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Mit Düringer in den Tod

Von Von Julia Evers, 02. Dezember 2010, 00:04 Uhr
Mit Düringer in den Tod
Große Augen und große Gedanken von der Kleinkunst-Größe Roland Düringer (privat) Bild: privat

„Danke, dass Sie mir meinen Lebensunterhalt finanzieren“, sagte Roland Düringer artig und warnte alle Kabarettfreunde, dass sie sich in einen Vortrag verirrt hätten. Was der alles in sich hatte, zeigte der Kleinkünstler bei der Oberösterreich-Premiere von „ICH Einleben“ am Dienstag und Mittwoch vor ausverkauftem großen Saal im Posthof Linz.

Die ersten Lacher gibt‘s für einen Schmäh zum Thema Wichsvorlage. Der sei typisch Düringer, der Düringer, der draußen steht, aber nicht, das macht Düringer dann sofort klar. Denn der ehemalige Kabarett-Prolo sei heute „der arrogante Sack, der sich schutzsuchend hinter dem Rednerpult versteckt“ und seine Gedanken über ein Leben predigt. Ein Leben, und nicht seines, weil ja keiner sein Leben besitzt.

„So lustig war‘s bis jetzt nicht – und wird‘s auch nicht mehr“, prophezeit er und steigt ins ernste Fach ein: Was der Neandertaler besser gemacht hat als der Homo sapiens – den Düringer als weisen Menschen zur Themenverfehlung erklärt? Seine Ansichten legt er in biologischen und physikalischen Tatsachen dar, plaudert und philosophiert intellektuell. Um dann sie plötzlich mit einfachen Vergleichen aus der untersten Schublade zu verdeutlichen. „Wer hat dann die Duttln von der neich‘n Oidn früha gsehn?“ soll aber nur ein ironisches Zitat dessen sein, was der neue Düringer seinem Publikum seit einigen Programmen verwehrt.

Stattdessen Weiterbildung, Menschenbildung. Von Geburt („Zurück ist noch keiner“) über Ernährung („Warum tanken wir den besten Benzin und kaufen uns dann in der Tankstelle Salzstangerl und ein Cola?“) bis hin zum Tod.

Düringer missioniert mit Weisheiten über Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme, das Publikum folgt, amüsiert zeigt es sich, wenn er seine Themen als Pudern und Fressen decodiert.

Düringer beweist sich als einer der ganz Großen in Österreichs Kleinkunstszene, nicht nur und obwohl er statt körperbetonter Schenkelklopfer-Witze Gunkl‘sches Gehirnjogging präsentiert. Souverän, solide und süffisant lenkt er den Vortrag von Punkt zu Punkt und Pointe zu Pointe. Die zünden verlässlich, wenn er das will – wie die Bombe, die er auf die Bühne mitbringt.

Zum Sterben schön ist „ICH Einleben“ zwar dann am Ende nicht gewesen – der seit langem unterhaltsamste Vortrag über Wege zu einem besseren Leben aber auf jeden Fall.

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