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Musikalisch nur wenig packender Belcanto

Von Michael Wruss, 22. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Musikalisch nur wenig packender Belcanto
V. li.: Alexandra Deshorties (Elisabetta), Marlis Petersen (Maria Stuarda) Bild: APA

Theater an der Wien: Freundlich aufgenommene Premiere von Gaetano Donizettis Oper "Maria Stuarda".

Eigentlich hat man am Freitag bei der Premiere von Gaetano Donizettis Oper "Maria Stuarda" im Theater an der Wien dem falschen die Buhs zugerufen. Denn Regisseur Christof Loy hatte – wie er auch im Programmheft erklärt – die rekonstruierte Uraufführungsfassung in zwei Akten gewählt, bei der im ersten Teil viel "Action" passiert, im zweiten aber das Geschehene nur reflektiert wird.

So bedrängt der Chor als Hofstaat die beiden rivalisierenden königlichen Cousinen. Es entsteht eine Unruhe, die der aufgeheizten Stimmung entspricht, sich allerdings beim eigentlichen Höhepunkt nur mehr schwer steigern lässt. Der zweite Akt läuft auf derselben arenaartigen Bühne (Ausstattung Katrin Lea Tag) wie ein Oratorium ab, das auf die Gefühle der verurteilten Maria Stuarda abzielt. Hier weicht der Reifrock dem schlichten Hosenanzug, der aus der gedemütigten Elisabetta eine noch unerbittlichere Gegnerin macht. Drastisch zum Schluss dargestellt, als diese selbst das Henkersbeil schwingt. Loys Inszenierung hält sich bei präziser Personenführung beinahe neutral zurück und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Musik.

Das war ihr Fehler, denn von dort kam nicht das, was diese Oper braucht. Das ORF-Radio-Symphonieorchester hat so gespielt, wie Paolo Arrivabeni dirigierte – sehr italienisch, aber an der Oberfläche der Partitur. Hier wäre klanglich viel mehr möglich gewesen, hätten die hervorragenden Bläsersolisten noch besser ins Licht gerückt und die Dramatik der Musik noch mehr angeheizt werden können.

Glaubwürdig: Marlis Petersen

Marlis Petersen konnte als Maria Stuarda noch viel an Gefühlen retten, kam stimmlich zumindest in die Nähe des Belcanto-Gesangs, vermied es allerdings, die Virtuosität ins Zentrum zu stellen. So war ihre Umsetzung vielleicht weniger atemberaubend, dafür aber glaubwürdig. Bei Alexandra Deshorties wirkte ihre ohnehin eigenwillig timbrierte Stimme über weite Strecken überanstrengt bzw. konnte sie dies als sonst fein in Szene gesetzte Elisabetta nicht verbergen.

Norman Reinhardt wird im Programm zwar als einer der führenden lyrischen Tenöre geführt, was er auch ist, allerdings ist seine Stimme nicht wirklich groß. So geht viel von der Musik trotz subtilen Phrasierens und sicherer Höhe unter, und er wirkte weniger präsent, als er eigentlich ist. Stefan Cerny zeigte als Giorgio Talbot, dass er seinen Bass auch im italienischen Fach vorteilhaft einsetzen kann.

Die Nebenrollen wurden überzeugend mit ehemaligen Mitgliedern des jungen Ensembles besetzt. Großartig wie immer: der Arnold-Schönberg-Chor. Insgesamt eher gemischte Gefühle, auch wenn das Publikum überwiegend freundlich reagierte.

"Maria Stuarda": Oper von Gaetano Donizetti, Theater an der Wien, Premiere: 19. 1.

OÖN Bewertung:

 

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