Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mit der Liebe zum Effekt

Von Christian Schacherreiter, 05. April 2018, 00:04 Uhr
Mit der Liebe zum Effekt
Ausnahmetalent am Dirigentenpult Bild: Reinhard Winkler

Das City of Birmingham Symphony Orchestra im Brucknerhaus.

Die 31-jährige Mirga Graz?inyté-Tyla blickt auf eine kurze, aber beeindruckende Karriere zurück. Seit der Saison 2016/17 ist die aus Vilnius gebürtige Dirigentin Musikdirektorin des City of Birmingham Symphony Orchestra, mit dem sie am Dienstag im Brucknerhaus gastierte und ein publikumsfreundliches Programm mitbrachte: Mozart, Beethoven, Wagner; und als Tribut an die litauische Moderne "Fires" von Raminta S?erks?nyté (*1975), ein Tongemälde über Varianten des Feuers, eher gute Filmmusik als kühne Avantgarde.

Gestenreicher Dirigierstil

Dass Mirga Graz?inyté-Tyla eine Ausnahmebegabung ist, soll nicht in Zweifel gezogen werden. Dennoch muss man anmerken, dass sie Wagners vielschichtigem Tristan-Vorspiel nicht ganz gerecht wurde, dass ihr Beethoven-Verständnis zumindest diskutierbar ist und ihr allzu gestenreicher Dirigierstil bisweilen seltsam wirkt.

Es ist fast unmöglich, einem so oft aufgeführten Werk wie Mozarts Konzert für Klarinette und Orchester in A-Dur noch interpretatorische Überraschungen zu entlocken. Die Qualität des Vortrags zeigt sich darin, das Bekannte mit jener Intensität hörbar zu machen, die erneut berühren und begeistern kann.

Spätestens ab dem Adagio, das der Klarinettist Jörg Widmann wunderbar zelebrierte, geriet das Publikum in den Sog dieser einzigartigen Musik.

Und nach dem frischen, dialogfreudig musizierten Schlusssatz brach Jubel aus. Er galt auch der sensiblen Begleitung durch das Orchester. Wie sehr Mirga Graz?inyté-Tyla das vordergründig Effektvolle liebt, hörte man in den Ecksätzen der 5. Sinfonie in c-Moll von Ludwig van Beethoven.

Das City of Birmingham Symphony Orchestra konnte hier zwar zeigen, wozu es technisch imstande ist – und das ist nicht wenig.

Aber Tempo ist nicht alles, und im langsamen Satz zeigen sich die Grenzen dieses Beethoven-Verständnisses. Da vermisst man das Vertrauen der Dirigentin in die Tragfähigkeit der großen musikalischen Bögen, die Intensität, die aus der Ruhe kommt.

Konzert: Das Große Abonnement, City of Birmingham Symphony Orchestra, Mirga Graz?inyté-Tyla (Dirigentin), Jörg Widmann (Klarinette), Brucknerhaus Großer Saal, Dienstag, 3. April

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Anton Bruckners Meistersinger

Wolfgang Gurlitt: Kunsthändler und Profiteur

Trauer am Landestheater: Fritz Breitenfellner ist tot

Neues Werk von Banksy mit Plastikschutz und Absperrung versehen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
adal1950 (38 Kommentare)
am 05.04.2018 18:53

Das Konzert habe ich sehr viel positiver gehört. Die temperamentvolle Dirigentin interpretierte das Programm auch genauso temperamentvoll mit einem technisch sehr gutem Orchester.
Was wirklich störend war, sind die undisziplinierten Dauerhuster im Saal. Dass man auch Stofftaschentücher als "Schalldämpfer" verwenden könnte, dürfte einigen "Musikfreunden" völlig fremd sein!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen