Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Hans Hollein: Österreichs Weltstar der Architektur

Von Peter Grubmüller, 25. April 2014, 00:04 Uhr
Österreichs Weltstar der Architektur
Künstler, Designer, Architekt, Ausstellungsgestalter: Hans Hollein (1934–2014) Bild: APA

Pritzker-Preisträger Hans Hollein starb am Donnerstag im Alter von 80 Jahren in Wien.

Er war alles in einem: Architekt, Künstler, Ausstellungsgestalter, Designer. "Alles ist Architektur", bestimmte Hans Hollein 1966. Der Weltstar unter den Raumkünstlern und Österreichs einziger Pritzker-Preisträger (die weltweit wichtigste Auszeichnung für Architekten) starb gestern nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Wien.

Als Hollein Mitte der sechziger Jahre in Wien das Kerzengeschäft "Retti" baute, wurde er eher als Zaubermeister denn als Architekt gefeiert. Architektur für die Sinne wollte er kreieren. Daher schuf er ein halbes Jahrzehnt später das Juweliergeschäft Schullin mit glitzerndem Interieur, das illusionäre Räumlichkeit, Irritationen und kultische Verführungskraft der Warenwelt erzeugte.

Im Österreichischen Verkehrsbüro am Opernring (1978) trieb er seinen Hang zur Bildhaftigkeit an die Spitze. Wenn der abgedroschene Begriff von der "Erlebnisarchitektur" irgendwann Sinn hatte, dann bei Hollein: Die Gruppe der Palmbäume aus Metall, die mit der Gefahr des Kitsches spielen, sollte Assoziationen mit Exotik wecken. Danach bog Hollein in eine andere Richtung ab: In Mönchengladbach errichtete er auf dem Abteiberg ein Kunstmuseum als Architekturlandschaft – mit einer turmartigen Stadtkrone für die Verwaltung und einer Gruppe quadratischer Hallen, die er in die Mulde des Hangs hineinsetzte. Diese Auseinandersetzung mit Container-Architektur trug Hollein 1985 – auf dem Höhepunkt seines Schaffens – den Pritzker-Preis ein.

Unnachahmliche Handschrift

"Er war international bedeutsamer als in Österreich", sagt Roland Gnaiger, Leiter des Architektur-Instituts der Linzer Kunstuni. Holleins Handschrift sei nicht nachzuahmen gewesen, "ohne in ein billiges Epigonentum abzugleiten", sagt Gnaiger. Zusammen mit Wilhelm Holzbauer und Gustav Peichl habe er eine Art Starprinzip in der heimischen Architektur eingeführt.

Als Hollein im März 80 wurde, hielt Medienkünstler Peter Weibel die Laudatio, die beiden waren über Jahrzehnte befreundet. "Er hat von Andy Warhol bis Otto Mühl alles mit Architektur in Verbindung gesetzt", sagt Weibel im Gespräch mit den OÖNachrichten. Selbst Joseph Beuys habe Ende der 60er Jahre versucht, Hollein zu einer Professur in Düsseldorf zu überreden. Weibel: "Das ist damals an den anderen Professoren gescheitert, die ihn nicht als Künstler, sondern nur als Architekten gesehen haben – was für ein Unsinn." Allerdings bescherte ihm das Beuys-Zertifikat "Hollein ist ein Künstler" andere Funktionen. Er vertrat Österreich bei der Kunstbiennale 1972 in Venedig, ebendort wurde er Direktor der Architektur-Biennale und Kunstbiennale-Kommissär für Österreich. "Es war das einzige Mal, dass wir uns für zwei, drei Minuten nicht gut verstanden haben – als er erfuhr, dass 1993 ich Österreich-Kommissär wurde", sagt Weibel.

Seine Studenten piesackte Hollein mit legendärer Detailverliebtheit. "Er war zweifellos der wichtigste österreichische Architekt der Nachkriegszeit, durch ihn hat Architektur gesellschaftliche und politische Bedeutung bekommen, aber er strotzte auch vor Arroganz und Selbstbewusstsein", sagt Dietmar Steiner, Direktor des Wiener Architekturzentrums. Ein von Arbeit Besessener war er obendrein. Steiner: "Als er ein Bankgebäude in Lima gebaut hat, ist er sicher 25 Mal hingeflogen, um alles zu kontrollieren. Er hat sich auf dieser Baustelle sogar das Bein gebrochen, aber er ist immer wieder hin."


Hans Hollein

Hollein kam am 30. März 1934 in Wien zur Welt. Er studierte bei Clemens Holzmeister. Nach dem Diplom 1956 an der Wiener Akademie der bildenden Künste studierte er in den USA, ab 1964 betrieb er ein Architekturbüro. Er baute unter anderem in New York (Richard L. Feigen Gallery 1969), in Mönchengladbach (Städtisches Museum, 1970–1972), in Teheran (Museum für Glas und Keramik, 1977/78), in Frankfurt (Museum für Moderne Kunst, 1991) und in Clermont-Ferrand („Vulcania“-Museum, 2002). Holleins Sohn Max ist Museumsdirektor in Frankfurt, seine Tochter Lilli ist Leiterin der Vienna Design Week.

 

mehr aus Kultur

Anna Jermolaewa: "Meine Botschaft ist klar: Wladimir Putin muss weg!"

"Salzburger Nachrichten"-Eigentümer Max Dasch gestorben

Fall Epstein: Die blonde Alleinerzieherin, die Prinz Andrew zum „Abdanken“ brachte

"Ich will darüber sprechen, weil ich stolz bin, dass ich das geschafft habe"

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen