Nova Rock: Harter Rock'n'Roll, Nostalgie und ein schwacher Marilyn Manson
Am Sonntag endete das "Nova Rock"-Festival mit einem Auftritt von Iron Maiden.
Wer hart arbeitet, wird die Lorbeeren ernten: Das trifft auf die dänische Band Volbeat definitiv zu. Seit mehr als 15 Jahren unterwegs, bewiesen die Burschen um Sänger und Sympathieträger Michael Poulsen am Samstagabend beim Nova Rock in Nickelsdorf, dass mit einer Mischung aus Elvis, Johnny Cash und Slayer beinahe jeder erreicht werden kann. Die Show selbst war auf das Wesentliche reduziert und kam angenehm hemdsärmelig daher. Wozu auch ein großes Brimborium an Bühnenaufbauten auffahren, wenn es letztlich um klassischen Rock’n’Roll geht?
Der zweite Headliner Billy Idol führte in den Sound der 80er zurück, als er den Punk in den Pop gebracht und mit Hits wie "Rebel Yell" die Dekade mitgeprägt hatte. Die Darbietung des Briten mit dem blonden Kurzhaarschnitt war retro, aber nicht angestaubt. Der Sound war klar, die Band kompakt, der Sänger in solider Form – und ab "Flash for Fantasy" mit nacktem Oberkörper unter der geöffneten Jacke. Rockstar pur!
Ein Paradoxon ist hingegen Limp Bizkit: Die Band um Fred Durst war Anfang der 2000er eine der wichtigsten Adressen in ihrem Bereich, maßgeblich an der Hochzeit von Nu Metal und Crossover beteiligt. Dass man seit 15 Jahren nichts Relevantes mehr auf den Markt gebracht hat, störte offenbar weder die Festivalbesucher noch die Musiker selbst. Gehaltvoll geht zwar definitiv anders. So wie bei Limp Bizkit ging die Menge aber bei kaum einer anderen Band ab.
Rollen mit Bravour erfüllt
Sie mögen nicht die Originellsten gewesen sein, ihre Rolle als Headliner erfüllten Avenged Sevenfold und The Prodigy am Freitag aber mit Bravour. Avenged Sevenfold legten ein Best-of hin – und zwar der gesamten Rockhistorie. Böse Zungen behaupten ja, dass die US-Band nur kopiert. Aber letztlich setzte sie ihre Zutaten sehr überzeugend zusammen, als etwa "God Damn" ordentlich aus den Boxen schepperte oder "Buried Alive" Eingängigkeit mit Härte kombinierte. Auch The Prodigy machten keine Gefangenen: subversiv, laut, grell, böse, mitreißend ist die Gruppe. Finster bellte Einpeitscher MC Maxim Reality ins Mikro, wie ein Derwisch, der die Sonne scheut, tänzelte Sänger Keith Flint herum, während die Band um das Gehirn Liam Howlett elektronische Musik mit Rock ungehemmt paarte.
Bemüht, aber nicht wirklich zwingend hingegen der Auftritt von Marilyn Manson am ersten Nova-Rock-Tag, der nach der Absage der Toten Hosen als Headliner eingesprungen war. Von Mansons einstiger Wut und Energie war kaum noch etwas zu spüren, dazu kam ein arg dünner Sound.
Mit Auftritten unter anderem von Iron Maiden und Billy Talent geht heute Nacht die 14. "Nova Rock"-Auflage zu Ende.