder auf, darunter in Videoeinspielern mit Gastauftritten von Tracy Morgan oder Whoopi Goldberg, die humorvoll zeigten, wie schwierig es als Schwarzer ist, Filmrollen zu bekommen."

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( Kommentare)
am 29.02.2016 06:38

ja, jedoch.......es wurde gezeigt, wie humorvoll mit diese thema umgehen kann und hier in europa wären wir besser beraten nicht die gräber zwischen, mittlerweile undurchschaubar gewordene seiten aufrechtzuhalten.

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