Mozart pur bei der Eröffnung des Attergauer Kultursommers
Pianist Markus Schirmer und das US-Kammerorchester A Far Cry begeisterten in der Pfarrkirche St. Georgen.
Am Freitag öffneten sich die Pforten zu einem der renommiertesten Sommerfestivals in Oberösterreich. Seit 35 Jahren gibt es den Attergauer Kultursommer, der in diesen Jahren eines geschafft hat: am Puls der Zeit zu bleiben. Nicht verstaubte Musik für ein mitgereiftes Publikum, sondern immer wieder neue Akzente und neue Ensembles, die den Festspielreigen erfreulich auffrischen. So auch beim Eröffnungskonzert in der Pfarrkirche St. Georgen, wo Markus Schirmer und A Far Cry zwei der drei für Mozart unglaublich wichtigen Klavierkonzerte musizierten. Die beiden Konzerte in F-Dur (KV 413) und in A-Dur (KV 414) sind gemeinsam mit KV 415 die ersten Konzerte, die der gerade in Wien sesshaft gewordene Komponist 1782/83 für sich komponierte und damit im "Klavierland" Wien Furore verursachte.
Mozart meinte seinem Vater gegenüber, dass sie "sehr brillant – angenehm in die Ohren – natürlich ohne in das Leere zu fallen" seien und dass "hie und da auch Kenner allein Satisfaction erhalten können – doch so – dass die Nichtkenner damit zufrieden sagen müssen, ohne zu wissen warum." Konzerte also, die herausfordernd sind, Tiefgang haben, aber doch die allgemeine Unterhaltung nicht beeinträchtigen sollen. A Far Cry ist ein höchst demokratisches Kammerorchester aus Boston, bei dem die Stimmführer ständig wechseln und so im dirigentenlosen Ensemble jeweils ein anderer für die Einstudierung und die endgültige Interpretation verantwortlich ist. Das steigert die Motivation, was nicht verwundert, dass A Far Cry in seinen zehn Jahren mehrfach bis hin zum Grammy ausgezeichnet worden ist.
Erfrischend und bereichernd
Allerdings liegt das Hauptaugenmerk auf zeitgenössischer Musik, dennoch ist ihnen Mozart nicht fremd, und die Interpretationen waren erfrischend und bereichernd – speziell die Serenata notturna KV 239, bei der die "Criers" im finalen Rondo mannigfaltige Kadenzen heftig improvisierten. Zu dick im Klang und dadurch strukturell wenig durchsichtig gelang hingegen die c-Moll-Fuge KV 546.
Markus Schirmer war der ideale Interpret für Mozarts Klavierkonzerte, der die Musik ohne Schnörkel sehr genau und doch mit großem persönlichen Charme interpretierte. Ein Mozart, der ganz der Unterhaltung entsprechend nicht irritierte und dennoch genug Tiefgang hatte, um speziell bei den langsamen Sätzen ins Schwärmen zu geraten.
Attergauer Kultursommer: Eröffnungskonzert mit Markus Schirmer und A Far Cry, Pfarrkirche St. Georgen, 22. Juli
OÖN Bewertung:
Es war eine grenzgeniale Eröffnung und eine launige treffende Eröffnungsrede vom Hengstschläger! Ich fragte mich auch,warum ich dort war!Weil ich die Atmosphäre und die hervorragenden Künstler sehr schätze!